Wasserschutzpolizei 4
"Ja nun raten Sie mal, was Sie falsch gemacht haben?"
Tatort: Schleuse Banitz, Untere HavelLudger Wimberg / 1. 6. 2011
Hier sind die Schleusen für schwere Schubeinheiten gebaut. Hunderte von Metern sind sie lang. Das Schleusentor öffnet sich. Innen befindet sich ein Wasserschutzpolizeiboot. Doch eigenartigerweise steht es nicht in Richtung Ausfahrt, sondern in umgekehrte Richtung. Keiner will raus. Wir legen an, weit hinten. Lassen sich die Kollegen den ganzen Tag hier rauf und runter bewegen? Die Schleusenwand ist glitschig. Es gibt wenige Möglichkeiten zum Anlegen der Tampen. Vorne kann man fixen, hinten halte ich ab und zu an der Leiter fest. Niemand sonst ist in der Schleuse, nur das Polizeiboot und wir. Der Schleusengang ist beendet, das Polizeiboot fährt hinaus und legt gleich hinter der Schleuse backbord an.
Schleuse Untere Havel, nicht los hier
Wir sehen schon aus der Schleuse, wie die blauen Feder an die Seite gehen, die Mütze auf und das Winken. Dieses arrogante Winken! Was ist geschehen? Geschwindigkeit geht nicht, vorher haben sie uns nicht gesehen, der Schleusengang war glitschig aber normal.
"Die Papiere bitte."
Lange Pause, keiner sagt etwas.
"Jetzt raten Sie doch mal, was sie falsch gemacht haben?"
Also, nicht das Boot ist gemeint, sondern tatsächlich eine Handlung. Keine Ahnung.
"Also, Sie haben uns doch erst in der Schleuse gesehen. Da haben wir nichts falsch gemacht?"
"Doch! Sie haben an der Leiter angelegt."
Leiter in einer Schleuse, gelber Bereich, anfassen verboten
"Jetzt aber mal ehrlich, wir haben da nicht angelegt, wir haben sie nur berührt. Und außerdem, wir waren doch alleine in der Schleuse. Da war niemand, nur Sie. Was soll das?"
"20 € oder Sie erhalten Post. Kein Problem"
"Reicht denn wirklich nicht eine Ermahnung?"
"Wissen Sie, mein Chef will doch auch sehen, was ich den ganzen Tag gemacht habe.", sagt der Polizist, nimmt die 20 € und fährt mit seinem Boot zurück in die Schleuse. Sprachlos setzen wir unsere Fahrt fort.