Oxly Boote

Boot & Fun 2012 – GALA-Nacht

Zwischen Häppchen und Getränken


Thomas Gade © 24. November 2012   

Per Email erreicht uns eine Einladung zur Gala-Nacht der Boote. Mit dieser Veranstaltung beginnt die diesjährige Boot & Fun, die Berliner Bootsmesse. Mit dem Begriff Gala kann man allerhand assoziieren, in der Regel festliche Kleidung und Smalltalk mit Sektgläsern, aber wir befinden uns in Berlin und hier mischen sich schludrig angezogene Leute mit denen, die einen vorgegebenen Dresscode ernst nehmen. Im Prinzip kann jeder aufkreuzen, wie man es gerne möchte. Wer das weiss, erspart sich die Sorgen um die korrekte Garderobe. In der Halle am Eingang Süd herrscht um 18 Uhr dichtes Gedränge. Davor dudelt der Leierkasten von ‘Orgel Ebi’ seine Melodien. Die Menschen strömen herein. Viele suchen ihren Kontakt, der dort mit den Freikarten stehen soll. Es ist gar nicht so einfach, sich zu finden, denn viele kennen sich gar nicht. Die Sambatruppe ‘Die Viva Brasil Sambashow’ mit brasilianischen Kostümen und heißen Rhythmen lärmt stimmungsvoll und wird abgelöst von der Jazz-Polizei, die musizierend durch den Raum zieht. Inzwischen haben auch wir unseren freundlichen Gastgeber lokalisiert, der am Fuße der nach oben führende Rolltreppe nach uns Ausschau hält. Bevor wir uns in den Messebereich begeben, genehmigen wir uns am Rotkäppchen-Stand in der Vorhalle ein Glas Sekt. Es hebt unsere Stimmung.



Gute Laune bei Rotkäppchen Sekt

Dann begeben wir uns nach oben. In den Messehallen ist alles Mögliche aufgestellt, was Freizeitkapitäne benötigen, aber beim Gang durch die aufgestellten Gegenstände wird schnell klar, dass das Hauptaugenmerk den an vielen Stellen vorbereiteten Häppchen gelten würde. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr haben sich viele Aussteller die Mühe gemacht, während der Gala-Nacht für eine ansprechende Bewirtung der Besucher zu sorgen. Diverse Hersteller von alkoholischen Getränken haben Stände aufgestellt, an denen es kostenlos Sekt, Martini und anderes gibt. Mehrere Stände verteilten gratis Bier. Je später der Abend, desto mehr entsteht der Eindruck, dass die Boote eher im Wege stehen, zumindest einige von ihnen. Sie behindern die Übersicht über die angebotenen Speisen, von denen man wohlweislich immer nur kleine Portion zu sich nimmt, um sich das Kosten der nächsten nicht zu behindern.



Sekt an Bord

In einer Halle laufen junge Damen in weißen Hemden mit Krawatten herum. Sie haben Tabletts, auf denen kleine warme Snacks liegen. Mini-Pizza, winzige Burger, kleine Quiches und andere Leckereien. In der Nähe der Bühne, auf der einige Reden gehalten werden, gibt es keinen Mangel an Getränkeangeboten. Gut, dass wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gekommen sind.



Redner auf der Bühne. In der Mitte: Max Hiller vom WVW e.V.

Ob die Menge vor der Bühne tatsächlich den Reden lauscht oder dort im gemütlichen Miteinander nur herum steht, um zu trinken, erschließt sich nicht ganz. Egal, was auf der Bühne erzählt wird, es wird untermalt von den Klängen vorbeiziehender Musiker, unter anderen dem extrem lauten Spielmannszug “Freie Spielleute Berlin-Neukölln 1920 e.V.”, der unberührt und laut durch die Gänge marschiert und sich manchmal ordentlich in einem Glied aufstellt, um dort, dirigiert vom Chef, so richtig drauflos zu musizieren.



Spielmannzug. Weg da, wir kommen!

Vor uns erscheint Udo Lindenberg, zumindest eine Imitation, denn er ist jünger. Die Gürtelschnalle besteht aus dem Wort Panik. Kurz danach sehen wir einen Mann, der Elton John ähnelt, aber auch jünger ist. Wie gesagt, die Boote sind an diesem Abend eher schmückendes Beiwerk. Essen, Trinken und Menschen stehen im Vordergrund.

Zum Schluss landen wir wieder in Halle vier, in welcher der Wirtschaftsverband Wassersport e.V. seinen Stand aufgebaut hat. Wie schon im Vorjahr erinnert er an ein Gehege, dessen Zaun aus kleinen nebeneinander stehenden Ständen besteht, hinter denen sich Vertreter von Mitgliedern des Verbandes befinden und Informationsmaterial ausgebreitet haben. Das wahre Leben tobt hinter dem Zaun.



Speis und Trank beim WVW



Beim ‘Pizzabäcker’ am WVW Stand.

Mittendrin gibt es einen Bierausschank und nebenan betreibt unser Gastgeber, Boris Quiotek,  von der Versicherung EIS eine Pizzabäckerei, die von den Gästen belagert wird. Der Mann hat Kondition und Durchhaltevermögen, daran kann kein Zweifel herrschen. Unermüdlich bereitet er mit seiner Mannschaft eine Pizza nach der anderen vor. Der Teig wird per Hand gerollt. Das erfordert Ausdauer und Kraft. Die hat er, wie man sieht.



Udo Lindenberg – ‘Wir zwei’

Neben dem Areal des WVW gibt es eine weitere Fläche mit einer Bühne und Sitzgelegenheiten. Hier wird das Geheimnis um die Clone der bekannten Sänger verraten. Im Auftrag eines lokalen Radiosenders hat Udo Lindenberg hat eine kräftige ältere Dame umarmt und singt mit ihr gemeinsam das Lied ‘Wir zwei’. Seine Stimme kommt dem Original sehr nahe. Ihr macht es richtig Spaß und das  Publikum ist hoch erfreut. Die Warteschlange am 10 m dahinter liegenden Bierausschank reißt nicht ab. Hier geht die Post ab, zweifellos.



Ordentlich Stimmung ....

Wer interessiert sich noch für Boote? Den riesigen Luxus-Pott, der neben diesem Ort der Ausgelassenheit aufgebaut wurde, hätten sie ruhig zuhause lassen können. Niemand würdigt ihn eines Blickes. Als wir gehen, bedauert meine Begleiterin, dass sie nirgendwo eine appetitliche Terrine gekostet hat.

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