Oxly Boote

Boot kaufen oder chartern?

7.4.2013 - © Thomas Gade

Ein Blick in die Marinas zeigt, dass der Traum vom eigenen Boot für zahlreiche Bootseigener nicht unerfüllt bleibt. Es ist schön, eines zu haben, wenn die Zeit und Muße vorhanden sind, es zu benutzen und ein attraktives Revier vorhanden ist. Es kann ein altes Faltboot sein, ein modernes Kanu oder ein kleines Segelboot bis hin zur ausgewachsenen seetüchtigen Yacht. Oder ein Motorboot, wie ein motorisiertes Schlauchboot, ein 10 m langes Stahlboot oder ein knapp 15 m langes Hausboot, das so breit ist, wie kleinere Kajüteboote lang sind. Die 15 Meter Grenze (ohne Bugsprit und Ruder) ergibt sich aus den seit längerer Zeit geltenden Führerscheingrenzen für Sportboote.

Eigene Boote sind teuer

Der Besuch einer Bootsmesse macht rasch klar: Boote sind teuer. Wer sich für ein neues, modernes Motorboot mit einer Länge von circa 10 m von einem renommierten Hersteller interessiert, darf vor Preisen über 100.000 € nicht zurückschrecken. Dazu kommt die Ausstattung, die Kosten für die laufende Pflege, den Liegeplatz und die Wartung. Das Boot will versichert sein und wer häufig fährt, muss unter Umständen viel Geld für den Treibstoff hinlegen. Mit dem Treibstoffverbrauch wollen wir uns hier nicht weiter befassen, denn im Kontext mit dem Thema dieses Beitrags ist er unerheblich, weil er in gleicher Weise anfällt.


Boote auf dem Griebnitzkanal - Schön und teuer.

Wer ein eigenes Boot haben möchte, ist nicht auf den Neukauf angewiesen. Es gibt einen riesigen Gebrauchtmarkt, weil gute Boote sehr lange haltbar sind und ihre Eigner sie irgendwann aus Altersgründen abgeben. Dabei wechseln schöne Boote im gepflegten Zustand für wenige Tausend Euro in andere Hände. Damit hat man sich zugleich einen neuen Haushaltsposten zugelegt. Wie sehr der ins Kontor schlägt, ist von vielen Umständen abhängig.

Eigenes Boot - laufende Kosten

Beispiel: 6,5 Meter Kajütboot, Liegeplatz am Tegeler See in Berlin. Er kostet 80,- € pro Monat und das Ein- und Ausholen zum Beginn und Ende der Saison jeweils weitere 80,- €. Zu den 1120,- € kommen 55,- € Standgebühr für den Trailer hinzu = 1175,- €. In Berlin ist das relativ günstig. Am Pohlesee werden für das gleiche Boot 110,- € pro Monat zuzüglich der Slipgebühren von je 110,- € berechnet. Mit Standgebühr für den Trailer kommen 1600 € zusammen.

Dabei bleibt es nicht. Man benötigt Material zur Pflege und Reparatur. Das Boot wird für 260 € pro Jahr versichert. Fender, Taue oder Schwimmwesten werden angeschafft. Irgend etwas fehlt immer. Unter 2000,- € pro Jahr kommt man nicht weg, es sei denn, man ist in einem Verein, in dem die Liegegebühren günstiger sind und Arbeitsstunden geleistet werden müssen. Alle paar Jahre gibt es eine größere Angelegenheit; der Motor macht Schwierigkeiten oder der Rumpf bedarf einer Ausbesserung. Kurzum, das eigene Boot kostet Geld und allerhand Zeit für so manches drum herum.

Beim Chartern eines Bootes fällt der zeitliche Aufwand für die Pflege und Vorbereitung des eigenen Bootes nicht an. Zudem gibt es keine Ortsgebundenheit. Boote sind in allen interessanten Revieren zu chartern. Für diejenigen, welche die finanziellen Konsequenzen des eigenen Bootes nicht kennen, scheinen die Mietpreise für Boote hoch zu sein, üblicherweise 1100 bis 2000 € pro Woche in der Hauptsaison für ein relativ großes, gut ausgestattetes Fahrzeug. Aber beim Kalkulieren der Anschaffung eines solchen Bootes nebst der laufenden Kosten, sowie einer Schätzung der eigenen verfügbaren Zeit, ist die gecharterte Yacht oder das bequeme Hausboot mitunter attraktiver als das eigene Boot.


Fahrgastschiff und Mietflöße auf dem Griebnitzsee im Süden Berlins.

Charterpreise - Beispiele

Ein Anbieter in Potsdam: Motoryacht Linssen 30.9 AC, ein hochwertiges Boot mit 9,75 Meter Länge. Preis pro Woche. März 1.400 €, April /Mai 1.600,- €, Juni bis August 2.100,- €, September / Oktober 1.700,- €, November 1.500,- €.

Abenteuerflöße

Zwischen Potsdam und der Müritz sind Flöße mit Hütten populär. Sie eignen sich für Tagestouren ebenso wie für mehrtägige Exkursionen. Gerne werden die Flöße von Gruppen zu Anlässen wie Geburtstagen gechartert. Sechs Leute passen auf ein Floß und nicht selten sind mehrere Flöße zusammen unterwegs, wenn größerer Gruppe sich auf mehrere Fahrzeuge verteilen.


Flöße auf der Havel bei Potsdam


Floß auf dem Templiner See bei Potsdam

Abenteuerfloß von einem Potsdamer Anbieter, Länge 7,25 Meter, Führerscheinfrei.
April - ein Tag - 115,- €, April - eine Woche - 644,- €. Juli / August - ein Tag - 160,- €, Juli / August - eine Woche - 896,- €.

Geschartertes Kanu auf dem Dreetzsee

Auf dem Dreetzsee und Carwitzer See in der Feldberger Seenlandschaft sind kraftstoffbetriebene Boote verboten. Dafür wird hier viel gerudert und gepaddelt. Es gibt zahlreiche Bootsvermieter und die Preise sind moderat.



Ruderboot pro Stunde 5,- € oder 10,- € pro Tag.
Ruderboot mit E-Motor 6,- € pro Stunde oder 20,- € pro Tag
Viererkanadier 6,- € pro Stunde oder 22,- € pro Tag

Bootsverleih in Neuruppin

Auch hier wird vielfach zum Paddel gegriffen. Es ist möglich, von Neuruppin aus eine Tagestour nach Kremmen zu machen und sich vom Bootsverleiher zurückholen zu lassen.

2er Kajak und 2er Canadier 7,- € pro Stunde oder 27,- € pro Tag und 110,- € pro Woche
Motoboot bis 4 Personen, führerscheinfrei - 80,- € pro Tag inklusive Treibstoff und 250,- € ohne Treibstoff.


Bootsverleih im Spreewald



2-er Kajak, Länge: 3,90m, Breite: 0,80m - 10,- € für die 1. Stunde, ab 2 Stunden - 5,- € pro Stunde, pro Tag 25,- €


Hausboot in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern

Länge knapp 10 Meter, Breite 4,65 Meter - 520 bis 935 € pro Woche
Länge knapp 11,60 Meter, Breite 4,65 Meter mit allem Schnickschnack - 600 bis 1100 € pro Woche


Hausboot auf der Havel zwischen Brandenburg und Ketzin

Vom Tretboot bis zur Luxusyacht

Raus aufs Wasser ist mit verschiedenen schwimmenden Fahrzeugen möglich. Das Tretboot eignet sich dazu genauso wie die ausgewachsenen Motoryacht, wie man in Potsdam auf dem Tiefen See laufend erleben kann. Das folgende Bild zeigt zwei gecharterte Boote, eines klein und das andere groß. Spaß hat man auf beiden.


Ob groß oder oder klein, alles kann gechartert werden. Das Tretboot und die Motoryacht sind geliehen.

Fahrgastschiffe

Wer nicht selber fahren möchte, kann auf Fahrgastschiffen mitfahren. Eine schöne Tour in Berlin und Brandenburg beginnt am Tegeler See in Berlin und verläuft bis zur Insel Werder. Dort gibt es eine Stunde Aufenthalt, die ausreicht, um eine geräucherte Forelle im Gasthaus Arielle direkt an der Havel zu speisen. Danach geht es zurück zum Tegeler See. Die Fahrt Hin- und Zurück dauert ca. acht Stunden und kostet pro Person 21,50 €.


Kommentar

Yachtfreund / 14. August 2014 at 12:16

Ich denke das man die Frage nur schwer pauschal beantworten kann, denn hier spielen unzählige Faktoren eine Rolle. Wer nur einmal im Jahr so eine Yacht benötigt, für den ist chartern sicherlich die bessere und günstigere Lösung. Wer eine Yacht hingegen häufig und lange benutzt, der kann auch durchaus mit dem Kauf einer Yacht liebäugeln. Ausserdem gibt es ja auch Möglichkeiten die Kosten zu drücken, beispielsweise durch Gebrauchtyachten, Yachtverein, selber bei Reparaturen Hand anlegen, ….