Schulzensee und Groß Köris
Boot fahren in Brandenburg / 2011 @ Ludger WimbergBlick auf Groß Köris
Groß Köris heißt die Abfahrt an der A13 Berlin-Dresden oder wer will ist von hier in 20min im Spreewald. Groß Köris liegt 30 Minuten von Berlin-Süd entfernt und das merkt man. Denn viele der Bootsbesitzer in der Marina Groß Köris sind aus Berlin, der Rest kommt aus Dresden und das ist auch nur eine Stunde weiter.
Anfahrt Marina
Dieser Ort boomt. In kürzester Zeit hat sich hier ein Zentrum des Motorsports entwickelt. Kleine Häfen neben der großen Marina, Gastronomie und übernachtungsmöglichkeiten. Ein Ort mit Zukunft und immer das Anlegen wert. Hier gibt einen Gastanlieger, der ist kostenlos … für zwölf Stunden.
Groß Köris liegt am Schulzensee, das Verbindungsstück zwischen den unteren Teupitzer Seen und den oberen Köriser Seen. Oder ist es umgekehrt: Oben ist doch an der Quelle? Doch hier fließt ja nichts, hier ist keine Quelle, das Gebiet ist eine Sackgasse. Der Ort wird umgeben von Wasser, Wald und Wiesen. Das gesamte Territorium besteht aus elf Seen, die bis auf einen alle im Ergebnis der Eiszeit entstanden sind.
Reduzierte Geschwindigkeit im Raum Groß Köris
Sie gehören zum „Teupitz-Köriser-Seengebiet“, einem Landschaftsschutzgebiet. Fünf Seen in Ortslage (Zemminsee, Schulzensee, Großer und Kleiner Moddersee, Klein Köriser See) sind Bestandteil der „Teupitzer Wasserstraße“, die in Teupitz beginnt und in Prieros an der Dahme endet. Über diese Wasserstraße ist Groß Köris mit dem deutschen Wasserstraßennetz verbunden. Den Ort mit Sportbooten oder Fahrgastschiffen zu erreichen, ist für Wassersportler und Touristen, woher sie auch kommen mögen, kein Problem. Neben den mit der „großen, weiten Welt“ verbundenen Seen verfügt der Ort über Wald- oder Heideseen, die sich durch klares Wasser und eine herrliche Umgebung auszeichnen.
Urkundlich wird Groß Köris erstmals in einem Lehnsbrief vom 22.7.1546 erwähnt. Davon ausgehend hat Groß Köris 1996 sein 450-jähriges Bestehen gefeiert. Einige Namen in der Urkunde deuten auf ihren slawischen Ursprung hin. Der Sieg Napoleons über Preußen im Jahr 1806 brachte den preußischen Staat in finanzielle Nöte. Diese zwangen, Teile des königlichen Besitzes zu veräußern. „In den Jahren nach 1807 wurde ein großer Teil der Herrschaft Wusterhausen in der Art veräußert, dass die Ländereien an Private zu Erbpachtrecht vergeben wurden. Groß Köris war ursprünglich einBauern- und Fischerdorf. Um 1600 zählte „Großen Kuriß“ 11 Bauernhufen, die von 10 Hüfnern bewirtschaftet wurden. Daneben waren noch 8 Kossäten und ein Hirt ansässig. Im Dreissigjährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde das Schenkenländchen sowohl von kaiserlichen als auch von schwedischen Truppen heimgesucht. In Groß Köris wurden 7 Bauern- und 4 Kossätenhöfe „wüst“ (öde).
Nach Beendigung des Krieges wurde die Wiederbewirtschaftung der verwüsteten Flächen vom Großen Kurfürsten (164o bis 1688) energisch vorangetrieben. Der historische Ortskern war etwa dort, wo sich heute Sputendorfer Straße, Motzener Straße, Pätzer Straße, Schulstraße und Lindenstraße treffen. Erhaltene Zeugen sind der alte Friedhof (Sputendorfer/Ecke Lindenstraße), der alte Backofen (Sputendorfer Straße) und die „Drei Eichen“ (Gabelung Pätzer und Motzener Straße). Diese drei heute schon altersschwachen Bäume stellen eine Art Wahrzeichen für den Ort dar. Ihr genaues Alter ist nicht bekannt. Am großen Moddersee, der früher Dorfsee hieß, aber auch als Hornungsee bekannt ist, bestand eine Fischersiedlung, von der keine Überreste vorhanden sind. Groß Köris entstand als Straßendorf, jedoch ohne den für märkische Dörfer typischen Anger. Historische Bauernhäuser mit einer Bausubstanz aus dem Jahr 1860 sind heute noch zu erkennen. Bis etwa zum Jahr 1900 begann das Dorf ein ganzes Stück hinter der Zugbrücke. Wer heute das Dorf besichtigt, kann dieses kaum glauben. 1820 hat ein Brand das Dorf vernichtet. Da alle Häuser eine „weiche Dachung“ hatten (Stroh- oder Schilfdächer), sprang das Feuer von Haus zu Haus. Beim Wiederaufbau musste zwischen den einzelnen Höfen ein Grundstück frei bleiben, um bei einem Brand ein Übergreifen des Feuers zu erschweren. Noch heute sind auf der Westseite der Lindenstraße (das war die ehemalige Dorfstraße) einige dieser Baulücken trotz zwischenzeitlicher Bebauung zu erkennen. 1866 wurde auf der Strecke Berlin-Cottbus-Görlitz der Eisenbahnbetrieb aufgenommen.
Er eröffnete völlig neue Möglichkeiten des Güter- und Personentransportes mit gravierenden Auswirkungen auf alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Reisende waren nun nicht mehr auf die Postkutsche angewiesen und wurden nicht mehr auf den märkischen Sandwegen durcheinander geschüttelt. Groß Köris konnte bequem und in wesentlich kürzerer Zeit erreicht werden. Die landschaftlich herrliche Lage, die Kombination von Wasser, Wald und Ruhe wirkten anziehend auf viele Menschen, insbesondere aus Berlin, dessen Bevölkerung sich, nachdem es 1871 Deutschlands Hauptstadt geworden war, in rasantem Tempo entwickelte. Die vorhandenen „weichen Wege“ trugen dem wachsenden Güterverkehr und dem sich entwickelnden Autoverkehr nicht mehr Rechnung. Eine neue Chaussee wurde dort durch den Kiefernwald gebaut, wo heute die Berliner Straße verläuft. Sie hieß damals Chausseestraße. Eine Schwierigkeit beim Bau der Chaussee bestand darin, einen Damm durch das Luch südlich des großen Moddersees bis zum Löptener Dreieck zu schaffen. Nach dem „Historischen Ortslexikon“ gab es 1860 in Groß Köris „eine holländische Getreidemühle“. Sie soll auf einem Hügel gestanden haben, etwa dort, wo heute die Kirche steht. Der Sand von diesem Hügel diente als Substanz für den Damm durch das Luch. Mit der Chaussee wurde erstmals eine direkte Straßenverbindung zwischen Groß Köris und Klein Köris hergestellt. Um von dem einen in den anderen Ort zu kommen, musste man bis dahin große Umwege machen. Durch das Luch soll nur ein Knüppeldamm geführt haben. Der kürzeste Weg war der Wasserweg. Noch bis 1930 setzte ein Fährmann an der schmalsten Stelle zwischen dem großen und dem kleinen Moddersee die Leute über.