Entfernen der alten Bootskennzeichen
April 2012 © Thomas GadeDer ADAC hatte den Internationalen Bootsschein geschickt. Darauf stand das neue amtlich anerkannte Kennzeichen. Bei einer Foliendruckerei wurden die dazu passenden Aufkleber für das Boot bestellt. Jetzt stellte sich die Frage, wie man die alten Zeichen vom Boot entfernte. Im Boote-Forum kursierten mehrere Tipps. Vor allem wurde mir der Folienradierer, ein gummiartiger Aufsatz für die Bohrmaschine empfohlen, der sich als Flop erwies. Das Ding war unbrauchbar. Ein weiterer Tipp, die Anwendung eines Ceranfeldkratzers, verwarf ich sofort nach dem ersten vorsichtigen Streich, denn er hatte das Gelcoat angekratzt.
Daraufhin fragte ich den hilfsbereiten und erfahrenen Betreiber der Marina (Bootshaus am Pohlesee), wie man am besten vorging. Von einem Folienradierer hatte er noch nie etwas gehört. Er riet zur Heißluft, was auch einige in dem Boote-Forum getan hatten, und zur Anwendung eines kleinen Spatels, um die Folie vorsichtig anzuheben. Er meinte, dass man danach manchmal den gesamten Buchstaben oder die Ziffer abziehen konnte. Problematisch wäre das Entfernen des darunterliegenden Klebers. Ich hatte ein Fläschchen Isopropanol dabei. Das fand er gut, weil es den Gelcoat, den äußeren Schutz der epoxydverleimten Glasfasermatten, nicht angriff. Aus seinem umfangreichen Werkstattfundus lieh er mir ein Kabel und das Heißluftgerät.
Isopropanol, Geduld und Heißluft
Das Boot lag im Wasser. 220 Volt auf dem Steg? Vorsichtig verlegte ich das Kabel so, dass es keinen auf dem Steg behinderte und nicht ins Wasser hing. Von anderen Booten guckten ein paar Leute rüber. Mit der moderaten Stufe 1 (von 2 Stufen) des Heißluftgeräts konnten die Folien mit etwas Geduld und Fingerspitzengefühl gelöst werden. Die eine Seite des schräg angelegten Bootes war gut vom breiten Steg erreichbar. Für die andere Seite balancierte ich auf einem schmalen Brett und hoffte, nicht mit dem Gerät in der Hand ins Wasser zu fallen. Keine Ahnung, was dann passiert wäre. Ich wollte keinen Stromschlag im Wasser bekommen. Aber was solls, es musste gemacht werden und dann musste es eben auch mal so gehen. Die ADAC Kennzeichen fielen auf und wurden von einem Bootsnachbarn kommentiert: "ADAC ist gut, da sieht man nicht, woher du kommst. In Brandenburg sind die manchmal komisch, wenn du Berliner bist." Interessant, das wußte ich nicht.Entfernen der alten Kennzeichen vom Boot
Nach dem Abziehen der alten Folien befand sich ihr Klebstoff am Bootsrumpf. Eine alte Socke getränkt mit Isopropanol war nicht das richtige Mittel, um den zähen Stoff abzubekommen. Es ging zu langsam.
In einer Vertiefung unter einem Sitz stand eine Kiste mit allerlei Mittelchen, die der Vorbesitzer zurückgelassen hatte. Darin stöberte ich; vielleicht war etwas Besseres dabei. Auf einer alt aussehenden Flasche, die wohl schon viele Jahre auf dem Boot mitfuhr, befand sich ein schlichtes Etikett: "Kunstharzverdünner". Er erwies sich als wirkungsvoller Klebstoffauflöser. Nach dem Entfernen der Klebers blieben die Flächen jedoch etwas schmuddelig. Ein gründlicher Abrieb mit Isopropanol machte sie richtig sauber.
Nahaufnahme: Lösen der Kennzeichen
"Viele Wege führen nach Rom", sagt man. Wahrscheinlich ist das beim Entfernen von Klebfolien ebenso und ich will gerne annehmen, dass der Folienradierer und andere Mittelchen an anderer Stelle gute Dienste geleistet haben. Ich würde zur Nachahmung des beschriebenen Verfahrens raten, jedoch unter sicheren Bedingungen hinsichtlich der Handhabung eines 220 Volt Elektrogerätes am Wasser.
Kommentare:
Ullrich / 6. Mai 2011 at 20:51
So habe ich es auch gemacht. Gute Fahrt. Ullrich
oxlyfan / 28. Mai 2011 at 10:58Reste von Aufkleber gehen auch 1A mit Öl, besser W40 zum sprühen oder Caramba oder Lampenöl ab, eben alles was Fettig ist. Wenn Klebereste weg sind, das restliche Öl etc.mit Spüli/ Fit oder Fensterputzmittel entfernen. So haben wir mal die komischen Streifenaufkleber vom Auto komplett entfernt.