Holz richtig lackieren
2022 © Thomas GadeDer Anstrich eines Holzmastes eines ca. 7 m langen Jollenkreuzers war im Laufe der Jahre schadhaft geworden. Risse waren entstanden und im Holz hatten sich dunkle Flecken gebildet. Der Bootseigner beschloss den Anstrich zu entfernen und setzte dafür einen Heißluftfön ein. Der Mast wurde in einer angenehmen Arbeitshöhe auf Böcke gelegt, sodass die Arbeit ohne Brücken und Recken durchgeführt werden konnte. Der alte Anstrich ließ sich ohne Beschädigung des darunterliegenden Holzes in wenigen Stunden so gut entfernen, dass es am Ende reichte, ihn mit einem Schleifblock und Schmirgelpapier zu schleifen. Der Handwerker verwendete zuerst 80er, dann 120er und schließlich 220er Schmirgelpapier.
Um den Staub zu entfernen, wurde der Mast mit einem Quast gebürstet. Das ist ein dicker Pinsel aus dem Malerbedarf, der dazu bestens geeignet ist. Anschließend kam noch ein Staubsauger mit einer Bürste an der Saugdüse zum Einsatz.
Anschließend wurde der Mast mit D1 von Owatrol gestrichen. Das ist eine spezielle dünnflüssige Imprägnierung mit starker Kritikfähigkeit, die tief in das Holz einsickert. Sie schützt es vor Pilz und Schimmelbefall und vor dem Eindringen weiterer Nässe. D1 ist relativ schnell überstreichbar und besonders geeignet ist dafür D2 von Owatrol. Wie die Namen D1 und D2 vermuten lassen, handelt es sich um ein aufeinander abgestimmtes System. D2 ist ein hochglänzender farbloser Anstrich der elastischer bleibt als normaler Klarlack. Das ist beim Mast, der eine gewisse Elastizität hat, eine wichtige Eigenschaft.
Wichtig für die Haltbarkeit eines Anstrichsystems ist eine geringe Restfeuchtigkeit im Holz. Die beschriebenen Arbeiten wurden während einer Hitzeperiode im Sommer durchgeführt. Der Holzmast war bereits gut getrocknet. Das Abziehen des alten Lacks und der Vorbereitung zum neuen Anstrich konnten an einem Tag erledigt werden, an dem auch noch der Anstrich mit D1 erfolgte. Der Heißluftfön hatte zusätzlich dazu beigetragen, Nässe aus dem Holz zu entfernen, sodass kaum Feuchtigkeit darin verblieben war, um unter dem Anstrich bei Sonnenschein und Wärme einen Dampfdruck aufzubauen, der den Anstrich aufbrechen und damit Risse erzeugen konnte. Dieser Aspekt wird bei vielen Holzarbeiten völlig unterschätzt, insbesondere dann, wenn Instandhaltungsarbeiten während der feuchten Zeit im Winterlager durchgeführt werden. Das Ergebnis mag zwar gut aussehen, kann aber nach einem Jahr bereits durch den Dampfdruck, entstehende Risse, Regen und UV-Licht kaputt sein.
In der Anleitung für D1 und D2 heißt es, dass bei 20° mindestens 7 Tage nach dem Auftragen von D1 vergehen müssen bis die Anstriche mit D2 erfolgen. In der Praxis ist das oft aber gar nicht möglich. Deswegen sind sommerliche Tage mit Temperaturen um 30° besser geeignet. Das Holz wird mehrere Stunden direkt von der Sonne beschienen. In der Praxis erfolgen die Anstriche mit D2 am übernächsten Tag. Bei etwa 20° Temperatur ist D2 nach 12-4 20 Stunden übertragbar. An einem heißen Tag im Sommer kann man ihn nach wenigen Stunden auftragen. Hat das Holz eine Behandlung mit D1 und zwei Anstriche mit D2 erhalten, können Regengüsse oder Tau vor weiteren Anstrich nicht mehr schaden.
Welcher Anstrich ist der beste?
Die Frage kann man nicht beantworten. Hier gibt es sehr unterschiedliche Ansichten, die auf persönlichen Erfahrungen und Mythen beruhen. Das System von Owatrol ist gut. Andere schätzen Epifanes. Große Lackhersteller wie Hempel und International haben ebenfalls gute Produkte im Sortiment.Nässe im Holz vermeiden
Wichtig ist der richtige Aufbau und darauf zu achten, dass das Holz wirklich trocken ist. Der beste Anstrich nützt nichts, wenn man Lack abgeschliffen hat und anschließender Hause fährt ohne dafür gesorgt zu haben, dass die nächtliche Taubildung oder eine hohe Luftfeuchtigkeit den Feuchtigkeitsgehalt des Holzes nicht erhöht.Man nimmt das nicht unbedingt wahr, wenn man am nächsten Tag wieder kommt und die Oberfläche trocken aussieht. Wird sie gestrichen, ist die eingedrungene Feuchtigkeit gefangen und wird bei Erwärmung einen Dampfdruck erzeugen, um zu entweichen. Dieser Prozess beschädigt den Anstrich. Diesen Fehler machen viele, die in den relativ kalten Wochen vor dem Beginn der Wassersportsaison solche Arbeiten an im Freien stehende Boote vornehmen. Die Sonne hat dann noch zu wenig Kraft, um Holz zu trocknen. Dafür ist auch zu kühl und die Luftfeuchtigkeit kann ziemlich hoch sein.