Motorausfall durch Luft in der Treibstoffleitung
6. 10. 2015Mitten in der Fahrrinne fiel der Motor aus und das Boot trieb steuerlos. Glücklicherweise war gerade kein Binnenschiff oder Fahrgastschiff in Sicht. Der Motor ließ sich nach einer Weile wieder starten und der Schub reichte aus, um das Boot in Ufernähe zu bekommen, bevor er wieder ausging. Die Ursache war unklar.
Im vorigen Jahr gab es ähnliche Probleme. Als Ursache waren im Dieseltank Mikroorganismen erkannt worden. Sie hatte am Boden des Tanks Bioschlamm gebildet hatte, der schließlich das Sieb des Ansaugröhrens verstopfte. Mithilfe einer Pumpe und Schlauch (eigentlich für Altöl) war der Diesel abgesaugt werden. Was zutage gefördert wurde, war aber kein sauberer Treibstoff, sondern eine schlammige Brühe. In den Kanistern setzt sich der Schleim am Boden ab. Der darüber liegende Diesel wurde durch Filter in andere Kanister umgefüllt. Zum Hemmen der erneuten Besiedelung durch Mikroorganismen wurde Grotamar hinzugegeben. Zum Nachtanken erfolgte ein Umstieg auf C.A.R.E Diesel oder - falls nicht erhältlich - auf Aral Ultimate oder Shell V-Power ohne Biodieselanteil.

Zusätzlicher Treibstoffhahn am Dieselfilter. Durch das Schließen bei Nichtbenutzung der Heizung wird Ansaugen von Luft durch ihren Treibstoffschlauch vermieden.
Eigentlich war das Problem gelöst, doch immer wieder ging der Motor nach relativ kurzen Strecken aus. Mehrmals waren ein Filter am Motor und die Einspritzpupe zu entlüften. Mit der Zeit entwickelte der Skipper eine Routine und bekam das mithilfe einer großen Spritze und einer Flasche mit Diesel in wenigen Minuten hin, aber nur, wenn er alleine an Bord und niemand im Weg war. Das nervte und erschütterte das Vertrauen in das Boot. Wie kam die Luft in die Treibstoffleitung? Es war wie verhext! In den Jahren davor war das nicht passiert.
Der Fall wurde im Hafen diskutiert. Man guckte gemeinsam, doch niemand erkannte die Ursache. Dabei lag sie auf der Hand! Vom Vorfilter führte ein Treibstoffschlauch zum Motor und ein dünner zur Webasto-Standheizung. Nach dem Verstopfen des Ansaugröhrens im Dieseltank durch Bioschleim hatte die Treibstoffpumpe im Vorjahr Diesel aus dem dünnen Schlauch zur Heizung zurück gesaugt und ihn allmählich geleert. Danach kam nur noch Luft. Da die (überflüssige) Heizung nie gebraucht wurde, fiel das nicht auf. Zwischen dem Dieselvorfilter und Schlauch zur Heizung wurde ein Treibstoffhahn (10 €) eingebaut. Ein Standardhahn vom Moped passte. Gelegentlich wurde seitdem auch Heizung in Betrieb genommen, damit sie selbst Diesel ansaugte und den dünnen Schlauch füllte. Der Motor lief wieder wie eine Eins.
Kommentar:
Björn, 6. 10. 2015
Gibt es dafür Rückschlagventile?
Jens, 6. 10. 2015
Sicherlich wurde der Treibstoffschlauch der Standheizung erst allmählich leer gezogen. Deshalb sollte man sie auch im Sommer mindestens einmal monatlich für einige Minuten laufen lassen, um frischen Treibstoff in den Schlauch zu saugen. Im heißen Sommern vergißt man das.