Oxly - Boote

Keine Osmose - Luftblasen im Antifouling


9. 6. 2015

Bei Booten aus GFK achten die Eigner auf das Auftreten von Bläschen im Unterwasserbereich. Sie können Anzeichen der gefürchteten Osmose sein, wie ein Zersetzungsprozess des Laminats genannt wird, der durch Eindringen von Wasser in das mit Kunstharz beschichtete Gewebe hervorgerufen wird. Es kommt zu mechanischen und chemischen Prozessen, die das GFK schwächen bis hin zur Unbrauchbarkeit.

Treten solche Bläschen auf und der Verdacht auf Osmose bestätigt sich, ist dies noch lange kein Grund zur Panik, denn meistens kann man Gegenmaßnahmen treffen und sein Boot mit einem verträglichen Aufwand sanieren.

Doch nicht immer sind die Bläschen Folgen der Osmose, sondern lediglich Lufteinschlüsse im Antifouling. Stehen die Boote während der Winterpause an Land, naht irgendwann der Zeitpunkt, an dem sie wieder zu Wasser gelassen werden. Häufig sind die Tage am Ende des Winters witterungsbedingt nicht ideal für Arbeiten am Boot und der Alltag lässt vielen Bootseignern nur wenig Zeit dafür. An einem frühlingshaften Wochenende kurz vor dem Slippen oder Kranen wird die Winterplane abgezogen, das Boot geputzt und die Sommerpersenning aufgezogen. Der Unterwasserbereich wird gereinigt und nach dem Trocknen mit Antifouling gestrichen.


Bläschen im Unterwasserbreich

Zeitknappheit und Eile verführen manchmal dazu, das Streichen des Antifouling temperamentvoll durchzuführen. Verwendet man zusätzlich billige ungeeignete Schaumrollen, kommt es zu Luftanschlüssen und an manchen Stellen sieht man kleine Bläschen.

Üblicherweise betrifft dies nicht das gesamte Boot, sondern Stellen an denen eine schlechte Schaumstoffrolle bereits nicht mehr gleichmäßig aufträgt oder solche, die kurz vor dem Ende der Arbeit bei nachlassender Motivation und Enthusiasmus weniger zugänglich sind und mit geringerer Sorgfalt gestrichen werden.

Solche Bläschen sind praktisch unbedeutend, es sei denn, man bemüht sich um Regattasiege und fürchtet Geschwindigkeitsverluste durch einen erhöhten Reibungswiderstand. Lassen wir diesen Aspekt beiseite, weil er nur eine relativ geringe Anzahl Boote betrifft. Ansonsten können die Boote auch mit einigen Bläschen im Antifouling ohne Einschränkung während der Wassersportsaison genutzt werden. Aber während der nächsten Winterpause an Land sollte man mit einem Schreibpapier mit relativ feiner Körnung (ca. 240) und sanftem Druck die Bläschen abschleifen. Handelt es sich wirklich nur um Luftbläschen, geht das leicht und schnell, denn ihre Hülle aus Antifouling ist dünn. Man sieht schnell den darunterliegenden glatten Anstrich. Wenn er trocken ist und kein Essiggeruch wahrzunehmen ist, handelt es sich nicht um Osmose, sondern tatsächlich nur um Luftbläschen im Anstrich.

Es ist nicht nötig und geht zulasten der Substanz, wenn man tiefer schleift, das Gelcoat erreicht und dieses sogar oberflächlich abträgt. Sind die Bläschen und ihre Ränder abgeschliffen, werden die Stellen mit feuchten Lappen gesäubert. Nach dem Trocknen kann man erneut Antifouling auftragen. Da der darunterliegende Anstrich angeschliffen wurde, braucht man keinen Primer, damit der nächste Antifoulinganstrich gut haftet.

Kommmentar:

Jens, 9. Juni 2015
Gute Rollen gibt es ab 1 bis 1,5 €. Dreierpacks mit den gelben Rollen zum selben Preis kann man in die Tonne treten. Nach ein paar Zügen löst sich der Schaumstoff durch das Lösungsmittel vom Träger.

Es ist nicht nötig und geht zulasten der Substanz, wenn man tiefer schleift, das Gelcoat erreicht und dieses sogar oberflächlich abträgt. Sind die Bläschen und ihre Ränder abgeschliffen, werden die Stellen mit feuchten Lappen gesäubert. Nach dem Trocknen kann man erneut Antifouling auftragen. Da der darunterliegende Anstrich angeschliffen wurde, braucht man keinen Primer, damit der nächste Antifoulinganstrich gut haftet.



Osmose - Gefahr oder Bagatelle?

16. 12. 2012

Die Rümpfe von GFK-Booten werden aus übereinandergelegten Glasfasermatten, die durch eine Tränkung mit hart werdenden Kunstharz zu einer festen Substand werden, hergestellt. Die Außenseite ist mit dem sogenannten Gelcoat überzogen. Dieses Schichtsystem kann bei sorgfältiger Herstellung und Verwendung von guten Komponenten für die Ewigkeit bestimmt sein. Bedingt durch verschiedene Faktoren, insbesondere einer nicht optimalen Produktion und dem dauernden Kontakt mit Wasser kann Folgendes passieren: Im dem GFK gibt es Lufteinschlüsse, in die irgendwann Wasser einsickert. Das kann von außen kommen oder aus einer feuchten Bilge stammen. In diesem Zusammenhang kommt ein chemischer Prozess zustande, in dem eine säuerlich, nach Essig riechende Flüssigkeit ensteht. Dieser Vorgang deutet auf einen allmählich stattfindenden Zerstörungsprozess des GFK-Rumpfes hin. Es gibt Möglichkeiten der Osmosebehandlung, die bereits entstandene Schäden beheben und das weitere Auftreten hemmen.


Die Sonne bringt es an den Tag. Osmose an der Unterseite eines Bootsrumpfes

Im Zusammenhang mit dem Kauf und Verkauf von gebrauchten Booten aus GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff) sowie ihrer Pflege spielt das mögliche Auftreten von Osmose eine wichtige Rolle. Es ist nicht so, dass ein von Osmose befallenes Boot grundsätzlich auf den Müll gehört. Viele Boote fahren jahrzehntelang sicher trotz Osmose. Wenn die Boote während der Winterzeit an Land stehen, können entsprechende Maßnahmen ergiffen werden, um die Auswirkungen des Befalls zu  minimieren. Ein Bootliegeplatzbetreiber zeigte uns Boote, die schon über 10 Jahre bei ihm lagen und von Anfang an Anzeichen von Osmose auswiesen. Einige Bootseigner kümmerten sich fast gar nicht darum. Ihre Boote erfüllten trotzdem ihren Zweck.

Dennoch, Osmose ist ein Vorgang, der den Rumpf schwächt und im schlimmsten Falle unbrauchbar macht. Der Rumpf kann an strukturell wichtigen Stellen weich werden und wasserdurchlässig. Eine Osmosebehandlung ist auf jeden Fall ratsam. Käufer von GFK-Booten sollten die Unterseite der Bootsrümpfe begutachten und auf das Auftreten von bläschenartigen Erhebungen oder einem wie zugekleistert wirkenden Überzug achten. Letzteres könnte darauf hindeuten, dass der Eigner das Boot vor dem Verkauf abgeschliffen, satt grundiert und ordentlich mit Antifouling überstrichen hat. Eventuell wurden dadurch Osmoseschäden verdeckt, vielleicht aber auch nicht. Über ältere Booten ist in den einschlägigen Kreisen bekannt, ob sie osmoseanfällig sind. Das wird in den Fachforen diskutiert. Für Kaufüberlegungen und Preisverhandlungen ist die Feststellung, ob ein Rumpf Osmose aufweist oder nicht, von großer Bedeutung. Im Zweifel sollte eine fachkundige Person zur Prüfung hinzugezogen werden. Liegt das Boot im Wasser und kann von unten nicht besichtigt werden, ist ihr Erwerb bei 'Osmoseangst' keine gute Idee.