Oxly - Boote

Rhein in Basel

Schlimmer Liegeplatz für Motorboote
22. 6. 2011

Unerreichbare Liegeplätze für das Motorboot gehen gar nicht, meint man. Doch bei einem Aufenthalt in Basel sind Motorboote zu sehen, die ca. 20 Meter vom Ufer des Rheins entfernt an verankerten Bojen festgemacht werden. Wie kommt man zu ihnen? Wie zur Rätsels Lösung bestellt, erscheinen zwei junge Männer. Sie haben eine Leine mit einem Enterhaken dabei. Er sieht aus wie ein großer Drillingshaken von einem Blinker. Sie haben es auf ein Boot abgesehen. Die Leine wird lassoartig in Schlingen gelegt und das Ende mit dem Haken ein paarmal geschleudert, um alles in Richtung der Kette zu werfen, die das Boot mit der Boje verbindet. Der Haken soll über die Kette gelangen, damit das Boot zum Ufer gezogen werden kann. Etliche Versuche schlagen fehl. Die Leine ist zu kurz; der Haken klatscht vor dem Ziel in den Rhein.


Motorboote auf dem Rhein. Wie erreicht man sein Boot?

Die Müßiggänger auf den Bänken und Stufen am Rheinufer sehen interessiert zu. Die Männer wechseln sich ab, schwingen konzentriert die Leine und werfen, doch der Haken erreicht die Kette nicht. Endlich entschließt sich einer der Männer ein Stück stromaufwärts zu gehen und mit einem Ende der Leine zum Boot zu schwimmen, während das andere vom zweiten Mitglied der Crew festgehalten wird. Das kann spannend werden! Vielleicht wird sich der Mann am Haken verletzen oder mit der Leine vertüddeln. Jedenfalls wird der Mann mit dem um das Handgelenk gewickelten Ende der Leine nie an das Boot herankommen, weil sie nicht lang genug ist. Am Rheinufer beschließen etliche Leute, ihre Mittagspause zu verlängern, um den weiteren Verlauf der Angelegenheit zu verfolgen.


Beratung: Wie kommen wir zum Boot?

Der Mann am Fluss hadert. Er benetzt sich langsam mit Wasser und geht zögerlich in den schnell fließenden Fluss, aber mit dem Publikum im Rücken kann er nicht mehr abbrechen. Irgendwann wirft er sich nach vorne und schafft es trotz der starken Strömung zum Boot zu kommen. Dafür muss sein Partner am Ufer die Leine loslassen; sonst reicht sie nicht.


Der Skipper zögert. Soll er wirklich zum Boot schwimmen?


Wer nicht wagt ... Die zu kurze Leine ist schon straff gespannt.

Doch der Mann kommt nicht auf das Boot. Es ist zu hoch und er findet keinen richtigen Punkt, um sich hochzuziehen. Schließlich zieht sich auch der zweite Mann aus, geht ebenfalls ein Stück stromaufwärts und schwimmt zum Boot. Er schafft es an Bord zu kommen, zieht den anderen Mann rauf. Dann öffnen sie das Verdeck und starten den Motor.


Geschafft, aber wie kommt man auf das Boot?


Hilfe naht. Der andere schwimmt auch hin.

Im Rückwärtsgang, noch immer an der Boje hängend, wird das Boot in Richtung Ufer bewegt. Der Motor ist nicht stark genug, es ganz heranzubekommen. Zudem droht die Gefahr, dass die Schraube des Außenborders den Grund berührt. Ein Besatzungsmitglied nimmt wieder die Leine mit dem Enterhaken und wirft ihn mehrmals ans Ufer, bis er fasst und das Boot von den beiden zum Ufer gezogen werden kann.


Beide sind an Bord. Das Verdeck wird aufgeschlagen.


Wurf des Enterhakens zum Ufer


Ein letzter Kraftakt! Das Boot ist am Ufer.

Wir sind hier nicht Zeugen von Dreharbeiten für einen Klamauk. Die Baseler haben es tatsächlich nicht leicht, auf und von ihren Motorbooten zu gelangen. Sieht man sich die Stadt mal mit Google Earth an, ist zu sehen, dass diese Art des Anlegens von Sportbooten normal ist. Wir bezweifeln, dass die von uns beobachtete Art, an das Boot zu gelangen, der übliche Weg ist. Das Risiko der Beschädigung des Bootes ist groß; es kann vom Enterhaken getroffen werden. Das Verdeck aus Stoff und Folie würde beim Treffer sicherlich einen Riss bekommen. Dem schützenden Gelcoat über dem Glasfaserlaminat des Bootsrumpfes täte der Aufprall des geworfenen Metalls auch nicht gut.

Vielleicht kann uns ein Leser Auskunft über 'richtige' Verfahren geben.

Kommentare:

Kunibert, 03.09.2015
Als Antwort auf Chatelain. Danke für deinen Kommentar. Nun wissen wir endlich, wozu die Aktion gut war.

Chatelain, 29. 8. 2015
Basilisk-Umzuege.ch / Das ist mein Boot. Der Arbeitskollege und ich mussten so das Boot holen. Grund dafür war. Das die Kette sich mit einem schweren Achst verhädert hat unf man konnte unmöglich das Boot mit der Kette reinziehen ans Ufer. So mussten wir halt in Rhein springen, um zum Boot zu gelangen. Das war ein Akt, aber Lustig wars. Die Schaulustigen haben nach der Aktion noch geklatscht.

Jens, 6. 3. 2013
@ Sabine. Hahaha, gute Frage! LG Jens

Jolle, 5. 10. 2011
Köstlich, das hätte ich gerne beobachtet. Am Rhein ist für Unterhaltung gesorgt. Abgesehen davon ist der Liegeplatz furchtbar. Eine Kette kann auch mal brechen und dann ist der Kahn verschwunden und richtet unterwegs Schäden an, für die der Eigner aufkommen muss. Von Basel aus ist so ein Boot schnelll ins Nachbarland getrieben. Wer weiß, ob die eigene Versicherung dann noch haftet.

Sabine, 28. 6. 2011
Könnte es sein, dass die beiden das Boot gestohlen haben?

Tobias, 23. 6. 2011
Jawoll, für Marlene sollte ihr noch die Nahaufnahmen der beiden Herren einstellen!

Rheinfall, 23, 6, 2011
Das ist ein amüsanter Bericht, gut beobachtet und treffend beschrieben. Der erste Kommentar setzt noch eins drauf. Normalerweise haben die Bootseigner, die ihre Boote so im Fluss an Bojen befestigt haben, eine zusätzliche Kette bis an das Ufer gelegt. Damit kann man das Boot heranziehen. Die Kette liegt auf dem Grund und stört in den Gebieten niemanden. Von Region zu Region kann das Verfahren anders aussehen.

Marlene, 22. 6. 2011
Eines muss man den beiden lassen, das war echter Wassersport! Deren sportliche Oberkörper haben wenig mit so manchen biergepflegten Skipperwampen gemein. Vielleicht war das Ganze nur eine Show, um den Damen am Ufer mal etwas zu bieten. Marlene


Von der Strömung fortgerissen - Schwimmer im Rhein
22. 6. 2011

Beim Anblick des Ersten wollte ich einen Notruf auslösen. Es sah aus, als ob ein Schiffbrüchiger im Rhein bei Basel trieb, der sich an einem grellorangen Schwimmkörper festhielt. Doch die übrigen Passanten auf der Mittelbrücke gingen weiter. Unmöglich konnte der von der Strömung mitgezogene Mann anderen nicht aufgefallen sein.


Rheinschwimmer in der Strömung

Doch dann erschienen die nächsten. Einzelne oder mehrere Personen in Gruppen ließen sich vom Fluss mitnehmen. Sie hatten wasserdichte Säcke dabei, in denen ihre Kleidung steckte und ausreichend Luft, um einen tragfähigen Schwimmkörper zu bilden. Die Schwimmer waren guter Dinge und lachten. Drei junge Damen trieben so in den Bereich einer Rheinfähre, die seilgeführt von der Strömung den Fluss durchquerte. Das ließ die Beteiligten kalt, auch wenn es riskant aussah.


Unkontrolliert knapp am Boot vorbei

Von der Brücke aus gesehen, sind die Schwimmer nur kleine Punkte im Wasser. Anders werden sie vom Steuerstand eines Bootes auch nicht aussehen. Blaue Bojen markieren einen Bereich, in dem Wassersport betrieben werden kann. Große Schiffe haben hier nichts zu suchen.


Mitten im Fluss

Nahaufnahme mit dem Teleobjektiv. Die wasserdichten Kleidersäcke heißen 'Wickelfisch' oder Schwimmsack.


Zwei Rheinschwimmer mit wasserdichtem Kleidersack / Wickelfisch

Am Ufer sind Tafeln der Kantonspolizei Basel-Stadt zu sehen. Darauf sind blau markierte Schwimmzonen eingetragen. Die Hinweise 'Brückenpfeiler meiden' und 'Schiffe können nicht ausweichen' werden ihre Gründe haben. In der Strömung können die Schwimmer nicht gut ausweichen.


Tafel mit ausgewiesenen Schwimmzonen

Tipp: Die wasserdichten Kleidersäcke, die von den Rheinschwimmern verwendet werden, sind für viele Bootsfahrer, die ein Stück vom Ufer entfernt ankern, hochinteressant. Sie klären bei warmen Wetter die Frage: "Wie kommen wir ohne Beiboot mit trockener Kleidung an Land?" Solche Säcke sind üblicherweise recht teuer. In Basel bekommt man sie jedoch für ca. 25 Schweizer Franken an Kiosken am Rheinufer oder in Sportgeschäften. Man kann die Schwimmsäcke auch bei der SLRG Sektion Basel bestellen. Dort wird er auch City-Bag genannt.

Kommentar:


Anna, 20. 8. 2023
Gegen die Strömung im Rhein kann selbst ein Leistungssportler nicht an schwimmen.