Oxly - Boote

Durchfahrt durch die Spandauer Schleuse an der Havel

17. 6. 2011

In Berlin trennt die Schleuse Spandau die obere Havel von der unteren Havel. Oben liegt der Tegeler See. Der Wannsee und das Revier um Potsdam liegen unten. Eine Fahrt durch eine Schleuse ist nicht nur für Anfänger immer wieder eine Herausforderung, weil sie alle unterschiedlich sind. Wir filmten einige Sportboote, die sich nach unten schleusen ließen. Der Hub beträgt ca. 2,4 Meter. Im Hintergrund erscheint das bekannte Fahrgastschiff Moby Dick. Der Film dauert ein paar Minuten und ist bar jeder Action, aber gut zum Entspannen.




Berlin. Schleuse Spandau an der Havel. Motorboote fahren aus der Kammer.


Komm, wir fahren wieder zurück! - Langes Warten an der Spandauer Schleuse

1. Sep. 2011

Berlin. Beim Frühstückstreffen wurde spontan der Beschluss gefasst, das Bootscenter Keser an der Havel bei der Heerstraße in Spandau zu besuchen, um die zum Verkauf stehenden Boote auf dem Hof zu begutachten. Wir saßen in einem Lokal im Berliner Ortsteil Wedding und legten fest, wie wir dorthin gelangen würden. „Mit dem Fahrrad“, meinte mein Gesprächspartner. „Das ist zu weit“, antwortete ich. „Lass uns mit dem Fahrrad zum Tegeler See fahren und von dort mit meinem Boot zu Keser! Dann kriegst du auch gleich einen Schleusenworkshop in Spandau“, hieß es. Guter Vorschlag.

Wir holten unsere Fahrräder und Jacken. Es war bewölkt und kühl. Auf dem Fahrradweg Berlin-Kopenhagen entlang des Hohenzollernkanals gelangten wir rasch zum Tegeler See. Unterwegs überholte uns eine flott radelnde Gruppe älterer Damen im beachtlichen Tempo. Am Liegeplatz angekommen, war das Boot rasch vom Skipper klargemacht. Wir fuhren über den südlichen Teil des Tegeler Sees an der Insel Marienwerder vorbei und machten einen kurzen Abstecher nach Valentinswerder. Der Skipper hatte dort einen künstlichen Hai entdeckt, der im Wasser schwimmen kann und mit seiner Flosse Leute erschreckt. Den wollte er mir zeigen. Das Teil sah aus wie eine Requisite aus einem Terminator-Film.


Künstlicher Hai - Valentinswerder

Dann ging es weiter bis zur Schleuse Spandau, wo bereits ein anderes Sportboot wartete. Wir machten dahinter fest, um auf unsere Einfahrterlaubnis zu warten. In der Schleuse befand sich ein Binnenschiff, das nach oben gebracht wurde. Es lief aus der Schleusenkammer. Hinter uns kamen andere Sportboote an, die ebenfalls schleusen wollten. Unser Lichtsignal blieb jedoch auf rot, während die Lichter für die Berufsschifffahrt grün leuchteten. Ein Motorboot erschien. Dessen Schiffsführer „parkte“ es mit Hilfe seines Bugstrahlruders rückwärts wie ein Auto in die Lücke hinter uns ein. Die Lampe blieb weiterhin rot.


Warten auf den Schleusengang


Parkplatz für Sportboote an der Spandauer Schleuse

„Da hat sich ein Binnenschiff über UKW angemeldet“, sagte der Skipper. „Wenn wir Pech haben, ist es ein Schubverband.“ Tatsächlich, da kam er um die Ecke. Ein Schubschiff mit drei Leichtern. Ein weiteres Sportboot war angekommen, eine Segelyacht, die erstaunlich wendig auf der Stelle drehen konnte. Dahinter bewegte sich der Schubverband langsam und präzise auf die Schleusenkammer zu.


Ein Schubverband läuft in die Schleuse

Der Skipper blickte genau hin, las die Markierungen auf den Einheiten und rechnete. „Etwa 113 Meter lang, 8,40 Meter breit. Das wird nichts. Wir müssen warten. Der Schleusenwärter könnte die schmalen Boote noch reinwinken. Das macht der aber nicht.“ Er hatte recht. Die Schleusenkammer wirkte von unserer Position aus betrachtet voll gefüllt. Das Ende des Schubschiffes befand sich knapp vor der gelben Markierung des Drempels. Länger hätte das gesamte Fahrzeug nicht sein dürfen. Die maximal nutzbare Länge der Schleuse beträgt 115 Meter. Berufsschifffahrt geht vor. Sportboote müssen warten. Wenn nicht noch ein Binnenschiff kommt … Das würde dauern. Und es kam; wir sahen es aufkommen.

„Komm, wir fahren wieder zurück! Das dauert zu lange“, beschloss der Skipper. Wir legten ab und lösten damit eine leichte Unruhe bei den anderen Wartenden aus.


Und ... Tschüss Schleuse

Kommentare:

Seebär, 2. September 2011
Beim Schleusen muss man Geduld mitbringen. Mal eben da durchhuschen geht oft nicht, wenn auf der Wasserstraße Binnenschiffe unterwegs sind. Beim Warten im Dreierpack und mit voller Blase scheint das noch länger zu dauern.

Lothar, 11. September 2011
Dort hatten wir auch vor zwei Jahren schon einmal knapp zwei Stunden gewartet. Ein polnischer Schuber hatte Vorfahrt. Die Besatzung ist mal eben Brot holen, hieß es. Ob die Besatzung des Schubers sich verlaufen hatte, wissen wir nicht. Auf jeden Fall hatte der Schleusenmeister dann doch erbarmen mit uns.

Berlin. Auf der Havel durch die Schleuse in Spandau

29. 11. 2011

Eine Tour vom Tegeler See zum Wannsee bedingt eine Schleusung aus der oberen Havel in die untere Havel. Für den kürzesten Weg nimmt man die Spandauer Schleuse. Manchmal ist das Aufkommen an Binnenschiffen und Schubverbänden hoch.  Sportboote, die schleusen möchten, sind erst nach der Berufsschifffahrt dran. Manchmal passen die kleinen Motorboote noch mit rein oder sie müssen warten. Wenn die Spandauer Schleuse von Berufsschiffen blockiert ist und die Wartezeiten für Sportboote unerträglich lang sind, gibt es alternativ den Umweg über den Hohenzollernkanal mit der Schleuse Plötzsensee und über den Westhafenkanal zurück zur Havel.

Der Wasserhub in der Spandauer Schleuse liegt ca. bei 2,5 Metern und schwankt in Abhängigkeit von der jeweiligen Hoch- oder Niedrigwassersituation. Die Strömung in der Schleusenkammer ist während des Füllens und Auslaufens  moderat.  Ein Sportboot ist währenddessen leicht in seiner Position zu halten.  Vorsicht ist vor allem geboten, wenn ein größeres Binnenschiff seine Schrauben vor dem Auslaufen in Gang  setzt und infolge dessen ein kräftiger Wasserstrom entsteht. Da heißt es, Leinen gut festhalten und abwarten.

Wir filmten unsere Fahrt in einem Motorboot durch die Spandauer Schleuse.


Berlin. Schleuse Spandau. Motorboote. Havel

Unser Film. Diesmal wurde er bei Vimeo eingestellt.  Klickt auf das HD Zeichen.



Fahrt auf der Havel. Schleuse Spandau


Hier ist noch ein Film, der die Spandauer Schleuse von einer nahegelegenen Brücke aus zeigt. Sorry für die Musik. Der Wind pfiff über das Mikrophon und hinter mir fuhren Autos. Der Ton war völlig unbrauchbar. Der Film ist ein bischen langatmig. Der Vorgang dauert eben eine Weile und aus der Postition kann man nur mit dem Zoom spielen. Unter einem vibriert die Brücke vom Autoverkehr, was der Brennweite Grenzen setzt.






Spielball des Schraubenstroms in der Schleuse Spandau
28. 5. 2012

Auf der Fahrt vom Wannsee bis Pichelswerder sahen wir nur wenige Binnenschiffe auf der Havel. Indes waren bei dem guten Wetter allerhand Sportboote auf dem Wasser. An den bekannten Stellen vor den Vereinen tummelten sich die Segelboote. Nach der Einfahrt in die enge kanalisierte Havel, die entlang begrünter Ufer, versteckten Marinas und Industrieanlagen durch Spandau zur Schleuse führte, waren die Motorboote unter sich. Dass wir Pfingstsonntag nicht alleine durch die Schleuse Spandau fahren würden, war klar. Unweit der Schleuse sichteten wir voraus ein fahrendes Binnenschiff. Wir schätzen seine Länge auf ca. 85 Meter, was ungefähr zutraf, und die Hoffnung auf eine schnelle Schleusung weckte, falls nicht zuviele Sportboote in Warteposition lagen, oder ein Fahrgastschiff aufkam. Auf beiden Seiten vor der Schleuse befanden sich Parkplätze für Sportboote, die hindurch wollten. Mit uns waren es insgesamt 10 Boote.

Es hätte schlimmer sein können. Beim Näherkommen sahen wir ein Binnenschiff und einige Motoroboote aus der Schleuse auslaufen. Links hatten sich die Sportboote den Parkplatz gut aufgeteilt, rechts nahmen ein kleines Sportboot und ein größeres den gesamten Platz ein.


Vor der Schleuse in Spandau


Zuerst läuft das Binnenschiff in die Schleusenkammer

Das vor uns fahrende Binnenschiff reagierte auf die grünen Lichtzeichen und fuhr in die Schleusenkammer. Als wir ankamen wurden die roten Lichter an den Sportbootliegeplätzen grün und die Skipper machten sich vorsichtig auf den Weg. Wir waren die letzten. Zwei kleine Boote fuhren voran und legten sich an die gegenüberliegende Wand dicht hinter das Binnenschiff. Die größeren Boote sortierten sich dahinter irgendwie zurecht und alle kamen mit. Einige lagen direkt an der Wand, andere machten an anderen Booten fest. Beim Einfahren war ein grünes Boot vor uns sehr langsam gefahren. Es versuchte an der rechten Wand festzumachen, wo noch genug Platz für ein Boot war. Wir hielten auf die linke Seite zu, dümpelten langsam vorbei und legten an ein anderes Boot an, das bereits an der Wand festgemacht hatte. Die Leute an Bord waren nach einem Blick auf unsere reichlich ausgehängten Fender sehr freundlich. Der Skipper des grünen Bootes hatte es nicht geschafft, an die rechte Mauer zu kommen oder einen Plan, den wir nicht verstanden. Jedenfalls drehte er nach Backbord und rempelte unser Boot leicht an. Ein Mädchen stand auf seinem Vorschiff, es konnte nicht helfen. Der Skipper forderte uns auf, ein Boot weiter vor zu fahren. Wir machten los und schoben uns an das nächste Boot heran, wo uns ein freundliches Seniorenpaar an die Seite nahm. Deren Boot hatte ein Bugstrahlruder, das sich als nützlich erweisen sollte. Denn wir lagen dicht hinter dem Binnenschiff.

Das Tor ging zu und der Schleusenwärter ließ den Wasserstand steigen. Wir warteten den Vorgang ab. Er dauerte nur einige Minuten.


Der Schraubenstrom des Binnenschiffes drückt gegen die Sportboote

Nach dem Öffnen des vorderen Tors begannen die Schiffsschrauben des Binnenschiffes zu drehen. Es erzeugte einen kräftigen Schraubenstrom, der unsere Boote in Bewegung brachte. Das Bugstrahlruder unseres Nachbarn war lautstark bemüht, unsere Boote vor einem Abdrehen zu bewahren. Das reichte, um ein Stoßen gegen die anderen Boote zu verhindern. Die Spannung und der Schraubenstrom ließen nach, als das Binnenschiff in Bewegung kam und sich entfernte. Danach fuhren die Sportboote raus.

Hinweis: Fährt man ein kleines Motorboot bis 7 Meter Länge und kann es mittig gut halten, ist die Schleuse Spandau auch mit voraus liegendem Binnenschiff und seinem Schraubenstrom alleine zu bewältigen. Manche schaffen das auch sogar mit größeren Booten. Oder man liegt weiter hinten oder wartet, bis nur Sportboote geschleust werden, doch kann das lange dauern. Besser jedoch ist eine zweite Person an Bord, so daß das Boot vorne und hinten gehalten wird. Die meisten Skipper sind freundlich solange ihren Booten nichts geschieht, also Fender raus und langsam fahren, wenn man sich an die Seite eines anderen Boote legen muss.

Kommentare:

Prompt, 9. Juni 2012
Unserer Erfahrung nach ist Schleusen, sowohl zusammen mit der Berufsschifffahrt, als auch in der Schleuse Spandau, nie ein Problem, so lange sich alle an die Regeln halten. Eine wichtige Regel stellt dabei das Überholverbot im Schleusenbereich dar. Dem Autor dieses Artikels dürfte es wohl entfallen sein, dass er selber gegen diese Regel verstoßen hat. Sein Boot erschien nämlich als letztes Fahrzeug im Wartebereich, verblieb inmitten der Fahrrinne ohne an der Wartestelle mittschiffs bei anderen Sportbooten festzumachen.
Schon das vorletzte Boot, das vor der Schleuse erschien, überholte alle anderen wartenden Sportboote, überfuhr die rote Ampel und fuhr dann als erstes hinter dem Binnengüterschiff in die Kammer ein. Alle anderen Sportboote folgten, rückten jedoch nicht weit genug vor, so dass für unser Boot an der Schleusenwand nicht genügend Platz war. Schließlich forderte das Schleusenpersonal dazu auf, die Mitte der Kammer zu benutzen. Wir wollten dem gerade nachkommen, was dem Autor des Artikels wohl nicht schnell genug ging. So überholte er uns plötzlich in der Kammer, legte sich an das nächste Boot backbord und versperrte uns damit den Weg. Erst nach mehrmaliger Aufforderung unsererseits sah er wohl seinen Fehler ein und machte ein Boot weiter voraus fest. Erst dann konnten die Schleusentore endlich geschlossen werden, zu einer Kollision kam es nicht.
Beiden Skippern gelang es jedoch nicht, ihre Fahrzeuge an den – reichlich vorhandenen -Festmachern anzulegen, weswegen während des Schleusens verzweifelt mit dem Bugstrahlruder gegengesteuert wurde. Dieses Verhalten löste bei uns und den anderen Freizeitskippern nur Kopfschütteln aus.
Merke: Nur wenn sich alle an die Regeln halten funktioniert das Schleusen reibungslos. Sich “hinten anstellen” und “warten bis man dran ist” sind Tugenden, die nicht nur Ausdruck einer guten Erziehung, sondern auch Ausdruck für fairen Sportsgeist sind, gerade beim Wassermotorsport. Vielleicht auch mal den “kurzen Dienstweg” wählen und miteinander ein Manöver absprechen. Nur allzuoft gleicht das Bootsfahren auf märkischen Gewässer leider immer mehr dem rücksichtlosen Verhalten beim Autofahren.
Neu ist für uns aber die Erkenntnis, dass Menschen sich mit Hilfe der “neuen Medien” selbstdarstellend ihre eigenen Fehler schön reden.

Oxly, 10. Juni 2012
Vielen Dank für den Kommentar. Eine Beschreibung der Situation aus einem anderen Blickwinkel ist immer gut. Tatsächlich hätten die vorderen Sportboote auf der rechten Seite weiter vorfahren können; das haben wir ebenfalls so empfunden. Die Schleuse Spandau ist breit und wenn ein Sportboot aus Sicht des Nachfolgenden den hinteren Platz auf der rechten Seite ansteuert, der ausreichend lang erscheint, und man selbst an die Seite eines Boot auf der linke Seite ein kleines Stück weiter vorne ran will, zieht der auf die linke Seite zuhaltende Nachkommer an dem vorausfahrenden Boot vorbei. In der Praxis dauert das Sortieren etwas und es mag zu Mißverständnissen kommen. Die sind bei den geringen Geschwindigkeiten der Boote in der Schleuse kein wirkliches Problem, auch nicht, wenn man ein anderes Boot berührt.

Oxly, 15. Juni 2012
Uns erreichte per Einwurfeinschreiben ein Brief mit der Aufforderung einige Bilder aus diesem Beitrag zu löschen. Auszug aus dem Brief: ” …,auf denen wir und unser Eigentum abgebildet sind und trotz nachträglicher Verpixelung zu erkennen sind. Zur Veröffentlichung dieser Bilder sind sie von uns nicht authorisiert worden. … Ansonsten wird unser Anwalt beauftragt, die Einleitung rechtlicher Schritte gegen Sie zu prüfen und durchzuführen. …”

In dem Brief werden vier Bilder anhand ihrer Beschriftung genannt. Auf keinem der Bilder stehen Personen im Mittelpunkt. Sie sind Details auf den Fotos. Gesichtszüge sind nicht erkennbar. Auf dem einzigen Bild, auf dem eine Person erkannt werden könnte, weht eine Flagge vor ihrem Gesicht. Wir nehmen trotzdem drei der genannten Bilder heraus, um dem Skipper entgegen zu kommen.

Antje, 31. Juli 2012

Im ersten Kommentar wird viel Kritik geäußert, die nicht wirklich nachvollziehbar ist, denn warum sollte ein ankommendes Sportboot bei offener Schleuse, die kurz danach zum Einlaufen freigegeben wurde, am Sportbootliegeplatz festmachen? So ein Sortiermanöver dauert auch eine Weile.

LG Antje