Tegeler See
Rudern und Paddeln in Berlin
9. 6. 2015Paddeln und rudern ist cool. Auf Berliner Gewässern sind Menschen, die stehend auf Surfbrettern paddeln, immer häufiger zu sehen. Das Stand up paddling erfreut sich großer Beliebtheit unter jungen Leuten, die auf diese Weise beachtliche Strecken zurücklegen und ihren Gleichgewichtssinn trainieren. Der Nachwuchs entdeckt die Schrebergärten ihrer Eltern und Großältern auf den Inseln im Tegeler See als bequeme Stationen für das Equipment. Das stehende Paddeln auf einem schmalen Brett mitten in der Fahrrinne fern vom Ufer ist ein gewöhnungsbedürftiger Anblick für Beobachter mit Sicherheitsbedenken. Es gibt sogar aufblasbare Boards, womit dieser Wassersport flexibel und ortsunabhängig betrieben werden kann.

24. 5. 2015. Berlin. Reinickendorf. Tegeler See. Wassersport. Paddeln. Stand Up Paddling. Ausflugsdampfer
Ein Gruppenerlebnis der besonderen Art ist das Fahren mit einem Drachenboot. Vorne sitzt jemand mit einer Trommel und gibt den Takt an, hinten steht die/der Steuerfrau/-mann. Die von weit her zu hörenden Trommelschläge und das Antreiben der Mannschaft durch Befehle im militärischen Schleiferstil erwecken akustisch den Eindruck, dass Sträflinge eine Galeere zum Rammen eines gegnerischen Bootes beschleunigen. In schnellen Zügen und mit viel Kraft werden die Paddel von 20 Personen durch das Wasser gedrückt.

2. 6. 2015. Berlin. Reinickendorf. Tegeler See. Drachenboot. Paddeln
Den Leuten an Bord scheint dies zu gefallen, denn solche Drachenboote mit 10 Reihen Paddler sind häufig auf dem Tegeler See und der nahen Havel zu sehen. Statt Ketten trägt man legere Freizeitkleidung. Diese Vergnügen eröffnent der BERLINER KANU-CLUB "BORUSSIA" e.V.

2. 6. 2015. Berlin. Reinickendorf. Tegeler See. Drachenboot. Paddeln
Konventioneller sind zeitlose Ruderboote mit Steuermann/-frau und einer mehrköpfigen Mannschaft. Es gibt zahlreiche Vereine an den Berliner Gewässern. Man braucht kein eigenes Boot. Die auf Tradition bedachten Vereine haben schöne Boote in herkömmlicher Bauweise aus Holz. Bei guter Pflege halten sie viele Jahrzehnte.

20. 4. 2015. Berlin. Spandau. Tegelort. Fluss Havel. Ruderboot mit 8 Ruderern und einem Steuermann.
Es muss nicht immer Mannschaftssport sein und eine Solofahrt im Ruderboot dient zweifellos der Entspannung. Ein kleiner Klappanker am dünnen Seil reicht aus, um unterwegs zu ankern. Am Tegeler See gibt es diverse Verleihstationen für Ruderboote.

24. 5. 2015. Berlin. Reinickendorf. Tegeler See. Ruderboot
Das Fahren mit Kajaks ist populär. Dieser Bootstyp ist häufig vertreten. Man fährt alleine oder gemeinsam mit mehreren Booten. Kajaks sind sehr gut für lange Strecken geeignet.

2015. Berlin. Spandau. Fluss Havel. Boote. Kajak
In Berlin gibt es viele Verleihstellen für Ruder- und Paddelboote. Wer sich intensiver damit beschäftigt, kann für geringe Beiträge einem der vielen Rudervereinen beitreten. Die Einzelmitgliedschaft kostet rund 20 € monatlich. Ein miefiges Fitnesstudio ist teurer. Neue Freundschaften, Kontakte und Naturerlebnisse gibt es im Ruderverein ganz sicher und gratis dazu.
Die Fähren der Inseln im Tegeler See
27. 4. 20112011. Berlin. Tegeler See. Valentinswerder ist eine Insel die teilweise in der Havel liegt und in den Tegeler See hineinragt. Die auf dem nahe gelegenen Flughafen Tegel startenden und landenden Flugzeuge fliegen mitunter fast zum Greifen tief über Valentinswerder. Abgesehen davon ist sie ein idyllischer Fleck mit kleinen Lauben auf gepachteten Parzellen, Campern, dem Segelclub Frithjof-Haveleck und einigen Häusern für gut situierte Leute. Sie hat eine traditionsreiche Vergangenheit. Früher befanden sich auf Valentinswerder mehrere Ausflugslokale. Heute findet man auf ihr schöne Gärten und Häuser zwischen vielen Bäumen.
Die Insel ist nicht mit dem 'Festland' verbunden; es gibt keine Brücke. Eine merkwürdige aussehende Fähre gewährleistete bis vor wenigen Tagen den Transport der dort lebenden Mieter, Laubenpieper, Wassersportler etc. Die 'Odin-IV' ähnelt eher einer Tankstelle aus den 60'er Jahren als einem Schiff. Der Fährunternehmer Wolfgang Burchardi, der auch die Autofähre zwischen Hakenfelde und Tegelort betreibt, gab seine Fährkonzession für Fahrten nach Valentinswerder und ihre Nachbarinsel Maienwerder zurück, weil sie zu wirtschaftlichen Verlusten führten. Er durfte den Preis von einem Euro pro Person und Fahrt nicht erhöhen, jedoch gab es keine Subventionen seitens der Stadt Berlin. Die Einnahmen reichten nicht aus, um den Betrieb zu finanzieren.
Die Einstellung des Fährdienstes verursacht enorme Probleme, da viele der auf Valentinswerder Ansässigen kein eigenes Boot haben und auf den Fährdienst angewiesen sind. Inzwischen wurde ein Notdienst eingerichtet, der aber nicht ausreicht. Ein auf Valentinswerder tätiger Gärtner übernimmt täglich ein paar Fahrten auf einer alten Fähre, der Odin I, die noch als Sportboot zu betrachten ist.

Die Fähre Odin IV vor Valentinswerder
Eine weitere Insel im Tegeler See, Reiswerder, wird von einer uralt wirkenden Fähre bedient. Es gehört Mut dazu, sich eine Laube auf einer nur mit dem Boot erreichbaren Insel zuzulegen. Dennoch gibt es genug Leute, denen diese Art der Abgeschiedenheit zusagt.

Fähre nach Reiswerder
Im Winter ruht der Fährverkehr. Dann sieht alles anders aus. Bis das Eis total dicht ist, versucht man es im Boot.

Boot im Eis
Kommentar:
Erich Ultes, 10. Juni 2011
Es ist eine Schande, dass der Odin IV an Wochentagen nicht mehr fährt.Als ich vor ca. 5 Jahren hierher an die Havel zog, war es mir immer ein Vergnügen, mindestens 1x wöchentlich mit der Odin eine Rundreise zu unternehmen. Bekam ich Besuch aus meiner Heimat BW, war es das erste, dass wir eine Fahrt mit Odin unternahmen. Alle waren begeistert !!Und jetzt das ! Zwischenzeitlich habe ich festgestellt, dass es in Berlin üblich ist, bei den Normalbürgern einzusparen. Hauptsache die Touris sind zufrieden und die Museumsfritzen. Da wird nicht gespart. Aber – die nächsten Wahlen sind im Anmarsch. Ich werde alles dazu beitragen, um eine Änderung herbeizuführen. Es ist schlicht und einfach beschämend, dass einer kleinen Fähre so mir nichts – dir nichts – die Unterstützung entzogen wird und dadurch die Bürger in Mitleidenschaft gezogen werden.
Segelboot blockiert Fahrrinne
1. 10. 2014Berlin. Tegeler See. Die Segel hingen schlaff herunter. Es war windstill. Der Skipper wriggte mit dem Ruderblatt, um voran zu kommen. Er befand sich in der Enge zwischen der Insel Scharfenberg und der DLRG-Station in Tegelort. Achtern kam das Fahrgastschiff MS Havel Queen auf. Der Skipper des Segelboots bemerkte sie nicht, sonst hätte er zum Paddel gegriffen. Sein Boot kam kaum voran. Die Fähre der Internatsinsel Scharfenberg war voller Schüler, die übergesetzt werden wollten. Geduldig wartete der Schiffsführer, dass der homöopathischen Windzug oder eine kaum messbare Strömung das dümpelte Segelboot aus dem Weg schob und legte ab, sobald er um Haaresbreite an ihm vorbeifahren konnte.

Knapp vorbei. MS Havel Queen und Segelboot
Das Fahrgastschiff war beträchtlich näher gekommen. Der Segler nahm keine Notiz davon, dass er die schmale Fahrrinne blockierte. Die MS Havel Queen wurde langsamer, gab jedoch kein Schallsignal. Im Schneckentempo war das Segelboot ein paar Meter vorangekommen und hatte einen Kurs auf den Rand der Fahrrinne gehalten. Der Schiffsführer auf der MS Havel Queen schätzte die Lage so ein, dass er mit seinem Schiff am Segelboot vorbeikommen konnte. Es gelang ihm um Haaresbreite, indem er aufstoppte und dichter als üblich ans Ufer fuhr. Vermutlich mithilfe seines Bugstrahlruders vollzog das Schiff währenddessen eine merkwürdige Drehung.
An dieser Stelle trennt nur ein schmaler Wasserstreifen die Insel Scharfenberg vom Festland und alle paar Minuten fahren Ausflugsdampfer durch. Sie haben nicht viel Raum zum Manövrieren und begegnen der Fähre, Sportbooten aller Art und Schwimmern von zwei Badestellen.
Häufig werden Segelboote unter ungünstigen Windbedingungen durch diesen Flaschenhals gefahren. Fahrgastschiffe, die so gut wie keine Möglichkeit zum Ausweichen haben, werden zu absurden Manövern genötigt. Das scheint einige Freizeitkapitäne unter Segel nicht zu schrecken. Im vergangenen Jahr fuhr die MS Havel Queen unweit von dieser Stelle während eines Manöver des letzten Augenblicks an das Ufer der Insel Maienwerder. Ein Segelboot, das in der dortigen Enge nicht aus dem Weg kam, hatte den Vorfall verursacht.
Kommentar:
Jens, 3. 10. 2014
“Denn sie wissen nicht, was sie tun.” Dösen an der Ruderpinne ist gefährlich. Wahrscheinlich war der gute Mann im Halbschlaf.