Oxly - Boote

Tegeler See

Sonniger Oktobertag auf dem Tegeler See

3. 10. 2015

Berlin. Tegeler See. Während nur wenige Kilometer entfernt am Brandenburger Tor der übliche Rummel mit Reden und Straßensperrungen zum Tag der Deutschen Einheit stattfindet, nutzen die Wassersportler den warmen und sonnigen Tag für Bootsfahrten oder entspannte Stunden am Ankerplatz. Nach dem kühlen September lädt das frische Wasser nicht jedermann zum Baden ein und das lautstark nach Luft Japsen der wenigen, die es wagen ins kühle Nass zu springen, ist weithin zu hören. Aber im Windschatten wärmt die Sonne kräftig und auf vielen Booten liegen die Sonnenanbeter herum, wie mitten im Sommer.


3. 10. 2015. Boote auf dem Tegeler See. Berlin

Aber unverkennbar neigt sich die Wassersportsaison ihrem Ende entgegen. Das Laub an den Bäumen am Ufer färbt sich gelb oder rot, was mit den noch immer vorhandenen grünen Blättern eine schöne Farbmischung ergibt. Kurz nach halb sieben ist die Sonne bereits untergegangen. Eine Stunde später ist bereits finstere Nacht. Wer die Tagesstunden nutzen möchte, muss früh heraus.

Der Countdown läuft. In vier Wochen stehen die meisten Boote an Land in Hallen oder unter Planen bis April nächsten Jahres. Die Planenverkäufer werben bereits mit Angeboten an den schwarzen Brettern in den Marinas. Man sieht schon, dass das eine oder andere Boot auf Trailern abgeholt wird. Mit Glück wird uns noch ein schöner Oktober beschert und man sollte jede Möglichkeit auskosten, schöne Stunden auf dem Wasser zu verbringen.

Kaum geschlüpft und schon im Wasser

19. 5. 2014

Gerade jetzt macht das Bootfahren Spaß. Die Wasservögel haben ihre Eier ausgebrütet und überall sind Enten, Gänse und Schwäne mit Küken anzutreffen. Die kleinen flauschigen Dinger sind erstaunlich flink beim Begleiten ihrer Eltern, die nichts Besseres zu tun haben, als ihrem Nachwuchs das Vorhandensein von äußerst interessanten Nahrungsquelle beizubringen: Vorbeifahrende Boote und Rastplätze an Uferwegen. Dabei tun sich besonders die Enten und Schwäne hervor. Später werden sich die Blässhühner zu ihnen gesellen. Anfangs bleiben deren kleine schwarze Küken mit roten Schnäbeln noch im Schutze des Schilfgürtels, doch diese Vorsichtsmaßnahme endet, sobald die Küken halbe Portion geworden sind. Danach gehören die Blässhühner zu den aggressivsten Wegelagerern, die sich auf schilfumsäumte Wasserverengungen auf den Routen der Kajaks und Kanus spezialisieren und regelmäßig die Ankerstellen der gemütlichen Motorbootfahrer besuchen.


Schwan mit Küken

Momentan haben die Enten und Schwäne die Reviere noch für sich; die Blässhühner kommen später. Erstaunlicherweise halten sich die Gänse zurück. Obwohl Graugänse und Kanadagänse große, wehrhafte Tiere sind, dauert es eine Weile, bis sie bei den Menschen am Wasser Futter erbeuten. Da sind die Schwäne anders drauf. Kaum ist die Brut geschlüpft, macht sich die Familie auf dem Weg. Gibt es irgendwo Brot, schlagen sich die Alten die Bäuche voll. Die Kleinen scheinen erstaunt zu gucken und begreifen zuerst noch nicht, dass die Brotstückchen eine Köstlichkeit sind, doch bald machen sie es ihren Eltern nach.


Grausgans mit Küken

Geheimnisvoller Ort - Bootshaus Saatwinkel - Ufergelände

22. 5. 2011

Ein Besuch von Bootsliegeplätze kann zu einem Mystery-Abenteuer geraten. Die Gebäude und Anlagen sind häufig über viele Jahrzehnte entstanden und in den unterschiedlichsten Phasen des Zerfalls. Kreative und handwerkliche Kräfte haben hier gewirkt. So manches Konstrukt zeugt davon, bei genauer Betrachtung genial wirkend, jedoch nicht immer mit erkennbarem Zweck. Nach der Preisgabe durch seinen Erschaffer ist es auf dem besten Wege zum musealen Gut oder zum Schrotthaufen zu werden.


Der Segelmacher

Bootshaus Saatwinkel / Kleinschmidt. Befinden wir uns wirklich in Berlin oder haben wir einen Zeitsprung zurück in das Jahr 1995 auf das verkommene Gelände einer ehemaligen russischen Kaserne in der kürzlich 'abgewickelten' DDR unternommen? Der Flaneur auf dem Kurfürstendamm, der Besucher des Pariser Platzes, die ausgelassenen Jugendlichen an der Kreuzberger Admiralsbrücke werden den Zauber solcher Orte am Wasser nicht kennen.


Der Hof bei einem Bootsliegeplatz am Tegeler See


Wirtschaftsgebäude mit undefinierbarem Zweck


Alte Boote auf Böcken.

Boote an Land. Warum stehen die im Mai noch dort und sind nicht im Wasser? Werden sie restauriert oder sind die Schrott? Es ist niemand da, der die Fragen beantwortet.


Skurrile Bauwagen als Unterkünfte

Diese seltsame Ansammlung von Bauwagen mit unzähligen Lackschichten scheint die Ansprüche ihrer Besitzer seit langem zu erfüllen. Wer hat sich bis hierhin zurückgezogen? Vielleicht würde der schattige schmale Weg hinter den Bauwagen, der zur Rückseite des Imbisses an der Straße führt, Licht ins Dunkel bringen. Aber unausgesprochen wirkt eine Barriere:  Zutritt nur für Eingeweihte, der ideale Ort, um sich dem Zugriff der Behörden zu entziehen, wenn es denn sein muss.  Hier sucht keiner.

Der Liegeplatz am Tegeler See

Dahinter liegen die Boote im Wasser. Manche sind ausgelaufen, andere harren ihrer Nutzung.

Kommentare:

oxlyfan, 28. Mai 2011 um 10:27 Uhr
Was für eine schöne Liegeplatz Idylle. Gruß!

Annabell, 2. Juni 2011 um 12:27 Uhr
Netter Abenteuerspielsplatz. Merkwürdig, dass dort keine Leute sind.

Bootsbesichtigung in einem Anglerverein am Tegeler See

3. 4. 2011

Wir hatten uns mit dem Anbieter eines Bootes auf einem Parkplatz am Tegeler See verabredet. Die 'Santana, ein 5,5m kleines Kajütboot mit straßentauglichem Trailer und 40 PS Außenborder sollte für 4999 € ihren Besitzer wechseln. fast zu schön, um wahr zu sein.  Per Handy wurden wir vom Parkplatz zum nahegelegenem Bootsliegestand in einem Anglerverein dirigiert. Auf dem Gelände des Vereins lagen die Boote dicht an dicht auf ihren Böcken. Einige  Männer in Arbeitskleidung wuselten zwischen den Booten herum. An Motoren wurde  geschraubt, ein Unterboden geschliffen und sonstwas gebastelt.

Das zu verkaufende Boot lag bereits im Wasser.  Auf dem Steg stellte sich schnell heraus, dass es arg verschlissen war. Die Stellen, an denen die Reeling mit dem Rumpf verschraubt war, wiesen Risse auf trotz der gegenteiligen Beteuerungen des Eigentümers,  der meinte, dass nur der Lack betroffen sei.  Um den 2-Takter schillerte das Wasser bunt. Öl oder Treibstoff war ausgetreten. Der Verbrauch lag bei 8 Litern pro Stunde für Geschwindigkeiten, die auf Berliner Gewässern erlaubt waren. Wir sagten ab.

Am Ufer fragte ich einen Mann, ob ein weiteres Boot zu verkaufen sei. Natürlich gab es eins. Ein Vereinskamerad war 94 Jahre alt geworden und wollte nicht mehr im eigenen Boot raus. Es stand auf Böcken und hatte einen modernen Honda 40 PS 4-Takt Außenborder.  Wir zogen die Plane runter. Das Boot sah gut aus, obwohl es keine Kabine hatte, was eine Einschränkung beim Wasserwandern wäre.  Wir verhandelten trotzdem.  Der Motor war reizvoll. Der abwesende Eigentümer hatte als Preis 6000 € angedacht. Sein Stellvertreter kam uns gleich um 1000 € entgegen. Für 4000 € wäre es wohl zu haben gewesen.  Den Unterboden hätte der Sohn eines Vereinskameraden für 50 € abgeschliffen und neu gestrichen.


Sportboot - 4,63m Länge mit 40PS


Blick unter die Haube des Honda 40 PS - alles okay.

Am interessantesten war die Mitteilung, dass man für 21 € monatlich Mitglied mit Liegeplatz im Verein werden kann. Zusätzlich wären 10 Stunden Arbeitsdienst pro Jahr abzuleisten. Für einen Liegeplatz am Tegeler See war das spottbillig. Die Leute waren freundlich und praktisch veranlagt. Jeder schien jedem zu helfen.  Wir wurden rumgeführt und konnten auch das schöne Holzboot eines Mitglieds bestaunen.  Im Vereinslokal standen die üblichen Pokale in der Vitrine.  Der neue Fernseher war extra für die Fussballweltmeisterschaft der Frauen  angeschafft worden. Ein paar Ruderboote des Typs Anka aus der ehemaligen DDR lagen im Schuppen. Sie standen allen Vereinsmitgliedern zur Verfügung.

Der Verein hatte keinen Kran, um Boote aus dem Wasser zu holen und nur eine kleine Rampe zum Slippen.  Wir konnten zusehen, wie die Jungs ein Boot zu Wasser ließen. Das sah routiniert und gekonnt aus.


Alle fassen mit an. Ein Boot wird zu Wasser gelassen.


Das Boot ist gleich im Wasser