Oxly - Boote

Sommertag auf dem Tegeler See

20. 7. 2014

Berlin an einem heißen Samstag im Juli 2014. Das sommerliche Badewetter hatte die Menschen aus den Häusern gelockt. Die Freibäder, Badestellen an den Seen und schattigen Plätze in den Parks waren gut besucht. Auf den Gewässern der Stadt hatten viele Bootseigner große und kleine schwimmende Fahrzeuge in Bewegung gesetzt, um irgendwo auf den Berliner Gewässern Erholung und Abkühlung zu suchen. Mein Boot lag im Saatwinkel unweit des Flughafens Tegel. Um dem Lärm der startenden und landenden Flugzeuge zu entgehen, fuhr ich mit dem Boot zur anderen Seite des Tegeler Sees und warf in Ufernähe den Anker. Vor dem Schilfgürtel war eine Blässhuhnfamilie unterwegs, dessen Nachwuchs piepsend um Essen bettelte.


Voller Badestrand

Viele Boote lagen vor Anker. Der laue Wind drehte mein Boot mit dem Bug zur Sonne, was für angenehmen Halbschatten unter der Persennig über der Plicht sorgte. Doch zugleich lag das Boot parallel zur Fahrtstrecke der Ausflugsdampfer und Motorboote, deren Wellen mein Boot ordentlich in Bewegung hielten. Zum Dösen war das Schaukeln nett; es wiegte rasch in den Schlummer. Doch während des Schreibens am Laptop irritierte die Schaukelei, die zusätzlich durch die Wasserskifahrer auf der anderen Seite des See in Gang gehalten wurde.

Das benachbarte Boot wurde von einem Mann in einem Rettungsring umrundet. Er führte ein Reinigungsgerät am Stiel mit und säuberte die Seiten seines makellos sauberen Bootes. Zweifellos ein meditativer Vorgang. Anschließend kletterte er auf sein Boot, setzte einen Strohhut auf, nahm einen weißen Eimer an einem schwarzen Tau, schöpfte damit Wasser aus dem See und setzte die Reinigung seines Bootes fort. Das dauerte Stunden. Seine Partnerin beschäftigte sich derweil mit Dösen, Schwimmen oder trieb im Wasser und hielt sich an der Badeleiter fest. Entschleunigung pur; alles geschah in Zeitlupe.


Ankernde Boote im Tegeler See

Andere Boote, andere Szenen: Viele kleine Motorboote mit Außenbordmotoren waren unterwegs. Die oft vollbesetzten Boote waren zu klein, um als ankernde Erholungsinseln zu dienen und hatten keine schattenspendenden Verdecke. Sie wurden gefahren, um ihren Insassen mindestens die Illusionen der Abkühlung durch einen Fahrtwind zu verschaffen. Normalerweise dienten sie zum Angeln, doch heute wurden sie zur sommerlichen Freizeitgestaltung eingesetzt. Diese Boote produzierten mit ihren Außenbordern mehr Wellen und Krach als Antrieb.


Mann mit Sonnenschirm im Boot

Doch an anderer Stelle waren schöne Beispiele dafür zu sehen, wie man es sich auch in kleinen Boot gemütlich machen konnte. Apropos, kleines Boot. Ein winziger Schlepper, ca. vier Meter lang, fuhr vorbei.


4 Meter langer Schlepper

Von der Greenwichpromenade drangen Mikrophonansagen und Livemusik herüber. Das Hafenfest fand statt. Der Moderator wurde allmählich lebhafter und versuchte, das Publikum mitzureißen. Er kündigte Songs wie 'Sweet home Alabama' mit einer Begeisterung an, als ob er all seinen Zuhörern einen kollektiven Lottogewinn in absurder Höhe mitzuteilen hatte. Vergeblich wartete ich auf den Jubel. Die Bühne war einen Kilometer entfernt. Vom Publikum war kein Pieps zu hören, weder Klatschen noch Johlen. Gegen die Anlage hatte es keine Chance.

Eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang lichtete ich den Anker und fuhr zur Seeseite rüber, wo die Bühne stand. Erstaunlicherweise lagen dort etliche Sportboote vor Anker. Geschmäcker sind verschieden, dachte ich, doch die Band hatte gewechselt. Das Niveau war eindeutig gestiegen. Auf den Stufen der östlichen Seite der Greenwichpromenade saßen viele Menschen und blickten zur untergehenden Sonne.


Livemusik zum Sonnenuntergang

Die Band interpretierte gekonnt 'Aloha Heja He' von Achim Reichel. Das war richtig gut. Wer hätte das gedacht?


Sonnenuntergang


Kommentare:

Mike, 20. Juli 2014
Gut beschrieben! Die Geräuschkulisse des Hafenfestes war für die meisten Ruhesuchenden auf den Booten im weiten Umfeld tagsüber nicht so schön. Aber Abends passt das mit besserer Besetzung.

Frank Richter, 3. Oktober 2014
Webfunde können lustig sein. Das kleine Schlepperboot ist meins!

Sommerfest auf Valentinswerder

4. 8. 2013

Berlin. Mittendrin und ganz weit weg, so kann man die Inseln des Tegeler Sees hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Hauptstadt beschreiben. Abgeschnitten vom Straßennetz und ohne Einkaufsmöglichkeit sind sie Rückzugsorte für Eingeweihte, die sich dem Trubel des städtischen Lebens entziehen möchten. Die Insel Valentinswerder befindet sich seit 1874 im Besitz einer Familie. Der jetzige Eigentümer, der Bremer Werner Haberkern, hatte zu einem Sommerfest eingeladen.

Es wurde im Vorwege überschattet durch die Einstellung des langjährigen Fährdienstes, aber es war dem Gastgeber gelungen, für diesen Tag eine Lösung zu finden. Wie in alten Zeiten gewährleistete die Personenfähre Odin IV den Transport der Gäste aus Spandau, Tegelort und Saatwinkel zur Insel. Zusätzlich sah man kleine Boote, die Gäste brachten.


Fähre Odin IV vor Valentinswerder

Das Wetter war eine echte Herausforderung. Mit 34° im Schatten herrschte eine Bruthitze. Wohl denen, die Badesachen dabei hatten. Sie konnten kühlende Bäder nehmen. Der kleine Strand an einem Gewässerabschnitt, der den Fluss Havel mit dem Tegeler See verbindet, war von den Glücklichen, die sich richtig auf die Situation eingestellt hatten, bis in die Abendstunden der bevorzugte Aufenthaltsbereich. Im Wasser planschten viele Kinder und Erwachsene.

Die anderen Gäste hatten sich erst mal zu akklimatisieren, was ihnen mehr oder weniger gelang. Während einer an der Grenze zum Kreislaufkollaps zur Reglosigkeit erstarrt war, holte sich sein Sitznachbar einen Gyrosteller mit einem großen Becher kühlen Biers, genoss Speis und Trank mit Behagen und meinte: "Lecker!"


Abkühlung im Wasser

Auf der Wiese befanden sich mehrere Stände, an denen Getränke und Speisen angeboten wurden. Es gab eine Bühne mit Livemusik. Ein großes Zeltdach schützte eine größere Anzahl Biertische und Bänke vor Regen, der bis auf wenige Tropfen glücklicherweise ausblieb. Dahinter unterhielt ein Gauklerduo die zahlreichen Kinder mit rotierenden Tellern auf Stäben und anderen Geschicklichkeitsübungen. Die Kleinen wurden einbezogen. Sie waren fasziniert und begeistert zugleich. Später lagen in dem Abschnitt der Wiese viele der dazu nötigen Utensilien auf dem Gras und wurden von den Kindern und Erwachsenen gerne zur eigenen Unterhaltung verwendet. Maria Montessori hätte ihr Freude daran gehabt.


Gaukler und Mädchen mit rotierendem Teller

Werner Haberkern hatte diverse Freunde aus seiner Heimatstadt eingeladen. Das Sommerfest bot den Mitgliedern des Vereins 'Bremen kommt e.V.' einen Anlass zu einem Abstecher in die Hauptstadt. Der Verein setzt sich für die Förderung und Entwicklung seiner Stadt ein, wofür gute Kontakte zu den in Berlin ansässigen entscheidenden Akteuren in der Wirtschaft und Regierung von großer Bedeutung sind. Sie versammelten sich zu einer fröhlichen Runde in einem offenen Zelt mit der Aufschrift 'Bremen kommt' auf der rückwärtigen Plane.

Das gutbürgerliche Publikum war mit einem erstaunlich hohen Anteil Kinder vertreten, die dank der Badestelle und den Gauklern bestens unterhalten wurden. Hier gab es keine Autos und jeder passte auf jeden auf. Die Kinder hatten Narrenfreiheit. Tagsüber war die Festwiese ihr unangefochtener Spielplatz.

Nicht nur Bremer und Berliner waren anwesend. Englisch, Spanisch und Französisch war zu hören. Zweifellos Multikulti, wenngleich in einer anderen Zusammensetzung als im gewöhnlichen Berliner Straßenalltag.

Auf den alleenartigen Wegen, die an einem zentralen Platz, dem Rondell, zusammentrafen, standen einige Bänke mit weißen Sonnenschirmen. Es muss an der Hitze gelegen haben, dass sich die meisten Gäste das Wandeln und Verweilen auf diesen Wegen ersparten. Ihnen entging die interessante Mischung aus Villen, Lauben und Wohnwagen in einer überwiegend naturbelassenen Umgebung. Einige Gebäude waren Sehenswürdigkeiten. Dazu zählte ein Haus mit einer spiegelnden metallenen Fassade mit der Aufschrift: "Stay hungry, stay foolish".


Glänzende Fassade aus Metall

Zurück zur Festwiese. Für die Anwesenden, die tagsüber gelegentlich eine Abkühlung im Wasser genießen konnten, war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Jung und Alt hatten Spaß. Kleine Kinder tanzten zur Jazz Musik, die eine Band spielte. Junge Mädchen übten sich im Radschlagen. Ein kleiner weißer Hund schaute interessiert zu.

Abends verschwand die Sonne hinter den Wolken. Keiner vermisste sie und die Band wechselte. Zweimal spielten die folgenden Musiker im Rahmen eines Soundchecks 'Juanita', machten eine Pause, zogen sich um und erschienen mit einer Sängerin, die gekonnt einen Song von Norah Jones sang.


Livemusic auf der Bühne

Zwei pfiffige Jungs nutzten die Gelegenheit, einen eigenen Stand zum Verkauf von Getränken aufzubauen.


Getränkestand am Strand

2014. Sommerfest auf Valentinswerder


24. 8. 2014

Auf dem langen Fährsteg im Saatwinkel am Tegeler See standen die Leute bereits dicht gedrängt vom Ufer bis zur Spitze. Die Fähre Odin IV war laut Fahrplan für 15:30 Uhr angekündigt. Üblicherweise wurden die Zeiten genau eingehalten, doch die Fähre kam nicht. Werner Haberkern hatte zum alljährlichen Sommerfest auf die Insel Valentinswerder eingeladen. Eine gutbürgerliche Schar hatte sich aufgemacht, daran teilzunehmen. Das Ausbleiben der Fähre verwunderte die Leute, doch waren sie gut gelaunt und hatten ein Thema, um sich miteinander zu unterhalten. Das Wetter war schön und eigentlich war es egal, ob man sich auf dem Steg am Wasser oder auf der Festwiese der nahegelegenen Insel unterhielt. Man erfuhr einiges. Der Anlass wurde von anderen Insulanern genutzt, um auf den von ihnen gepachteten Grundstücken ihre eigenen Feiern zu veranstalten. Der an diesem Tag bestehende kostenlose Fährdienst machte es möglich.

Allmählich zückten einige Wartende ihre Mobiltelefone und riefen jemanden auf der Insel an. "Wo bleibt die Fähre?", lautete die Frage. Dann kam ein Fahrzeug mit zwei Herren an Bord zum Steg. Sie winkten eine Handvoll Leute an Bord, gute Bekannte oder Freunde, doch andere nahmen sie nicht mit, obwohl drei oder vier Gäste Platz gefunden hätten. Das Erscheinen dieses speziellen Bootes für VIP-Gäste ließ die Vermutung aufkommen, dass die reguläre Fähre in nächster Zeit nicht auftauchen würde.


Wann kommt die Fähre Odin IV?

Meine Freunde wiesen mich auf mein Boot hin, das unweit am Steg einer benachbarten Marina lag. "Lass uns damit rüberfahren.", meinten sie. Ich zog los, um es klarzumachen. Kaum war ich dort angelangt und hatte damit begonnen, die Persennig zu öffnen, erschien die Fähre. Mein Boot zu schließen und danach zum Fährsteg zu laufen, um noch an Bord zu kommen, hätte ich zeitlich nicht geschafft.


Gute gelaunt trotz ausbleibender Fähre

Ich lief aus, sah, dass meine Freunde auf dem Fährsteg geblieben waren und fuhr hin. In diesem Moment kreuzten dicht beieinander drei Segelboote das schmale Gewässer und der Ausflugsdampfer MS Berlin gesellte sich zu ihnen. Erst als sie weg waren, konnte ich anlegen. Eine weitere Frau saß auf dem Steg und wir boten ihr eine Mitfahrt nach Valentinswerder an. Sie hatte einen großen Blumentopf, Gepäck, einen Hund und eine Kühltasche dabei. Klar wollte sie mit, doch sollten ihre beiden Jungs auch mit, meinte sie und lief los, um sie zu holen. Sie erwiesen sich als ältere Herren im Rentenalter. Kaum waren sie an Bord, hielt ein Segelboot Kurs auf unser Boot. Das Segel stand so, dass der Segler uns nicht sehen konnte. Erst ganz dicht neben uns wendete es und den Blicken der älteren Damen in der Plicht war anzusehen, dass die Fahrweise ihres hochbetagten Skippers ihnen einen mächtigen Schrecken eingejagt hatte. Auf unserem Boot bestand die Dame darauf, uns jeweils ein kleines Stück Pizza zu geben. Sie holte einen Teller aus dem Holzverschlag und kramte in ihren Plastikschüsseln. Wir legten uns längsseits an die oben erwähnte Privatfähre, um die Fahrgäste von Bord zu lassen. Mit einem Freund fuhr ich weiter, um eine Anlegestelle zu suchen.


Werner Haberkern mit Gästen

Wir fanden einen Steg, auf dem einige Inselgäste begeistert Anteil am Anlegemanöver nahmen. Bevor das Boot festgemacht war, wussten wir bereits, woher sie kamen. Zweifellos hielten sie uns für einen Teil des Unterhaltungsprogramms. Wir machten uns auf den Weg zur Festwiese und betrachteten die interessanten Behausungen der Insulaner.

Auf der Festwiese gab es diverse Stände mit Kuchen, Grill und Getränken. Eine Band spielte auf der Bühne. Begeistert tanzte eine Schar kleiner Mädchen zur Musik.


Tanz zur Kapelle

Der kleine Strand war dicht belagert. Alle Sitzgelegenheiten und Tische im Freien waren besetzt. Nach einer Weile ergatterten wir eine Bank und sahen dem Treiben zu. Der Gastgeber Werner Haberkern schüttelte freundlich die Hände seiner Gäste, die ihn kannten. Er brauchte sich nicht um Gesprächspartner zu kümmern. Genügend Menschen in seiner Umgebung warteten darauf, an der Reihe zu sein. Mit allen wechselte er freundliche Worte, obwohl ihm vermutlich viele der Anwesenden persönlich gar nicht bekannt waren.

In der Mitte der Insel gab es ein Rondell. Hier kreuzten sich zwei breite Wege. Auf dem runden Platz standen Holzbänke mit Plaketten ihrer Stifter vor gepflegten Hecken.


Vorstellung einer Skulptur von Tina Schwichtenberg

An diesem Ort wurde den Gästen eine Bronzeskulptur der Bildhauerin Tina Schwichtenberg durch eine Laudatio ihres Mannes vorgestellt. Sie trug den Namen 'Zensiert 2014'. Die Künstlerin war anwesend. Werner Haberkern war sichtlich erfreut.


Tina Schwichtenberg und Werner Haberkern

Wir spazierten noch ein wenig auf der Insel und begegneten diversen anderen Gästen. Alle begrüßten sich freundlich und schienen den Aufenthalt zu genießen. Mein Boot lag noch an dem privaten Steg, dessen Besitzer offenbar keinen Anstoß daran genommen hatte und wir fuhren zurück zu meinem Hafen. Dort war die Musik des Abendprogramms auf Valentinswerder gut zu hören.



Heiße Pfingsttage und der Wahnsinn auf dem Wasser

10. 6. 2014

Pfingsten 2014, 30° im Schatten und kein kühlender Wind. In Berlin schien der Asphalt zu dampfen. Wer irgendwie mit irgendwas aufs Wasser kam, tat das in der Hoffnung auf Erfrischung. In der Windstille hingen die Segel der Segelboote matt herunter. Das Wasser wirkte beinahe ölig. Viele Boote lagen vor Anker. Auf ihnen dösten Erholungssuchende und sprangen gelegentlich ins Wasser. Es war zu heiß für andere Aktivitäten.


Ankern in der Hitze

Jedoch hatte ich auf meinem Boot eine Auseinandersetzung mit dem Motor und dem dazugehörigen Handbuch. Diverse Wartungsarbeiten waren überfällig. Schraubenschlüssel statt Schwimmnudel. Es hätte gerne 10° kühler sein können.

Die Umwelt war nicht zu ignorieren. Ungewöhnlich viele kleine Boote mit hochtourigen Motoren ließen es nicht zu. Kleine Angelkähne voll beladen mit dicht an dicht sitzenden Menschen und Antrieben, die so stark lärmten, dass die Passagiere ihnen nur mit bierseliger Stimme standhalten konnten. Kaum vorstellbar, dass dies Spaß machte, doch der Mensch ist anpassungsfähig und nimmt gelegentlich, was kommt, selbst wenn es eine ungemütliche Tour mit schweißnassem Körperkontakt ist.

Bier hilft in solchen Fällen. Die Flaschen wurden fröhlich geschwenkt. Stand hierbei die Führerscheinfreiheit bis 15 PS Pate? Die kleinen überlauten Motoren und die Unbekümmertheit im weithin sichtbaren Umgang mit Alkohol an Bord ließen dies vermuten.


Daycruiser mit Dame und lautem Motorgeblubber

Die Kombination aus großer Hitze und Feiertagen schien diverse Vorschriften außer Kraft gesetzt zu haben. Vereinzelt wurden Gasthebel nach vorne gelegt, wo mäßige Geschwindigkeit angesagt war. Kleine Boote mit starken Außenbordmotoren erzeugten unglaubliche Wellen, die sich im Spritverbrauch niederschlugen. Ein eleganter Daycruiser erschien. Ein Mann saß am Steuer; die Bikinidame lag stilgerecht auf dem Vordeck. Damit keiner diese Show verpasste, wurde der kraftstrotzende Motor, der vergeblich auf schnelle Fahrt hoffte, arg gezügelt und blubberte laut im langsam fahrenden Boot.

Von der benachbarten Insel drang 'Griechischer Wein' herüber. Offenbar fand auf Reiswerder ein Pfingstfest statt. Stundenlang wurde die Umgebung Kreis beschallt, doch die musikalische Schrebergartenmischung war erträglich. Mit 'Marmor Stein und Eisen bricht …' ging es weiter.


Jet Ski. Laut und vorschriftswidrig

Vor der Rettungsstation des Arbeiter-Samariter-Bundes fuhr ein JetSki mit einem Erwachsenen und zwei Kindern mit roten Rettungswesten. Er gab das Zeichen zum Aufbruch. Anker hoch und ab in den Heimathafen. Beinahe fand ich das Basteln am Motor meines Bootes gut, denn der pfingstliche Wahnsinn auf dem Wasser gab mir das Gefühl, nicht wirklich etwas verpasst zu haben.

Kommentare:

Sunny, 12. 6. 2014
Wir waren Pfingsten an dem kleinen Badestrand am Tegeler See ganz in der Nähe der ASB-Station. Die Anwesenheit der Retter direkt vor der Nase und deren Kollegen vom DLRG ein Stückchen weiter entlang des Ufers ist immer beruhigend. Im Notfall ist Hilfe schnell zur Stelle. Im vergangenen Jahr suchten Taucher des DLRG nach einem Schlüsselbund, das einer Dame auf dem Fähranleger zur Insel Reiswerder ins Wasser gefallen war. Ein Taucher des DLRG fand die Schlüssel und gab sie der überglücklichen Dame. Es wurde nichts berechnet. Die Boote vom DLRG und vom ASB sind auf dem Tegeler See sehr präsent und helfen gerne, dafür sind wir dankbar. Macht weiter so!
Ungeachtet davon ist die inzwischen gelöschte Kritik von T. Gade am JetSki nachvollziehbar. Er war laut und hat auch uns gestört. Eine notwendige Werkstattfahrt zu Pfingsten mit zwei Kids hinten drauf ist sehr unglaubwürdig.
Ich wünsche euch allen einen schönen Sommer. Sunny

Klaus, 11. 6. 2014
An heißen Feiertagen ist immer viel los auf dem Wasser. Doch der Tegeler See ist gar nichts gegen das Gewässer zwischen Wannsee und Kladow. Dort geht es richtig ab.

Panther,11. 6. 2014
Sehr geehrter Herr Gade,
ich gebe ihnen hiermit recht, das am Pfingstwochenende eine Art Ausnahmezustand an und auf den Berlinern Gewässern herrschte, allein die Wasserretter am Tegeler See und der Oberhavel haben an diesem verlängerten Wochenende mind. 22 Einsätze erfolgreich bewältigt. Viele Einsatzkräfte haben ihr gesamtes freies Pfingstwochenende in ständiger Einsatzbereitschaft auf einer Wasserrettungsstation verbracht, d.h. 72 Stunden am Stück, um für die Sicherheit auf den Berliner Gewässern zu sorgen, ehrenamtlich ohne Bezahlung! Selbstverständlich gibt uns dies nicht das Recht andere Wassersportler in ihrer Freizeit zu belästigen, dafür möchten wir uns bei Ihnen entschuldigen und werden in Zukunft diese Art von Fahrten unterlassen. Ich möchte Sie nur darauf hinweisen, dass Sie sich auch direkt an die Wasserrettungsstation hätten wenden können, wir hätten diese Fahrt, die maximal eine halbe Stunde andauerte, sofort beendet, so das Sie wegen uns nicht Ankeraufgehen mussten. Ich würde Sie hiermit bitten, den veröffentlichen Artikel wieder zurückzunehmen oder um diese Antwort zu erweitern, da Ihre Darstellung die Arbeit des Wasserretttungsdienstes in ein falsches Licht rückt, denn es handelte sich bei dieser Fahrt um eine Werkstattfahrt, die notwendig war um die Einsatzbereitschaft unsers Wassermotorrad, dass an diesem Tag erst ins Wasser gesetzt wurde, festzustellen. Die Kinder die sich mit an Bord befunden haben, gehören zu Stationsmitgliedern, die ihre freie Zeit ebenfalls für den Wasserrettungsdienst opfern. Falls Sie noch Fragen oder Anmerkungen zu diesen oder anderen Themen haben, würde ich Sie bitten mich direkt anzusprechen (Mail: fdl-wrd@asb-berlin.de oder Tel.: 01731542253), ich kann ihnen auch eine Besichtigung der Wasserrettungsstation Saatwinkel anbieten, damit ich ihnen die Arbeit des Wasserrettungsdienstes näher bringen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Fabian Panther
Fachdienstleiter Wasserrettungsdienst im Arbeiter- Samariter- Bund Berlin e.V.

booton, 11. 6. 2014
Sie kritisieren, wohl wissend, dass Sie an der Situation des fast rechtsfreien Raums auf dem Wasser ohnehin nichts ändern können. Wir wäre es mal mit etwas mehr Positivismus? Das Wasser ist doch für alle da und nicht nur für Ruhe suchende und gesetzte ältere Herrschaften.
Ich selbst mag auch eher das Ruhige am Wassersport, aber vielleicht denken Sie drüber nach. Ansonsten können Sie natürlich auf Ihrem eigenen Blog schreiben was Sie wollen, ich bin ja nicht gezwungen es zu lesen. Nur leider komme ich halt immer wieder weil doch auch sehr lesenswerte Artikel dabei sind…
Viele freundliche Grüße
Booton




Deutschland legt die Füße hoch

3. 10. 2011

Ach ja, so ist es schön! Klamotten aus, sich langmachen, Füße hoch und sonnen. Das Boot dümpelt einschläfernd. Die späten Sommertage zum Übergang vom September in den Oktober kamen unerwartet. Für viele war die diesjährige Wassersportsaison, die erst vom Niedrigwasser, dann vom Hochwasser und dem relativ schlechtem  Wetter von Mitte Juni bis in den September hinein geprägt war, so gut wie gelaufen. Die Gedanken drehten sich schon um die Einwinterung. Viel Hoffnung auf ein paar freie Tage mit Sonne bestand nicht mehr. Umso mehr freuten wir uns über den wunderschönen 1. und 2. Oktober. Der Himmel war blau, die Sonne knallte runter und war heiß. Auf der Havel bei Berlin genossen die Bootsfahrer die spätsommerliche Gelegenheit.


Deutschland legt die Füße hoch