Oxly - Boote

Eisschollen auf der Havel und das erste Motorboot

27. 2. 2012

26. Februar 2012. Die Sonne scheint und hat schon Kraft. Sie wärmt dank der Windstille und trotz der kühlen Luft. Auf dem Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal nahe seiner Mündung in die Havel ist das Eis noch dick. Ein Eisbrecher hat mittig Eisstücke aufgeworfen. Die aufgebrochene Rinne ist trotz des Tauwetters der vergangenen Tage wieder zusammen gefroren. Kurz vor der Havel endet das Eis. An der Grenze zum offenen Wasser hat sich ein Teppich aus kleinen losen Eisstücken auf der Öberfläche versammelt. Jede Welle lässt sie aneinander klirren. Es klingt wie Glockengeläut.  Der anhaltende bezaubernde Klang hat ein paar Enten angelockt, die sich in das 'Treibeis' hineinwagen und treiben. Das Eisklirren scheint eine beruhigende Wirkung auf die Wasservögel zu haben.


Eine Ente schwimmt zwischen kleinen Eisstücken.

Die Havel ist zwischen Spandau und der Insel Valentinswerder nahezu eisfrei. Wer genau hinblickt, sieht hier und dort noch Glitzerndes treiben. Im Wasserlauf in den Tegeler See hinein beginnt alsbald wieder eine geschlossene Eisfläche. Unerwarteterweise erklingt ein Motorengeräusch. Ein Außenborder. Nanu, wer wird denn bei solchen Verhältnissen sein Sportboot im Wasser haben?


Das erste Motorboot

Hinter Valentinswerder taucht ein kleines offenes Boot mit zwei unerschrockenen Leuten an Bord auf. Die Eisreste auf ihrer Route scheinen sie nicht zu schrecken. Sie legen an einem Steg in Valentinswerder an. Das erklärt einiges. Es gibt keine Brücke zu der Insel. Da bleiben nur Boote, übers Eis laufen, wenn es mal da ist und hält, oder schwimmen. Auf Valentinswerder gibt es zahlreiche Wochenendhäuser und Campingwagen. Die Bewohner sind widrige Verhälntisse beim Übersetzen gewohnt. Ihre abenteuerlichen kleinen Boote, die an den umliegenden Stegen zu sehen sind,  dienen als Transportmittel und nicht als gepflegte Sportboote. Da muss auch mal ein Kühlschrank oder eine Ladung Bretter mit bewegt werden können. Die Boote liegen bei Wind und Wetter im Wasser und gelegentlich eingefroren im Eis.  Sie halten länger als ihr Aussehen vermuten läßt. Das gleiche gilt für ihre Außenborder, die für Strecken von 100 bis 200 Metern angeworfen werden. Da kommt es nicht auf hohe Leistung oder Verbrauch an.


Winter schon vorbei? Das erste Boot

28. 2. 2014

Der Oberhavelsteg über den Teufelsseekanal, kurz vor seiner Einmündung in den Fluss Havel, bietet einen guten Blick auf den Fluss. An einem Wochenende, in den letzten Tagen des Februars, ist wenig auf ihm los. Die Berufsschifffahrt ist in der Zeit wegen möglichen Eisgangs nicht übermäßig aktiv. Die Fahrgastschiffe befinden sich fest vertäut an ihren Winterstegen und die Boote der Freizeitkapitäne stehen noch immer unter Winterplanen an Land. Abgesehen von hart gesottenen Anglern in fragwürdig aussehenden, stets im Wasser liegenden Booten könnten allenfalls die Eigner von Yachten, die wegen ihrer Größe im Wasser geblieben sind, die Gelegenheit eines vorzeitigen Frühlingseinbruchs wahrnehmen. Doch die üblichen Verhaltensmuster dieses Klientel, nämlich rausfahren, um irgendwo stundenlang zu ankern, oder eine Tour zu unternehmen, die durch den Besuch eines am Wasser gelegenen Restaurants unterbrochen wird, sind im Februar bei knappen Sonnenstunden und Temperaturen wenige Grad über Null nicht in der gewünschten Form realisierbar.


Motoryacht. Alleine auf der Havel

Doch heute schien die Sonne, die Winterkleidung war viel zu warm und wir standen auf dem Oberhavelsteg. Auf der nördlichen gegenüberliegenden Uferseite der Havel lag das Fahrgastschiff MS Feen-Grotte. Südlich pendelte die Autofähre Hol Über III der Fa. Buchardi über die Havel. Unerwarteterweise näherte sich aus dieser Richtung eine private Motoryacht. Wir vermuteten die Überführung eines Charterbootes zu einem der nördlich von Berlin gelegenen Marinas. Doch an der Seite der Motoryacht befand sich keine Tafel, die auf einen Charterbetrieb hinwies. Die Zahl 33 machte klar, dass es sich um einen circa 10 m langes Boot handelte, ein großes Fahrzeug in diesem Revier. Der Skipper stand alleine auf dem oberen Steuerstand im Freien, fuhr langsam, betrachtete immer wieder mit dem Fernglas das Ufer. Er hatte den Fluss für sich alleine. Nicht einmal die Wasserschutzpolizei war mit einem ihrer Boote zugegen.

Winter 2012. Hochwasser am Pohlesee

2. 2. 2012

Am 15. Januar 2012 schien es, als ob der Winter mit Schnee und Frost ausbleiben würde. Wochenlang war der Himmel bedeckt, das Thermometer zeigte Werte über Null Grad Celsius und es hatte reichlich geregnet. Die festen Bootsstege am Pohlesee lagen wegen des Hochwassers beinahe unter Wasser. Mancher Skipper fragte sich, warum die Boote an Lande geholt worden waren; Beschädigungen durch Eis und driftende Schollen schienen in diesem Winter keine Rolle mehr zu spielen. Eine trügerische Situation, in der diese Fotos entstanden. Einen Tag später brachte ein stabiles Hochdruckgebiet mit einer Luftströmung aus dem Osten Eiseskälte aus Sibirien.


15. 1. 2012. Berlin. Pohlesee. Hochwasser an leeren Stegen


Bootshaus am Pohlesee - die Boote stehen unter Planen an Land.


Kunsthappening? Verhüllte Boote - ideal zum Versteckspielen

Dickes Eis auf der Havel und dem Wannsee - Fischreiher in Not

16. 2. 2012

Es war wärmer geworden, aber noch lagen die Temperaturen unter 0° Celsius und die Wettervorhersage hatte für die kommenden Tage Tauwetter angekündigt. Grund genug, eine Fahrt anzutreten, um die Situation auf den gefrorenen Gewässern zu beobachten, bevor das Eis schmolz. Mit Hilfe des ADAC konnte das alte Auto nach dem harten Frost wieder gestartet werden. Die Glienicker Brücke, die Berlin mit Potsdam verbindet und einst als Austauschlocation für Ost- und Westagenten während der Zeit des kalten Krieges bekannt wurde, war die erste Station.


Glienicker Brücke über der Havel. Winter. Eis. Schnee. Zugefrorene Havel.

Unterhalb der Brücke war das Wasser stellenweise offen, die Fahrrinne in der Havel bestand aus zusammengefrorenen Eisklumpen. Offenbar hatte hier ein Eisbrecher gewirkt. Der Blick in Richtung Sacrow und Jungfernsee zeigte eine geschlossene weisse Eisdecke. Auf der anderen Seite lag der zugefrorene Tiefe See vor dem Park Babelsberg.


Potsdam. Schloss Babelsberg im Winter

Beim Bootshaus am Pohlesee war der Holzsteg dicht vom Eis eingeschlossen. Einige größere Boote lagen im Wasser. Sprudelanlagen hielten einen schmalen Rand um die Rümpfe eisfrei. Vom kleinen Wannsee aus kommend, lief ein Mann auf dem Eis des Pohlesees spazieren.


Holzstege im Eis. Pohlesee


Pohlesee. Boote im Eis. Sprudelanlage

Unter der Wannseebrücke war eine kleine offene Wasserstelle, an der sich viele Wasservögel versammelt hatten. Vor den Stegen eines nahe gelegenen Sportboothafens im kleinen Wannsee hatten sich mehrere Angler auf der dicken Eisdecke des kleinen Wannsees niedergelassen und Löcher gebohrt, um zu angeln. Vor ihnen hatten sich 26 Graureiher versammelt, die auf Fische warteten. Gelegentlich warf ihnen ein Angler seine Beute zu. Dann flog ein Graureiher auf, schnappte sich den Fisch und verschlang ihn rasch. Diese sonst so scheuen Vögel brauchen offenes Wasser, um sich zu ernähren. Wenn die Gewässer über einen längeren Zeitraum zugefroren sind, verhungern die Graureiher, weil sie keine Fische fangen können. Die Angler haben offenbar nichts gegen die Gesellschaft der Vögel und versorgen sie mit ihrem Fang.


Eisangeln und Langlauf. Kleiner Wannsee


Angeln auf dem Eis. Ein kaltes Vergnügen


Graureiher (Ardea cinerea) Fischreiher mit Fisch


Frisch geangelte Fische

Auf dem Wannsee waren Langläufer mit Skiern zu sehen und ein Eissegler, der sein Fahrzeug mangels Wind mehr schob als fuhr. Die weit vom Ufer entfernten Spaziergänger hatten großes Vertrauen in die Tragkraft der Eisfläche.


Langlauf auf dem Wannsee


Eissegler auf dem Wannsee