Oxly - Boote

Tegeler See im Winter

Boote an Land am Tegeler See
25. 10. 2014

In der Marina Schulz und auf dem Gelände des Bootshauses Saatwinkel stehen mobile Kräne. Auf dem Wasser dümpeln einige Boote. Die vordersten sind als nächstes dran. Sie werden heraus gekrant und auf ihren winterlichen Platz an Land gestellt. An den Stegen des Wasser-Sport-Club Siemensstadt (WSCS) liegen noch zwei Boote. Die anderen befinden sich bereits unter Planen auf dem Vereinsgelände, doch sind keinerlei Aktivitäten wahrzunehmen. Offenbar wurden die Boote bereits am vorigen Wochenende herausgeholt.


Jollenkreuzer am Kran. Slippen in der Marina Schulz

Der 25 Oktober ist ein trüber Tag, kühl, feucht und herbstlich, wenngleich das Laub an vielen Bäumen immer noch grün und frisch aussieht. In anderen Jahren sah das anders aus. Goldenes Herbstlaub säumte die Ufer; diesmal ist noch nicht so weit, doch die Temperaturen und der frühe Abendbeginn begründen deutlich, dass die Wassersportsaison aus gutem Grund endet.


Schwebendes Boot am Kran

Wegen des zu erwartenden Frostes stehen die Boote bis Ostern des kommenden Jahres an Land. Behälter und Leitungen mit Wasser werden entleert und die Motoren eingewintert. Bei den fest eingebauten Antrieben bedeutet dies das Befüllen des Kühlwassersystems mit Frostschutzmittel, wenn sie üblicherweise durch Seewasser gekühlt werden. Da hat jeder Bootseigner seine eigene Prozedur und Mittel. Außenborder sind einfacher zu handhaben. Bei ihnen läuft das Kühlwasser aus und Frostschutzmittel ist unnötig. Dennoch findet auch bei Ihnen die eine oder andere Vorbereitung für den mehrmonatigen Stillstand statt. Kleinere Außenborder werden abgeschraubt und im Bootshaus untergestellt. Die größeren bleiben an den Booten.

Auf dem Gelände des Bootshaus Lahe ist das Slipteam um das Hafenmeisterduo Mette Senior und Junior fleißig dabei, ein Boot nach dem anderen heraus zu holen. Das läuft routiniert und stressfrei ab. Einige Bootseigner schimpfen gutmütig über die langen Wartezeiten, denn verbindliche Zeitkorridore für das Herausholen ihrer Boote gibt es nicht. In der Kühle fröstelt mancher, sodass die Ungeduld verständlich ist, doch gibt es genügend Leute, mit denen noch über dies und jenes geklönt wird. Viele Bootskameraden nutzen die Gelegenheit und auf einem Tischchen neben dem Büro steht eine große Thermoskanne voller Kaffee.

Ein bisschen Spannung ist immer dabei. Kommt das Boot heile an Land? Wie sieht das Unterwasserschiff aus? Ist es stark verdreckt oder werden Schäden sichtbar? Steht es erst mal an seinem Platz, geht die Suche nach dem Kärcher los, mit dem das Boot kräftig abgespült wird, um einen Belag aus Algen und einige Muscheln vom Rumpf zu entfernen. Je früher das passiert, desto besser, glauben viele. Trocknet das Zeug einmal fest, soll es sich nicht mehr so leicht lösen lassen, lautet die Erklärung. Jeder möchte sein Boot so schnell wie möglich unter eine winterfeste Plane bekommen, denn das Wetter kann rasch umschlagen und die Herbststürme einsetzen.

Auf meinem Boot trete ich die letzte Fahrt dieses Jahr an. Freundlicher Sonnenschein wäre schön, jedoch verläuft sie an diesem diesigen, nasskalten Tag etwas ungemütlich. Nur zwei weitere Boote sind unterwegs. Ein Graureiher fliegt tief vorbei und auf einem treibenden Baumstamm, einer Barriere zu dem gesperrten Gewässerabschnitt Kleine Malche, stehen Kormorane und trocknen ihre Flügel. Die kleine Fähre Speedy bringt Leute von der Insel Maienwerder zum Fähranleger im Saatwinkel. Eine andere Fähre, die Odin I, von der Insel Valentinswerder erscheint wegen der diesigen Sicht mit eingeschalteten Navigationslichtern.

Meine Fahrt soll den Dieselmotor erwärmen, damit ein Thermostat den Durchfluss des Kühlwassers durch den Motorblock freigibt. Gleich nach dem Anlegen und Festmachen wird die Haube des Motors weggeklappt und das Seewasserventil geschlossen. Der Deckel des Wasserfilters wird abgeschraubt und bei laufendem Motor rund 2 Liter Frostschutzmittel eingefüllt, das der Yanmar 2GM in sich hineinpumpt. Sobald am Kühlwasseraustritt Frostschutzmittel herausfließt, wird der Motor gestoppt, der Deckel des Wasserfilters aufgeschraubt und das Seewasserventil wieder geöffnet. Wenn man weiß, wie es geht, ist es einfach.


Graureiher und Kormorane

Der Frischwassertank wird fast leer gepumpt und Frostschutzmittel eingefüllt, damit in den Schläuchen und in der Pumpe kein Schaden durch Frostbildung entsteht. Das Verfahren erspart mir im kommenden Frühjahr das mühselige Ansaugen des Wassers bis die elektrische Pumpe einen kontinuierlichen Wasserfluss erzeugt. Statt Frostschutzmittel kippen andere Bootskollegen zwei oder drei Flaschen Schnaps in ihr Frischwassersystem. So oder so wird der Tank zum Beginn der nächsten Wassersportsaison gründlich gereinigt. Gleiches findet mit der Seewasserpumpe statt, die eine Heckdusche versorgt. Dabei fällt mir auf, dass die Schlauchschelle am Ventil lose sitzt. Nicht gut; der Schlauch hätte abrutschen können. Die Handhabungen zum Ein- und Auswintern sind zugleich Inspektionstermine.

Noch drei Gänge zum Auto und das Boot ist nahezu leer bis auf seine Taue, Ketten und Anker und ein paar andere Dinge, die in den kommenden Monaten an Bord bleiben dürfen. Doch die Polster und Textilien bedürfen der Reinigung und werden anschließend in geheizten Räumen gelagert. Das Auto ist voll und das Boot liegt fast 10 cm höher im Wasser. Es ist erstaunlich, wie viel die ausgeräumten Sachen wiegen. Lebensmittel, Getränke, Handtücher, Decken, Kleidung, Bücher, drei kleine Stoffbären und ein paar weitere Dinge. Später wird alles in die Wohnung hoch getragen, um das leere Auto gleich wieder mit Teilen eines Holzgestells, zwei Winterplanen und Böcken für den Trailer zu beladen. An solchen Tagen braucht man kein zusätzliches Fitnessprogramm.


Das Motorboot - erste Schritte zum Einwintern
12. 10. 2011

Die ersten Boote sind raus. In den kommenden zwei Wochen werden die Stege verwaisen. Die Sportboote werden nach einer zu kurzen Saison in ihre Winterlager verbracht. Heute fuhr ich zum Boot, um die Einwinterung vorzubereiten. Auf dem Weg gab es einen Stopp bei ALDI, um 4 Flaschen Wodka zu kaufen, der in das Trinkwassersystem als Frostschutz gekippt wird, um Eisbildung zu vermeiden. Ein anderer Bootsbesitzer kommentierte dies: "Ah, für dein Boot? Fahre nächstes Jahr nach Polen und hole dir dort den Hochprozentigen! Der ist billiger und kann mehr Minusgrade ab. "  Polen ist nicht weit weg von Berlin. Das merke ich mir.

Auf dem Gelände gab es die Gelegenheit, die Vorbereitung des Motors für den Winter zu besprechen. In meinem Boot, einem alten Verdränger, arbeitete ein Yanmar 2GM mit 15 PS Leistung. Ein Schlauch zwischen einem Ventil in der Bootshülle und dem Wasserfilter beim Motor sowie dem nachfolgenden Wasserweg nebst Pumpe bis hin zum Kühlwasseraustritt darf wegen des Frostes kein reines Wasser enthalten. Bei Eisbildung waren Schäden vorprogrammiert.

Daher muss Kühlerfrostschutz aus dem Autozubehör hinein. Ich mache das zum ersten Mal und habe allerlei Ratschläge eingeholt. Die einen machen den Motor im Wasser winterfest und die anderen, wenn das Boot an Land ist.  Für das Wasser spricht ein bedeutendes Argument. Der Motor muss warm sein und  Kühlwasser fordern, um den Vorgang richtig zu machen.  Daher fahren die alten Hasen eine halbe Stunde mit dem Boot herum, bringen es zum Schluss nochmal ordentlich auf Touren, legen an und stellen den Motor kurz ab. Dann schließen sie das Seeventil und öffnen den Wasserfilter.  In einer bereitstehenden  Gießkanne befindet sich ein Gemisch aus Frostschutz und Wasser. Am besten 1:1, wurde mir gesagt. Das würde selbst bei tiefem Frost reichen. Der Motor wird wieder gestartet und nun gißt man die Flüssigkeit langsam mit der Gießkanne in die Öffnung des Filters. Das Zeug läuft ein und verdrängt dabei das vorhandene Wasser, bzw. mischt sich mit  Teilen, die nicht sofort ausgespült werden. Am Kühlwasseraustritt ist zu sehen, wann das Frostschutzmittel kommt. Aus Umweltschutzgründen sollte das Kühlwasser während dieser Prozedur in einem Eimer aufgefangen werden. Die anderen machen das Land. Allerdings ist der Motor dann nicht warmgelaufen und das Boot kommt auf dem Trailer oder den Lagerböcken zum schwingen.

Dieser Vorgang stand erst in ein paar Tagen an.  Heute ging es um anderes. Das schmuddelige, auf dem Trailer liegende und kaum benutzte Schlauchboot war zu reinigen, die Luft abzulassen, der Holzboden herauszunehmen und alles im Wagen zu verstauen. Dann wurde der Trailer mit dem Hafenmeister gecheckt. Alles okay!

An Bord wurden alle Polster und Klamotten gesammelt und zum Auto gebracht, das sich schnell füllte. Zwei blaue Ikea-Beutel mit weiteren Sachen wie Taue, Getränke und Dosen mit Lacken, Reinigungsmitteln und Epoxidharz kamen hinzu. Eine Tüte Müll wurde entsorgt und warf die Frage nach seiner Herkunft auf dem kleinen Boot auf. Dann wurde  der Reservekanister mit Diesel von Bord genommen und zum Auto geschleppt. Zum Schluss wurde das Boot mit dem vom Hafenmeister geborgten Staubsauger gereinigt.  Danach sah es seltsam aufgeräumt aus.  Nur die Wodkaflaschen und der Frostschutzmittelkanister passten nicht ganz ins Bild.

Der Nachmittag war während dieser Arbeiten schnell verflogen. Der Wind wehte und trieb herbstbraunes Laub vorbei. Noch waren die meisten Bäume grün, aber das Braun kam durch. Auf dem Pohlesee fuhren Ruderboote, Kajaks und Kanus vorbei. Die rudernden und paddelnden Leute genossen ihre Fahrten ohne Gedanken an das Einwintern ihrer Boote, denn da gab es nichts tun. Sie würden wie im Sommer auf den Gestellen in den Schuppen liegen und bei ausbleibendem Frost und kalten Winden weiter benutzt werden.

Gegen 16 Uhr stand die Sonne schon zu tief, um nach getaner Arbeit nochmal rauszufahren. Außerdem war das Auto zuhause wieder leerzuräumen. Das konnte sich hinziehen. Als ich wegfuhr, war das Boot noch startklar, aber vieler Accessoires beraubt, welche die kommenden Monate im Keller lagern würden.  Der Holzmast mit dem Anker- und Topplicht stand noch. Das Verdeck würde erst an Land unmittelbar vor dem Aufziehen der Winterplane runterkommen. Der Motor war noch betriebsbereit. Eine oder maximal zwei Fahrten standen noch aus. Nach der letzten würde das Frostschutzmittel eingefüllt und die Batterien ausgebaut werden.  In der kommenden Woche sollte das Boot aus dem Wasser kommen. Dann würde die diesjährige Bootssaison zuende sein. Schade!

Nachtrag: Zuhause mit dem vollen Auto stellte sich die Frage, wohin mit dem Zeug. Immerhin würde noch einiges folgen. Die Poster wurde in einen Bettbezug eingeschlagen und auf den Hängeboden gelegt. Das passte gerade so. Aber der Rest? Der Keller, bislang ein unübersichtlicher Raum mit  jahrelang willkürlich abgestellten Gegenständen schien so nicht der rechte Ort zu sein, um eine Persenning stockfleckenfrei über den Winter zu bekommen und das Schlauchboot vernünftig zu lagern. Hier standen die Fahrräder neben vielen Dingen, die vor allem ihrer Entsorgung harrten. Die schaurige Höhle in einer Berliner Mietskaserne,  in der noch einige Parteien mit Öfen heizen,  war für eine gründliche Entrümpelung und einer Austattung mit  Regalen fällig.  Das war zuletzt vor sehr vielen Jahren passiert. Sicherlich hatte sich nicht mal der Vormieter daran gewagt, den Raum zu fegen. Spinnweben an den Decken, Kohlestaub auf dem Boden, herabgerieselter Mörtel unterhalb der Wände. Tja, nun wurde es Zeit.

Die Bootsausrüstung nebst der beiden Klappräder brauchte einen vernünftigen Platz.  40 Eimer mit Schutt und bröseligen Dingen, Spuren der langen Geschichte eines Hauses, wurden zusammengefegt. Was für eine Sauerei! Der Spuk dauerte drei Tage und ging nicht ohne Fluchen  vonstatten. Dann waren die Regale aufgebaut, vieles entsorgt und vieles übersichtlich verstaut. Mit einem Industriestaubsauger hätte man den Prozess gründlich beenden können. Er kam auf meine innere Wunschliste. Auf dem Flohmarkt oder in den Internetkleinanzeigen sollte so ein Teil für den Keller zu bekommen sein. Der ganze Aufwand für ein Boot! Die Bedeutung Wassersport im Zusammenhang mit einem Motorboot wurde deutlich. Der Sport fand nicht beim Fahren mit dem Boot statt, sondern in den 'Nebentätigkeiten', die damit verbunden waren.

Boot richtig einwintern
9. 10. 2015

Im Winter werden die meisten Sportboote stillgelegt, weil die Kälte und nur wenige Stunden Tageslicht, aber auch Eis und Schnee ihrer Benutzung entgegenstehen. Die meisten Sportboote werden für die Winterpause an Land geholt und viele stehen unter Abdeckplanen im Freien, wo sie Wind und Wetter trotzen müssen. Die Vorbereitung eines Bootes für das Winterlager ist abhängig von seiner Bauweise und Ausrüstung. Eine generelle Betrachtung kann somit nicht alles abdecken. Wir richten unser Augenmerk auf Tanks und Leitungen für Flüssigkeiten die bei Frost einfrieren können. Das betrifft vor allem die Kühlung von Motoren und Frischwasseranlagen.


Gefahr durch Frostschäden. Eisschollen auf dem Wasser

Bootsmotoren, die Diesel oder Benzin verbrennen, müssen gekühlt werden. Dabei gibt es zwei grundsätzliche Unterschiede. Es gibt Kühlungen mit geschlossenen Wasserkreisläufen, die durch Frostschutzmittel wie beim Auto winterfest gemacht werden können. Bei solchen Motoren sind keine besonderen Vorbereitungen vor dem Winter nötig. Man kann solche Boote auch bei Frost im Wasser lassen ohne dass der Motor durch Eisbildung kaputtgeht.

Aber auf den meisten Motorbooten wird das Wasser, in dem das Boot fährt, zur Kühlung verwendet. Wenn der Motor läuft, fördert eine Seewasserpumpe laufend frisches Wasser durch sein Kühlsystem. Dieses System ist nicht für Frost geeignet, weil es nicht möglich ist, mit Frostschutzmittel das im Motor befindliche Wasser vor dem Gefrieren zu schützen, da es ständig ausgetauscht wird. Bei Minustemperaturen droht somit die Gefahr, dass der Motor beim Gefrieren des Wassers und einer dabei stattfindenden Ausdehnung einen schweren Schaden erleidet.

Aus dem Grunde muss man bei solchen Motoren die Wasserleitungen entleeren und zugleich die Kühlwasserleitungen im Motor mit Frostschutzmittel füllen, das nicht gefriert und einer Korrosion entgegenwirkt.

Wie man das macht, unterscheidet sich sehr von den Gegebenheiten an Bord. Bei einem Außenborder, den man womöglich sogar noch vom Boot abnimmt, ist das ein einfacher Vorgang. Anders verhält es sich bei fest eingebauten Motoren im Inneren des Bootes. Oft sind die Schächte, in denen sich die Motoren befinden, so eng, dass man gar nicht an die Ablassschraube kommt. Die Vorbereitung solcher Motoren für die Winterpause muss individuell ausgetüftelt werden oder ergibt sich aus dem Handbuch.

Motor einwintern

Bei solchen Systemen gibt es in der Regel unterhalb der Wasserlinie einen Durchbruch der Bordwand mit eingebautem Seeventil, von dem ein Schlauch zu einem Wasserfilter führt, der grobe Teile wie Algen, Muscheln und Sand zurückhält. Von dort führt ein weiterer Schlauch zur Wasserpumpe am Motor.

Steht ein Boot an Land, fließt aus dem offenen Seewasserventil das Wasser, welches sich zwischen dem Filter und dem Ventil befindet. Davon kann man fast immer ausgehen, weil ein Wasserfilter meistens oberhalb des Seewasserventils eingebaut ist.

Aber ab dem Wasserfilter bleibt Flüssigkeit im Schlauch zur Wasserpumpe und im Kühlwasserlauf direkt im Motor. Es muss gegen ein wirksames Frostschutzmittel ausgetauscht oder zumindest so weit verdünnt werden, dass die Mischung aus restlichen Wasser und Frostschutzmittel nicht zu Eis gefriert.

Bei vielen Motoren ist dies nur machbar, wenn sie warm sind und ein Ventil, das beim kalten startenden Motor den Durchfluss von Wasser verhindert, geöffnet ist. Dazu muss man ihn laufen lassen und auf Touren bringen, damit er warm genug wird.

Für das Einfüllen des Frostschutzmittels verwendet man am besten eine Gießkanne mit dünnem Schnabel. Sie hat ein ausreichendes Fassungsvermögen mit ihr kann man dem Flüssigkeitsstrahl gut dahin lenken, wohin er soll.


Wasserfilter. Nach dem Abschrauben des Deckels kann man hier Frostschutzmittel einfüllen. Hier gibt es sogar einen Schlauchanschluss für eine Wasserzufuhr an Land.

Direkt nach dem Einlaufen in den Hafen und Festmachen des Bootes nach einer Fahrt zum Warmwerden des Motors, lässt man ihn laufen. Nun füllt man Frostschutzmittel in die Gießkanne und öffnet man die Klappe zum noch laufenden Motor. Man sieht, dass durch den Wasserfilter Wasser läuft, das von der Pumpe angesaugt wird. Als nächstes schraubt man den oberen Deckel des Wasserfilters ab. Mit der Gießkanne wird langsam das Frostschutzmittel in den Behälter des Wasserfilters gegossen. Eine zweite Person beobachtet am Kühlwasseraustritt des Bootes, ob Frostschutzmittel austritt und schaltet den Motor aus, sobald dies erkennbar wird. Das Einfüllen des Frostschutzmittels muss natürlich rechtzeitig abgebrochen werden, damit nichts in die Bilge überläuft.

Motor an Land einwintern

Damit wäre der Motor auf einfache Weise eingewintert. Das funktioniert aber nur, wenn er nicht mehr zum Verholen des Bootes zum Slippen oder Kranen angelassen wird. Falls das nicht möglich ist, muss man die Prozedur an Land hinbekommen, wenn das Boot bereits auf dem Trailer oder seinen Böcken steht. Die Erschütterungen durch den vibrierenden Motor muss die Aufstellung abkönnen und durch den Wegfall der Seewasserzufuhr, muss man improvisieren.

Eventuell startet man den Motor des an Land stehenden Bootes und gießt gleich Frostschutzmittel in den geöffneten Wasserfilter, während außen am Kühlwasserabfluss jemand das austretende Frostschutzmittel in einer zweiten Gießkanne auffängt und diese mehrmals mit dem Bootskollegen an Bord austauscht, damit das Frostschutzmittel mehrmals durch den Motor läuft, weil im kalten Zustand das bereits erwähnte Ventil den Lauf des Flüssigkeit durch das Kühlsystem sperrt und es sich erst öffnen muss. Falls man mit eigenem Motorantrieb zur Slipstelle fährt, sollte man ihn wenigstens davor ordentlich auf Touren bringen, damit der Motor noch warm ist, wenn das Boot ordentlich an Land abgestellt wurde. Unmittelbar danach ist der beste Zeitpunkt, um die An-Land-Methode durchzuführen.

Wasserleitungen

Auf vielen Booten gibt es Wassertanks, Pumpen und Schläuche, die ebenfalls durch Eisbildung Schaden erleiden können. Sie sind zu entleeren oder mit Frostschutzmittel zu befüllen. Am besten lässt man so viel Wasser heraus laufen, wie möglich und gibt in das System ein ungiftiges Frostschutzmittel ein. Nicht selten kippen Bootseigner kleinerer Boote in ihre größtenteils geleerten Wassertanks einige Flaschen billigen Schnaps und drehen den Abfluss Hahn so lange auf, bis die austretende Flüssigkeit danach riecht oder kaufen sich im Handel für Boote und Wohnmobile entsprechende Frostschutzmittel.

Während des Winters sind aus den Booten alle gepolsterten Kissen und Textilien, soweit man sie herausnehmen kann, zu entfernen. Bei viel Feuchtigkeit können sie anfangen zu schimmeln und riechen auf jeden Fall zu Beginn der nächsten Wassersportsaison muffig.

Luftentfeuchter

Es ist ratsam in die geschlossenen Kabinen Luftentfeuchter zu stellen. Im Fachhandel gibt es Eimer, die oben von feinmaschigen Sieben abgedeckt sind, auf die man ein wasserbindendes Granulat schüttet. Es reduziert die Luftfeuchtigkeit erheblich und verhindert Kondenswasserbildung. Damit der Luftentfeuchter optimal wirkt, werden alle Belüftungsöffnungen der Kabine verschlossen. Natürlich sollte man dabei darauf achten, dass sie innen trocken ist. Falls dies nicht der Fall ist, sollte man bei nächster Gelegenheit und besserer Witterung nochmals zum Boot fahren und das vom Luftentfeuchter aus der feuchten Kabine eingesammelte Wasser auskippen und das Granulat erneuern.

Ein Luftentfeuchter verbessert wirksam das Klima an Bord, selbst auf kleinen Kajütbooten und verhindert oftmals Schimmelbildung. Selbst während der Wassersportsaison ist ein Luftentfeuchter sinnvoll, weil es auch im Sommer bei hoher Luftfeuchtigkeit und wechselnden Temperaturen bei Tag und Nacht zur Kondenswasserbildung kommt, die durch Luftentfeuchter erheblich reduziert oder ganz verhindert wird.

Öffnungen mit ölgetränkten Lappen verschließen

In die Öffnungen am Rumpf für den Ein- und Austritt von Wasser und Abgasen steckt man während der Winterpause ölgetränkte Lappenstücke hinein. Die Öffnungen werden nicht gepresst verstopft, sondern nur lose. Damit macht man diese Öffnungen unattraktiv für Insekten und andere Tiere und behindert zugleich die


Kommentar:

Frank Fitzner, 9. Oktober 2015
Man sollte nicht außer Acht lassen, das Dieselfahrer mit ziemlicher Sicherheit nur Sommerdiesel in ihren Tanks haben. Es gibt Winteradditive zu kaufen, um das Versulzen des Diesels zu vermeiden. Für ältere Motoren kann man im Verhältnis 1:50 Super-Plus Kraftstoff dazugeben. Das wurde früher (in den 70/80zigern) auch bei PKW’s speziell Taxifahrern immer so gemacht. Weiterhin ist es für ältere Maschinen empfehlenswert, Zweitaktöl (auf 1000 Liter Diesel 5 Liter Öl) ganzjährig dazuzugemischen. Die alten Motoren waren noch für richtigen Diesel ohne Bioanteil ausgelegt und das Öl soll gut für die Einspritzpumpe sein, die durch den Bioanteil schlechter geschmiert wird.


Dunkle Wintertage und Boote
28. 12. 2013

Weihnachten ist vorüber und in wenigen Tagen wird der Jahreswechsel vollzogen sein. Theoretisch werden die Tage bereits länger, doch davon ist noch nichts zu spüren. Gegen 16:00 Uhr beginnt die Abenddämmerung und kurz danach ist es dunkel. Die wenigen hellen Stunden sind ausgefüllt mit (un-)erwünschten Festtagsangelegenheiten, familiären Freuden und Tragödien,  Einkaufen, Begegnungen mit anderen und viel zu kurzen Spaziergängen, bevor bereits nachmittags die Nacht anbricht.

Die diesjährige Wassersportsaison liegt längst hinter uns. Seit zwei Monaten befinden sich die Boote in den Winterlagern verhüllt unter Planen oder aufgebockt in Hallen. Bis zum erneuten Zuwasserlassen der Boote in drei Monaten liegt der bisher ausgebliebene Wintereinbruch mit Frost, Eis und Schnee noch vor uns. Im Wassersportrevier Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ist er bislang ausgeblieben. Es gab kaum Nachtfröste; eigentlich hätten die Boote im Wasser bleiben können. Doch niemand konnte dies vorhersehen. Im Gegenteil, vor wenigen Wochen kündigten Experten einen langen und harten Winter an, weil sie beobachtet hatten, dass Tiere, die für den Winter Futter sammeln, sehr aktiv waren und angeblich mehr als sonst einlagerten. Die Tagespresse darf solche Vermutungen ungestraft öffentlichen. Meist sind sie nach wenigen Tagen vergessen und steht eher die interessante Frage an, ob und wann die wirklich winterlichen Temperaturen erreicht werden.


Marina am Tegeler See

Ein holländisches Magazin für den Verkauf von Booten beschreibt die zurückliegende Wassersportsaison als hervorragend im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen das Wetter nicht mitspielte. In vielen Binnenrevieren Deutschlands sah es anders aus. Ein langer kalter Winter verzögerte das Einsetzen der Boote um zwei Wochen. In einigen Teilen Deutschlands gab es katastrophales Hochwasser, im Sommer folgten einige sonnige und heiße Wochen und danach eine längere Periode mit wechselhaftem Wetter. Wenn auf den Wetterbericht kein Verlass war, dann in diesem Jahr, in dem sich kaum eine Prognose als realistisch erwies. Die gewerblichen Akteure des Wassertourismus mussten aufgrund der Verunsicherung, die durch das Hochwasser entstand, Stornierungen und zögerliche Buchungen hinnehmen.

Erst Mitte Februar wird das Längerwerden der Tage spürbar. Dann beginnt das Hoffen auf warme Tage, die es ermöglichen, Reparaturen am Unterwasserbereich der Boote vorzunehmen. Sie sind wegen der verwendeten Materialien erst ab 14° möglich. Zudem wird Tageslicht benötigt, das momentan nur äußerst spärlich vorhanden ist. Das hält Petrus nicht davon ab, uns reichlich mit Wolkendecken zu versehen, welche die Tage trübe machen. Wer damit ein Problem hat, mag an die Winter in Finnland, Alaska oder im nördlichen Russland denken. Kein Wunder, dass dort im Winter reichlich Hochprozentiges gesoffen wird, um außerhalb der notwendigen Tätigkeiten etwas Ähnliches wie einen mentalen Winterschlaf zu erreichen.


Wasserschutzpolizei auf leerem Gewässer

Zurück zu den Booten. Ideal wäre nun ein eisfester alter Schlepper oder Fischkutter mit gemütlich beheizbaren Räumen, um auch in dieser Jahreszeit auf dem Wasser fahren zu können, das derzeit wie leergefegt ist von den Sportbooten. Entspannter als jetzt kann man nicht fahren. Nur gelegentlich werden einem einige Berufsschiff begegnen. Die Fahrgastschiffe liegen fest vertäut an ihren Winterplätzen. Einige wenige hartgesottene Angler werden dick vermummt in Ufernähe auf ihren Kähnen hocken, ebenso regungslos wie der Fischreiher auf einem Pfeiler in der Nähe. Ansonsten gehören die Wasserflächen der überwiegend freizeitlich genutzten Reviere den Wasservögeln. Manchmal tuckert ein Boot der Berliner Wasserschutzpolizei auf der Suche nach Beschäftigung auf der Spree, Havel, einem Kanal oder einem innerstädtischen See. Im Winter ist das ruhiges, fast ereignisloses Programm.

Ein Freund meldet sich: "Wollen wir zur Müritz fahren? Wir können wintersegeln." Diese Vokabel umschreibt ein strammes Programm. Die frühmorgendliche Fahrt in der Dunkelheit von Berlin an die Müritz. Das zu Wasser Lassen des im Bootshaus auf Balken liegenden hölzernen Jollenkreuzers, die Fahrt bei zu kühlen, klammen Wetter auf der Müritz ohne die sommerlichen Möglichkeiten des Anlegens und der Einkehr unterwegs. Danach wird das Boot erneut aus dem Wasser gezogen und winterfest gelagert. Nein danke! Das ist zuviel in dieser Jahreszeit.


Tegeler See. Auskranen der Boote

30. 10. 2011

Berlin, Tegeler See. Auf dem Gelände des Bootshauses Saatwinkel ist einiges los. Am Ufer steht ein schwerer mobiler Kran. Ein paar Sportboote warten in einer ordentlichen Reihe am Steg, um aus dem Wasser gehoben zu werden.  Der Kranführer schwenkt das Gestell mit den beiden Tragegurten vor ein Boot. Das Gestell sinkt, Gurte geraten unter Wasser und zwei Leute schieben das Boot in die Schlaufen. Das geht zügig.


Auskranen am Tegeler See.

Der Kranführer betätigt seine Hebel. Das Boot wird angehoben, kommt aus dem Wasser und schwebt in einem Halbkreis zur Stelle, wo der Trailer steht. Während der kurzen Luftfahrt hängen vom Bug und Heck des Bootes zwei ca. 5 Meter langes Taue herunter. Die dürfen sich nirgendwo verheddern. Sonst könnte das Boot aus den Gurten rutschen. Doch hier sind besonnene Profis am Werk. Der Vorgang verläuft, unterstützt vom windstillen Wetter, reibungslos.

Ein Boot schwebt in der Luft

Das Boot schwebt über dem Trailer. Helfer fassen nach den herunterhängenden Tauen und drehen das Boot damit in die richtige Position.  Danach wird es behutsam auf den Trailer gesenkt.


Versorgung der Kranmannschaft.

Nun beginnt die Verschiebung zum Winterparktplatz. Der Fahrer der Zugmaschine versteht sein Handwerk und schafft es, das Gelände gut auszunutzen. Die Boote werden in ordentlichen Reihen aufgestellt.


Bootshaus Saatwinkel. Boot auf dem Trailer

Sie stehen entweder auf eigenen Trailern,  stabilen Gestellen aus Metall, aber auch auf drei zierlich wirkenden, kleinen Metallstativen, bei denen der Laie nicht die angemessene Tragkraft vermutet  oder auf  wenigen Holzböcken. Die Boote, die hier stehen, wiegen zwischen einer bis sieben Tonnen. Angesichts der langen Monate, die sie nun auf den fragil wirkenden Trägern den Herbststürmen und dem frostigen Winter trotzen sollen, mag man den Kopf schütteln.


Die Boote sind ordentlich aufgestellt.


Die Boote stehen an Land.

Wir haben das Spektakel gefilmt und bei YouTube eingestellt. Die Handlung beginnt mit dem Slippen eines Segelbootes beim WSCS (Wasser-Sport-Club Siemensstadt e.V.); es folgen Impressionen von Blumeshof und dann kommt das Auskranen beim Bootshaus Saatwinkel.


Schnee auf Booten
5. 2. 2014

Anfang Februar herrscht in unseren Breiten der Winter mit Schnee und Eis. Dann mag man kaum daran glauben, das Ende März in die an Land stehenden Boote zurück ins Wasser kommen und die neue Wassersportsaison beginnt. Jeder Bootseigner, der vor dem erneuten zu Wasser Lassen noch etwas an seinem Boot reparieren möchte, stellt sich die Frage, ob das bis dahin herrschende Wetter dies zulässt. Einige Sachen können nur erledigt werden, wenn das Boot an Land ist. Dazu gehören die Reparatur und Pflege des äußeren, unter der Wasseroberfläche liegenden Rumpfes. Im einfachsten Fall wird der Bereich gereinigt und mit einem neuen Antifouling-Anstrich versehen. Die Beseitigung von Kratzern und Verletzungen der äußeren Bootsschicht gehören ebenfalls dazu. Viele Boote haben Rümpfe aus GFK. Die Substanz besteht aus mehreren Lagen mit Kunstharz laminierten Glasfasermatten, die mit einem Auftrag namens Gelcoat oder Topcoat  nach außen versiegelt werden. Wird es stellenweise aufgekratzt und das darunter liegende Glasfasergewebe sichtbar, ist die Stelle anzuschleifen, zu reinigen und mit den entsprechenden Spachtelmassen zu reparieren. Das Material sollte erst ab ca. 14 °C verwendet werden. Aus diesem Grund hoffen die betroffenen Bootseigner auf einen Winter, der möglichst früh endet und vor der Wassersportsaison ausreichend Tage mit günstiger Witterung anbietet. Im vergangenen Jahr war dies nicht der Fall. Der Frost blieb uns bis Anfang April erhalten und viele Sliptermine wurden wegen des langen Winters um zwei Wochen verschoben.


Berlin. Spandau. Havel. Altstadthafen

Am Tegeler See in Berlin ruhen die Boote unter einer dünnen Lage Schnee. Auf dem Wasser treibt eine Eisdecke, doch bislang war die Frostperiode eher kurz und einige Boote sehen so aus, als ob ihre Eigner aufgrund der überwiegend milden Witterung keine großen Anstalten getroffen hatten, um schützende Planen über ihre Boote zu spannen. An einem Steg liegen vier Boote im Eis ohne Sprudelanlagen, die einen Bereich um das Boot frostfrei halten sollen.


Berlin. Schnee auf Booten am Tegeler See

Der Altstadthafen in Spandau wirkt im winterlichen Grau trist und verlassen. Im Sommer liegen hier diverse Hausboote und einige größere Yachten, die sich nun in entfernten Winterlager befinden. Der Hafen befindet sich auf der Havel dicht bei der Schleuse Spandau. Bei Frost ist damit zu rechnen, dass Eisbrecher eine Fahrrinne in die Eisdecke schlagen. Dabei werden die Eisschollen wuchtig zur Seite gestoßen. Für Boote, die im Winter an den Stegen des Altstadthafens liegen, stellt dies eine erhebliche mechanische Belastung dar, die Schäden an den Unfall verursachen kann. Daher ist es verständlich, dass die Eigner von kostbaren Hausbooten sie während der Frostperiode nicht im nahen Wirkungsumfeld der bulligen Eisbrecher liegen lassen. Beim Blick auf den Spandauer Altstadthafen stellt sich die Frage, warum es ihn an der Stelle gibt. Wäre er ein reiner Hafen für Bootstouristen, die in Berlin übernachten möchten, könnte man den Standort als geeignet durchgehen lassen. Doch ein zu einer anständigen Marina dazugehöriges nettes und umzäuntes Gelände mit Parkplätzen, Grill- und Bastelecke, ist hier nicht vorhanden. Stattdessen ist das Ufer dicht bebaut. In der nahen Umgebung gibt es zahlreiche gemütlichere Häfen, in denen ein freundliches Miteinander auf dem begrünten Grundstück selbstverständlich ist.

Wassertaschen in Planen vermeiden

21. 1. 2014

Wird ein Boot zum Schutz gegen Regen und Schnee mit einer Plane bedeckt, muss darauf geachtet werden, dass Wasser von ihr ablaufen kann. Es dürfen keine Kuhlen entstehen, in denen Wasser stehen bleibt. Durch sein Gewicht werden die Vertiefungen immer größer und allmählich bildet sich eine beträchtliche Wassertasche. Im schlimmsten Fall kann die Plane reißen und das Wasser fließt in das Boot. Während der warmen, trockenen Sommermonate passiert das selten, weil das Wasser verdunstet und die Bootseigner häufiger im Hafen sind und Probleme lösen können.


Boot im Winterlager an Land. Wassertasche auf der Winterplane

Aber im Winter stehen viele Boote unter Planen an Land und man kümmert sich monatelang nicht um sie. Deshalb bauen sich Bootseigner Gestelle, über die Planen so gespannt werden, dass der Regen abfließt. Viele Anfänger unterschätzen das Thema und erleben böse Überraschungen.

Wir haben dazu mehrere Beiträge mit Tipps und Anleitungen geschrieben:

Winterplane für Boote