Oxly - Boote

Alkohol auf Sportbooten

© Thomas Gade



Alkoholregelungen und Sanktionen für Sportboote in Deutschland

In Deutschland gelten Alkoholgrenzen für Bootsführer. Auf Flüssen, Seen und Kanälen sowie auf Seeschifffahrtsstraßen und küstennahen Gewässern gilt eine Blutalkoholgrenze von 0,5 Promille. Auf dem Bodensee gelten 0,8 Promille.

Die Einhaltung dieser Grenzwerte wird durch Kontrollen der Wasserschutzpolizei überwacht, insbesondere in belebten Bootsregionen oder bei Verdacht auf Alkoholeinfluss.

Sanktionen bei Verstößen

Überschreitungen der Promillegrenzen können mit schwerwiegenden Konsequenzen geahndet werden. Von 0,5 bis 1,09 können Bußgelder zwischen 350 bis 2500 € betragen. Ab 1.1 Promille können Geld- und Freiheitsstrafen verhängt werden und/oder eine MPU angeordnet werden.

Bei schwerwiegenden Verstößen, insbesondere bei wiederholtem oder starkem Alkoholeinfluss, kann der Sportbootführerschein entzogen werden.

Abhängig von der Promillezahl und den Umständen (z. B. Gefährdung anderer) können strafrechtliche Verfahren eingeleitet werden, insbesondere wenn Personen oder Eigentum gefährdet wurden.

Alkoholisierte Bootsführer haften bei Unfällen in der Regel vollständig für entstandene Schäden, was hohe finanzielle Folgen haben kann.

Praxis: Artikel aus dem Oxly-Blog vom 30. 7. 2011

Nicht auf allen Binnengewässern gilt die BinSchStrO. In ihrem Geltungsbereich gilt eine Promillegrenze beim Führen eines Sportbootes. Wie im Straßenverkehr gilt der Wert 0,5 Promille. Der verantwortliche Inhaber eines Sportbootführerschein Binnen riskiert den Verlust des Dokuments beim Trinken eines Manöverbierchens. Ob im Falle eines Schadens die betreffende Versicherung eine Regulierung wegen Alkohol am Steuerrad ablehnt, wollen wir an dieser Stelle mal dahingestellt sein lassen.

In vielen Revieren ist die Verkehrslage entspannt und das Fahren kaum vergleichbar mit einer stressigen innerstädtischen Autofahrt während des Berufsverkehrs. Die notwendigen Reaktionszeiträume sind sehr viel länger als im Straßenverkehr, wo nicht selten in Sekundenbruchteilen eine Entscheidung getroffen und reagiert werden muss. Auf dem Wasser ist die Lage ganz anders. Von weitem sieht man andere Fahrzeuge, auf die zu reagieren ist. Die Geschwindigkeiten sind geringer und die Spielräume zum Ausweichen sehr viel größer. Im Vergleich zum rollenden Kraftfahrzeugverkehr (2007 bis 2010  –  zwischen 3650 und 5000) ist die Anzahl der Verkehrstoten auf dem Wasser gering. Die Googlesuche nach  ‘Tote 2010 Wassersport’ bringt gar kein brauchbares Ergebnis. Es kann sich nur um Einzelfälle handeln, wenn wir diejenigen abziehen, die beim Schwimmen ertrunken sind.



Sehen wir der Realität ins Auge. Auf vielen Booten wird Alkohol getrunken. Warum auch nicht? Gegen das zweite  Bierchen auf einer mehrstündigen Bootstour sprechen Vorschriften, die übertrieben sind und einen Bevormundungscharakter haben, gegen den sich die Skipper zur Wehr setzen sollten.  Die Notwendigkeit, dass der Staat hier enge Grenzen setzt, scheint nicht in dem Maße gegeben zu sein, dass pauschal und unmodifiziert Regelungen aus dem Straßenverkehr auf das Wasser übertragen werden sollten. Wir konnten kein Zahlenmaterial finden, welches über seltene Einzelfälle hinausgehend belegt, dass Alkohol an Bord von Sportbooten eine echte Gefährdung darstellt. Dass gelegentlich ein besoffener Angler nachts aus seinem Kahn fällt oder kentert und in Folge dessen ertrinkt oder ein Besoffener die Treppen in einem U-Bahnhof runterstürzt und sich das Genick bricht, wird keine Promillegrenze je verhindern.

Wie wäre es mit einer entsprechenden Petition gegen diese unverhältnismäßige Einschränkung?



Entspannte Runde auf einem gemächlich fahrenden Boot.

Nun gibt es schwimmende Fahrzeuge aller Art. Dazu gehören auch stark motorisierte und zu hohen Geschwindigkeiten fähige Sportboote, die keiner gerne von alkoholisierten Skippern gesteuert sehen möchte. Wenn jemand mit 60 km/h in einem dicht genutztem Revier unterwegs ist,  sollte er schnell reagieren können und einen vollkommen klaren Kopf haben. Wenn es überhaupt sein muss, sollte das erste Bier längst verarbeitet sein, bevor der Griff zur zweiten Flasche erfolgt. Ansonsten müßte man solchen Sportsfreunden die rote Karte zeigen.

Anstelle einer pauschalen unrealistischen Alkoholgrenze auf motorisierten Sportbooten wäre eine Differenzierung angebracht.  Sagen wir mal, alle Boote bis 9 Meter Länge, die maximal 20 km/h fahren können, werden von einer festen Promillegrenze befreit. Es gilt lediglich der Grundsatz, dass so ein Boot nicht stark alkoholisiert gefahren werden darf. Kommt es zu einem Unfall, wird ärztlich festgestellt, ob der Skipper sich bereits in seinem individuellen Fahruntüchtigkeitsbereich befunden hat. Dabei sind Kriterien anzuwenden, die nicht automatisch vom KFZ-Verkehr übernommen werden, sondern typische Situationen auf dem Wasser zu berücksichtigen.

Da dies kein Plädoyer für Besäufnisse an Bord von fahrenden Boote sein soll, zeigen wir eine Situation, die bedenklich erscheint. Ein Mietfloss mit sechs Frauen an Bord bewegt sich auf dem Griebnitzkanal zwischen dem Tiefen See, einer Verbreiterung der Havel, und dem Griebnitzsee. Neben den Sportbooten fahren dort Binnenschiffe, Schubverbände und Fahrgastschiffe. Die Damen sind hör- und sichtbar bester Stimmung. An Bord findet eine Party mit Sekt statt. Neben den Füßen der vor der ‘Kabine’ stehenden Frau sind vier offene Flaschen zu sehen. Ist das akzeptabel oder wird hier eine sinnvolle Grenze überschritten?



Eine feuchtfröhliche Tour mit einem Mietfloss. Party mit Schampus



Detail aus dem Bild. Die leeren Pullen


Kommentare aus dem Oxly-Blog:

Jolle, 28. 7. 2016
Bei den Kommentaren mache ich mir jetzt erst mal ein kaltes Bier auf.


Andreas, 19. 8 2015
Bleiben wir mal locker!

Eingeschränkt gehöre ich zu den Beführwortern, dass man an Bord Alkohol trinken darf.
An stark befahrenen Wasserstraßen muss man schon aufpassen, Berufsschifffahrt ist nicht immer zimperlich. Knallt es da, grinsen die Berufsschiffer, da wollte sich wohl “die Sau an der Eiche kratzen!”

Wenn einer sich sein Boot alkoholbedingt in so einem Fall schrottet, habe ich wenig Mitleid. Zu viel gesoffen, nicht mehr fahrtüchtig, Konsequenzen tragen!
Deutlich anders sehe ich es in eher ruhigen Gewässern, alle zwei Stunden kommt mal ein Sportboot entgegen. Da winkt man, eventuell ruft man sich ein Prost zu.
Bei einem Fahrzeug im Straßenverkehr muss man in brenzeligen Situationen in Sekundenbruchteilen reagieren.
Auf dem Wasser sieht es anders aus, da hat man deutlich mehr Zeit und im Vergleich zur Straße auch meist wesentlich mehr Platz. Als Sportbootfahrer ist man selten schneller als 10 km/h, wenn überhaupt erlaubt. Auf der Autobahn ist üblicherweise Richtgeschwindigkeit 130 km/h vorgesehen, Fahrzeuge mit weniger als 80 km/h sind dort nicht erlaubt, abgesehen von speziellen Ausnahmen.
Somit kann man Straßenverkehr und Fahren Sportboot nicht annähernd gleichsetzen!
Kollidieren zwei Autos frontal, gibt es leider häufig Verletzte und auch Tote.
Kollidieren zwei Sportboote, echter Frontzusammenstoß kaum möglich, gibt es meist nur Sachschaden.

C. L. via Facebook, 19.04.2015
Endlich mal ein objektiver Artikel. Meiner Meinung nach hat der Autor vollkommen recht. Boot fahren ist weitaus ungefährlicher als Autofahren – also warum sollte die gleiche Promillegrenze gelten? Und warum kann man nicht einfach mal auf die Vernunft und den gesunden Menschenverstand setzen? Leute, die keinen Alkohol trinken, sind mir eh suspekt.

Dörte, 18.04.2015
Boot fahren ist Freizeit und wird in vielen Varianten ausgeübt. Einige fahren vom Hafen zum Ankerplatz, hängen dort ab und fahren wieder in den Hafen rein. Unterwegs gibt Kaffee, Kuchen und Alk. Manche schmeißen sogar ihren Grill an. Na und? Was glaubt ihr, was auf den Charterbooten auf der Müritz passiert? Ohne Stoff aus der Pulle geht auf vielen Booten gar nichts. Fragt mal die Nachangler, die stundenlang in ihren Kähnen hocken. Viele haben ein Sixpack dabei.

Es gibt aber auch andere Situationen. Andere durchqueren im Sportboot den Hamburger Hafen oder bewegen sich auf dichtbefahrenen Rheinabschnitten. Da sieht die Sache ganz anders aus. Alkoholverbot auf Sportboote ist völlig unrealistisch.

Wolfi, 17. 4. 2015
Offensichtlich sehen viele hier das recht locker! Generell bin ich auch gegen die überzogenen Regulierungen des Staates, haben wir in allen Bereichen schon zu viel davon! Aber mal sachlich, ich finde, kein Bootsführer sollte alkoholisiert ein Fahrzeug bewegen. Allein aus der Verantwortung heraus, die Er führ die mit an Bord befindlichen Personen trägt. Man stelle sich einmal vor, es geht Jemand betrunken über Bord, der Bootsführer reisst das Ruder in die falsche Richtung und der über Bord gegangene wird durch die Schraube gebremst???? Oder in schwerer See torkeln alle betrunken auf dem Boot rum, da nützt es auch nichts, dass der Bootsführer in Gefahrensituationen die Verfassung ausser Kraft setzen kann. Ich denke, mit Vernunft und Verstand kann man ruhig ein oder zwei Bier trinken, aber man sollte es nicht übertreiben. Habe in Finnland schon Angst und Wasser geschwitzt, weil dort Jugendliche sternhagel Voll an mir vorbei gezogen sind und ich ständig damit rechnen musste, dass mir einer über die Reeling geht und mir ins Boot fällt oder noch schlimmer zwischen unsere Boote. Deshalb, alles mit Maß !

Charly, 10. 5. 2012
Soviel Raum wie möglich für Spaß und nur so wenig einengende Regeln wie nötig. Das ist der Traum, den viele auf dem Wasser realisieren möchten. Was ist daran verkehrt? Bei den Unfällen auf dem Wasser, an denen zwei Boote aneinandergeraten ist selten Alkohol im Spiel. Die Medien melden jenes so gut wie gar nicht. Hier sollte den Menschen die persönliche Freiheit, die sie sich ohnenhin nehmen, denn das Trinken an Bord ist auf vielen Booten die Realität, im weiteren Rahmen zugestanden werden, als im Straßenverkehr. Sicherlich gibt es Situationen, die einen besonders klaren Kopf erfordern, wie das Schleusen mit mehreren Anderen oder auf Gewässern, die sehr stark befahren sind. Das ultraschnelle Reaktionsvermögen, das im Straßenverkehr laufend in Anspruch genommen wird, ist auf dem Boot selten gefragt.

Waschbär, 16. 1. 2012
@ Lothar: Wie macht ihr das Ankern im Päckchen? Bei uns auf der Havel bei Berlin und Potsdam gibt es ruhige Ecken auf dem Wasser, wo man gerne mal im Verbund mit anderen Booten ein paar Stunden ankert zum Baden, Dösen, Sonnen, Essen und Trinken. Da wird auch mal eine Flasche Wein, Sekt oder Bier geöffnet. Noch nie habe ich deswegen Boote beobachtet, die danach unsicher auf dem Wasser gefahren wurden. Okay, am Herrentag würde ich dafür nicht die Hand ins Feuer legen. An solchen Tagen meide ich das Wasser. Auch beziehe ich nicht die tageweise gecharterten Flöße ein, die gerade im Verbund eher einer Party ähneln. Darauf wird offen mit reichlich Pullen hantiert. Noch nie habe ich deswegen die Wasserschutzpolizei an so einem Floss gesehen.

JoHoo, 5. 10. 2011
Die Leute gehen zum Spass aufs Wasser. Da wird ein Schluck nicht schaden.

Jolle, 5. 10. 2011
Alkohol gehört für viele zum Bootfahren. In manchen Präsentationen für Boote sind Sekt- und Rotweinflaschen zu sehen. Ein oder zwei Bier bzw. Glas Wein machen den Führer eines Sportbootes nicht fahruntüchtig wenn er gemütlich umhertuckert. Bei schnellen Booten sehe ich das anders. Wer angesäuselt im Revier umherrast, muss aus dem Verkehr gezogen werden. Eine Differenzierung wäre angebracht.

Lothar, 11. 9. 2011
Ich verstehe diese Diskussion nicht. Genau wie beim Autofahren gibt es eine Alkoholgrenze. Wenn diese überschritten ist, dann Finger weg vom Steuer. Egal ob Auto oder Boot. Wir geniessen auch den Ankommer bei der Ankunft im Hafen. Und manchmal wird es dann auch einmal etwas heftiger. Dann legt man am nächtsen Tag halt später ab. Soviel Zeit muss sein. Wir sind doch nicht auf der Flucht, oder?

Marc Lewin, 21. 8. 2011
Also ich bin auch für 0,0 Promille. Als Skipper hat man die Verantwortung für alle an Bord. Wenn ein Besatzungsmitglied in alkoholisiertem Zustand über Bord geht, muss ich als Skipper auch auf den hiesigen Gewässer blitzscnell ragieren können. Es gibt auch Stellen die vom Fahren her volle Konzentration abverlangen (SOW Berliner Innenstadt)

Ich bin auch kein Kostverächter, daher find ich 0,5 oder 0,8 angemessen. Da kannst Du nach eigenem Ermessen einen Rotwein zum Essen nehmen oder ein Bier. Aber auf das verzichte ich da auch. Schiffsführer ist eben keine reine Freizeitveranstaltung…..

Susanne Klamm, 7. 8. 2011
Hallo Ihr Lieben, gebt doch den Menschen ihre Eigenverantwortung wieder zurück. Jeder weiß doch am besten was der Alkohol mit ihm anstellt. Ich bin schon nach 2 kleinen Weizenbieren außer Gefecht gesetzt und kann deshalb als Schiffsführerin keinen Alkohol trinken. Wenn andere Bootsmänner oder Bootsfrauen mehr vertragen und noch fahrtauglich sind dann “Prösterchen”. Einen entspannten Sonntagbend für Euch alle.

Mario, 7. 8. 2011
Dieses Thema schlägt im Boote-Forum.de hohe Wellen. Dort gibt es Verfechter aller Postitionen. Erstaunlicherweise sind nicht wenige der dort Beteiligten für eine 0,0 Promillegrenze und tun so, als ob die bei Ihnen an Bord gilt. Mit der erlebbaren Realität auf dem Wasser hat das wenig zu tun. Auf mich wirkt das wie belehrende Prinzipienreiterei und Scheinheiligkeit.

Max, 1. 8. 2011
@Jonas, es ist Wahlkampf, da gibt es genug wirre/populistische Vorschläge. Es ist ein leichtes, hier auf Kosten einer Minderheitengruppe (Wassersportler) Stimmung zu machen.

Es gibt auch noch einen anderen Aspekt, im Eingangstext wurde des öfteren erwähnt, dass auf dem Wasser mehr getrunken wird als derzeit erlaubt. In Zeiten klammer Kassen also eine gute Möglichkeit noch etwas “zu verdienen”. Daher, besser die Füße still halten!

Jonas, 1. 8. 2011
@Max Keine Sorge; viele Entscheidungsträger fahren selber Boot. Das fehlte denen noch, die Einführung der 0.0 Promillegrenze.

MAX, 1. 8. 2011
Die offiziellen Stellen darauf hin weisen, dass auf dem Wasser regelmäßig gesoffen wird, wenn das mal nicht nach Hinten los geht! Besser: Keine schlafenden Hunde wecken, sonst heißt es demnächst 0,0 Promille 😉

Mario, 1. 8. 2011
Interessanter Beitrag! Die Überlegung, ob der Staat bei der verhältnismäßig (quantitativ) geringen Gefährdung anderer sowie dem üblicherweise geringeren Reaktionsbedarf im Vergleich zum Straßenverkehr eine 0,5 Promillegrenze vorschreiben darf oder unverhältnismäßig und daher beanstandbar handelt, sollten mündige Bürger diskutieren.

Jens, 31. 7. 2011
Man schaue sich mal bei den Charterbooten um. Besonders bei diesen Flößen mit Hütte obendrauf. Was da ohne Sportboot-Führerschein gesoffen und offenbar von der Wasserschutzpolizei im Sinne der Tourismusförderung übersehen wird, ist beachtlich. Solche ‘Boote’ werden an Gruppen verchartert, die darauf mal einen Geburtstag oder sonstwas feiern. Dabei wird ordentlich gepichelt. Wann habe wir das letztemal gehört oder gelesen, dass es deswegen zu einem Unfall kam? Ich würde das in den meisten Revieren nicht so eng sehen und tendiere, falls nötig, zu Regelungen, die den lokalen Bedingungen angemessen sind.

Pete, 31. 7. 2011
@Decksmädchen: Totales Alkoholverbot an Bord? Nee, da würde keiner mehr mitkommen. Bier, Schnaps und Schampus sind doch die Währung schlechthin für gegenseitige Gefälligkeiten auf dem Wasser. Deswegen fuhrwerken die Bootsfahrer nicht gleich besoffen durch die Gegend. Was meint ihr, wieviele Angler mit reichlich Bier in ihren Ruderbooten vor Anker sitzen. Die Heimfahrt schaffen die trotzdem.

Decksmädchen, 31. 7. 2011
0.0 Promille! Im Auto wie auch auf dem Wasser.

Manne, 31. 7. 2011
Früher galt im Straßenverkehr die 0,8 Promillegrenze. Am 1. 4. 2001 wurde 0,5 Promille als Grenzwert eingeführt. Das Auto muss ab dem Wert stehengelassen werden. Die Reduzierung der Anzahl der Verkehrstoten wird auf technologische Erneuerungen wie auf eine Senkung des Alkoholgehalts zurückgeführt. Bei letzterem habe ich meine Zweifel. Bei Fahrten auf den Landstraßen sehe ich an zu vielen Bäumen Holzkreuze und Kränze für die Verunglückten. Oft handelt es sich um junge Leute, die am Wochenende auf Tour gingen. Die Disko oder Party ist ein paar Dörfer weiter und irgendein unerfahrener junger Autofahrer nimmt nachts die Mittel zu sich, was auch die anderen schlucken und dann wird die Fahrt zur Todesfahrt. Das sind oft Mischungen aus Alkohol und den gängigen Aufputschmitteln oder Partydrogen. Ausgeglichene Erwachsene, die für das Thema sensibilisiert sind, merken selbst, dass sie nach einem individuellen Quantum gar nicht mehr fahrtüchtig sind und lassen es sein. Es kommt eher selten vor, dass ein Erwachsener, der mittags einen Aperitif und ein Glas Wein getrunken hat, den Katastrophenunfall baut. Technisches Versagen, Übermüdung und leider eben oft die berüchtigten Freitag und Samstagnächte im ländlichen Bereich, wo das Auto leider zu häufig nach übermäßigem Alkoholgenuss gefahren wird, fordern den Todestribut.

Die kurvenreiche Fahrt in der Dunkelheit auf baumbesäumten Straßen am Ende der Nacht oder der oben erwähnte stressige Verkehr in der Stadt fordern ein schnelles Reaktionsvermögen, das nicht durch Alkohol, Medikamente und Drogen beeinträchtig sein darf. Die Senkung der 0,8 Promille auf 0,5 Promille waren für den Straßenverkehr völlig in Ordnung.

Bei Booten sehe ich das nicht so eng. Ich stimme dem Autoren zu, dass die Situation auf dem Wasser anders ist. Hier geht es wirklich nicht um Bruchteile von Sekunden, auch wenn die Theorie das gerne vorgaukeln würde. Nehmen wir mal den Fall Mann über Bord. Welcher Rudergänger ist bei einem Mann über Bord Manöver tatsächlich in der Lage, jemals so rasch zu reagieren, wie es das Lehrbuch vorschreibt? Fällt jemand über Bord, soll sofort der Motor abgestellt werden, um Verletzungen zu vermeiden. In der Praxis bist du schon ein paar Meter von der Person entfernt, bevor die Schraube zum Stillstand kommen würde. Das ist ohne oder mit einem Bier so. Dafür wären die engen Kriterien aus dem Straßenverkehr wirklich nicht nötig. Es ist auch unwahrscheinlich, dass zwei Biere bei einem Erwachsenen, der Alkohol in Maßen gewöhnt ist, zu einer Unfähigkeit zur Bewältigung der Wahrnehmungs- und Manövrierfähigkeiten führen.

So gesehen ist der Vorschlag der mäßigen Anhebung der Promillegrenze auf dem Wasser für Schiffsführer auf realtiv langsamen Booten diskutabel.

Ewald, 31. 7. 2011
Die 0,5 Promillegrenze lässt das erwähnte Manöverbier durchaus zu. Der Wert wird beim Genuss einer 0,5 Liter Flasche bei Erwachsenen nicht überschritten. Der durchschnittliche Promilleabbau liegt bei Erwachsenen zwischen 0,1 bis 0,15 Promille pro Stunde. Ich denke, zwei Bierchen über den Tag verteilt, sollten reichen. Saufen kann man abends in der Kneipe.

Admiral Benbow, 31. 7. 2011
Reicht mal eine Petition ein. Ich wäre dabei!