Das Boot aus glasfaserverstärktem Kunststoff war im vergangenen Herbst zur Einwinterung an Land geholt worden. Es wurde gleich darauf mit einem Hochdruckreiniger von Muscheln und sonstigem Bewuchs befreit. Doch alles hatte man nicht abbekommen. Der Unterwasserteil des Bootes hatte einen bräunlichen, dunklen Belag auf dem Antifoulung. In diesem Jahr sollte er aufgefrischt werden. Dazu musste der Belag runter. Aber wie? Mit Schwamm und Bürste war das eine mühselige Angelegenheit. In den Bootsforen des Internets wurde nach einer Lösung gesucht. Zu dem Thema gab es diverse Diskussionen, die mehr verwirrten als halfen. Viele Menschen hatten unterschiedliche Methoden und was der eine empfahl, wurde von dem anderen als bootsschädigend bewertet.
Mehrmals wurde Algenol genannt, ein Pulver, das in Wasser aufzulösen war und hochwirksam sein sollte. Es wurde, nicht ohne Skepsis, bestellt. Ein Anruf beim Liegeplatzbetreiber gab uns grünes Licht. Wir könnten es auf dem Gelände verwenden. Solange wir das alte Antifouling nicht abschleifen wollten, war keine besondere Maßnahme zum Schutz des Bodens vorgesehen. Als das Paket mit dem Algenol geliefert wurde und die kleine Plastikflasche zum Vorschein kam, stellte sich die Frage, ob man damit auskommen würde, nicht ohne Gedanken an die 23,50 € zuzüglich Versand für ein Produkt, dessen Wirksamkeit zu dem Zeitpunkt von uns noch gar nicht eingeschätzt werden konnte.
Nach der Anleitung wurde etwas Pulver in ca. 2,5 Liter warmes Wasser bis zur Auflösung eingerührt und ein paar Minuten stehen gelassen. Dann war die Lösung einsatzbereit. Zum Auftragen auf das Boot nahmen wir eine Sprühflasche, in der mittels einer Pumpe ein Luftdruck erzeugt werden konnte. Wir hatten ein nicht gerade günstiges Exemplar geholt, das nach einer Minute den Geist aufgab. Der Druckhebel zum Auslösen des Flüssigkeitsstrahls war abgebrochen. Was nun? Die wenige Flüssigkeit konnte nicht effektiv mittels eines Schälchens gegen den Rumpf gespritzt werden. Niemals hätten wir die relevanten Bootspartien auf die Weise vollständig benetzen können. Zudem sahen wir noch keine Veränderungen an den bereits angesprühten Stellen.
Nach einigen Augenblicken der Ratlosigkeit steckten wir zwei dicke Pinsel auf Stöcke und tunkten sie in Eimerchen mit dem aufgelösten Algenol, um es auf das Boot aufzutragen. Kurz darauf waren wir froh, dass die Sprühflasche kaputtgegangen war, denn die Pinselmethode erwies sich als äußerst effektiv.
Mit den Pinseln an den Stöcken war es leicht, alle Stellen zu erreichen und das Boot wurde damit einfach sauber gewischt. Ein paarmal kräftig mit gut getränktem Pinsel darübergegangen, löste den Belag. Nach einer guten Stunde war der Unterwasserteil des Bootes sauber. Die Flüssigkeit erwies sich als sehr ergiebig. Die Leichtigkeit, mit der der Belag zu lösen war, übertraf unsere Erwartungen. Mit Spüli, Wasser und Geschirrschwämmen hätte das sehr lange gedauert und wäre niemals so gründlich gelungen.
Das Boot wurde gewischt, wozu die festeren großen Pinsel geradezu ideal waren. Alle mitgebrachten Bürsten und Schwämme konnten beiseite gepackt werden; sie waren überflüssig. Für unser 6,5 Meter langes Boot, einen Verdränger haben wir ca. 1/3 des Pulvers verbraucht. Angesichts der enormen Arbeitserleichterung und des guten Ergebnisses, erwies sich das Algenol als die richtige Wahl. Nach der Behandlung wurde das Boot mittels eines Schlauches mit Wasser abgespritzt und mit neuen Scheuerlappen abgewischt. Vor dem Anstrich mit Antifouling brauchte es nur noch zu trocken.
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Was braucht man?
Algenol
Eimer zum Ansetzen der Flüssigkeit
Stab zum Rühren
Dicke Pinsel und Stöcke zum Verlängern der Griffe
Einmalhandschuhe
Brillen als Spritzschutz
Neue Scheuerlappen