Das Reisen im Boot, nicht nur auf unbekannten Gewässern, setzt gutes Kartenmaterial voraus. Es soll die Region im angenehmen Maßstab abbilden und einige Infos enthalten, beispielsweise über die Standorte von Schleusen, Wassertiefen und Höchstgeschwindigkeiten. Die Karte an Bord soll mechanisch belastbar sein. Der Wind kann ihr zusetzen, aber auch Feuchtigkeit. Sie wird im Kanu verwendet und im größeren Sportboot. Große auseinanderfaltbare Karten sind ungünstig. Man kann sie vorab zum Planen einer Reise verwenden, aber nicht während des Fahrens.
Mittlerweile haben sich die Tablets zu brauchbaren ‘Navigationsinstrumenten’ entwickelt. Es gibt Karten und Ansichten über Google Maps, wobei diese kaum für das Wasserwandern relevante Infos enthalten. Meist ist nicht mal der Name eines Gewässers angegeben. Auf Basis von OpenStreetMaps.org wurde die Freie Tonne entwickelt. Sie ist sehr gut verwendbar. Alleine auf die digitale Technik sollte man sich nicht verlassen. Das Gerät kann ausfallen und noch immer gibt es Funklöcher ohne Internetanbindung. Auch die Server der Anbieter sind temporär nicht erreichbar.
Der kleine Ausschnitt aus der Seekarte ‘FreieTonne’ würde den Smartphone-User wahrscheinlich überfordern. Der Name der Insel, ‘Pfaueninsel’, ist winzig dargestellt. Man stelle sich diese Abbildung mal auf einem 3,5 Inch Display vor.
Das gemütliche Reisen auf dem Boot findet oft in einer Atmosphäre statt, in der konventionelles Kartenmaterial bevorzugt wird. Sehr praktisch sind die Karten vom Jübermann Verlag. Ein sogenannter TourenAtlas wird auf wasserfeste Folie gedruckt und inklusive seiner Spiralbindung im Din A4 Format produziert. Das Material ist den Belastungen einer Bootfahrt gut gewachsen und hält länger als konventionelles Papier. Es hat einen kleinen Makel. Die Seiten können verkleben. Und zwar nicht wie der Verlag behauptet nach Nässeeinwirkung, sondern auch im trockenen Zustand oder sogar frisch aus dem Laden. Wir konnten die betreffenden Seiten voreinander trennen, aber an einigen Stellen löste sich die Druckfarbe vom Träger und blieb an der anderen Seite haften. Dennoch ziehen wir den TourenAtlas all den anderen Karten auf unserem Boot vor. Alles auf reiner Papierbasis ‘verkommt’ zu schnell im Bordbetrieb.
Eine gute Gewässerkarte enthält Kilometerstände, die mit den am Ufer auftauchenden Tafeln abgeglichen werden können. Die Fragen, “Wo sind wir?” und “Wie weit ist es noch?”, sind damit leicht beantwortet.
Ergänzend zum Kartenmaterial sind Nachschlagewerke über regionale Angebote, wie Gastliegeplätze und Tankstellen am Wasser, von großer Bedeutung. Auch wenn diverse Sportboot-Apps versuchen, dieses zu bieten, sind sie lückenhaft und ungenau. Die redaktionelle Arbeit zum Zusammentragen der Infos ist gewaltig und kann von einer mittleren App-Bude gar nicht geleistet werden. Im Stil der Web-Communities versuchen die Macher die Arbeit an ihre Nutzer zu delegieren, was der Willkür und Ungenauigkeit Tür und Tor öffnet.
Am besten besorgt man sich aktuelle Veröffentlichungen von den lokalen Tourismusbehörden. Üblicherweise werden sie kostenlos verschickt. Auf Bootsmessen liegt allerhand Material herum und in den einschlägigen Foren werden die entsprechenden Tipps ausgetauscht.