Im März berichteten wir über Hausboote, die mit Eiszapfen am Rumpf durch die Schleuse Plötzensee fuhren. Ein Charterbetrieb hatte seine Bootsflotte zu Beginn der Wassersportsaison auf verschiedene Standorte verteilt. Am vergangenen Wochenende waren wir in Berlin auf der Havel unterwegs. Es fuhren nicht mehr viele Sportboote. In einigen Marinas standen sie schon an Land und ihre Eigener überzogen sie mit Planen für das Winterlager. Auf der Havel begegneten wir diversen Hausbooten eines Unternehmens, dessen Boote wir vor einigen Monaten auf ihrer Fahrt in das nördliche Brandenburg oberhalb Berlins beobachtet hatten. Sie kamen aus der Havel-Oder-Wasserstraße, setzten ihren Weg durch den Nieder-Neuendorfer See fort und fuhren auf der Havel durch Berlin in Richtung Potsdam. Ihr Ziel war Plaue an der Havel, ein Ortsteil Brandenburgs, wo das Unternehmen ansässig ist. Die Bungalowboote, wie sie genannt werden, kehrten zurück in ihren Heimathafen zur winterlichen Inspektion und Wartung.
Solche Fahrten heißen Überführungstörns. Zu relativ günstigen Preisen können die Hausboote gechartert werden. Man startet beim Ziegeleipark in Zehdenick oder in Lindow im Gudelacksee, zwei Stützpunkten für den Verleih dieser Boote. Während ein Hausboot von Juni bis Ende August ca. 1000 € pro Woche kostet, ist es während der Überführung zu Beginn und am Ende der Saison für ca. 300 – 400 € zu buchen. Das Risiko, ungemütliches Wetter bei deutlich weniger Stunden Tageslicht als im Sommer zu erwischen, ist bei solchen Touren hoch. Der offene Steuerstand auf dem Vordeck ist dann ein ungemütliches Plätzchen. Doch die uns entgegenkommenden Hausbootfahrer hatten Glück.
Das Wetter war gut und sollte die nächsten Tage bei steigenden Temperaturen so bleiben. Für Naturfreunde, die irgendwo am Ufer der Havel den Zug der Kraniche und Gänse in der Dämmerung des Abends oder des beginnenden Tages erleben möchten, ist so eine Fahrt eine gute Gelegenheit. Eine Übernachtung in Berlin an einem der freien Liegeplätze in Spandau vor der Schleuse kann für einen Abstecher in die Hauptstadt genutzt werden. Allerdings muss man den Lärm der Flugzeuge vom Flugplatz Tegel ertragen, die hier sehr tief fliegen. Andere Anlegestellen in Marinas, die ein paar Euro pro Nacht nehmen, gibt es reichlich, wenngleich in der einen oder anderen bereits die Wintersaison eingeläutet wurde. Mit einer in Betrieb befindlichen Kantine ist nicht immer mehr zu rechnen.
Die Einwinterung diverser Boote am Ufer der Havel sowie der Treck der Hausboote wiesen uns auf das baldige Ende der Wassersportsaison hin. Bis Anfang November werden die meisten Boote an Land sein.
Das scheint eine schöne Tour zu sein. Wo bucht man solche Fahrten?
Jens
Ein sehr schöner Bericht und tolle Bilder.