In Zehdenick angekommen, hielten wir Ausschau nach einem Wegweiser zum Ziegeleipark. Da war er auch schon und wir folgten dem Weg ins benachbarte Mildenberg, wo neben dem musealen Gelände der ehemaligen Produktionsstätte für Backsteine die Stationen von verschiedenen Bootscharterunternehmen am Fluss Havel sein sollten. Diese wollten wir begutachten. Auf den letzten Kilometern forderten kleine gelbe Tafeln am Wegesrand die Autofahrer auf, einen Euro für den Parkplatz bereitzuhalten. Schließlich standen ein paar Männer in Warnwesten auf der Straße. Einer kassierte den Euro und fragte vor dem Herausgeben des Wechselgeldes, ob es nicht für einen Zweck gespendet werden sollte. Netter Versuch, doch vergebens. Ein anderen Mann winkte uns von der Straße weg auf eine ungemähte Wiese, auf dem mehrere Reihen Autos standen. Was war los?
Zufälligerweise hatte es uns an einen Tag hierher verschlagen, an dem das märkische Dampfspektakel im Ziegeleipark stattfand. Eigentlich wollten wir nicht in einen Rummel geraten, doch als nicht Ortskundige wurden wir zu den Kassenhäuschen gewiesen. Pro Person kostet der Eintritt 9 €. Eine freundliche Kassiererin verstand, dass wir nicht wegen der Dampfmaschinen gekommen waren und gab uns nach dem Vorzeigen des Presseausweises zwei Freikarten. Entlang eines Weges hatten sich Menschen aufgestellt. Zwischen ihnen fuhr eine Parade Dampffahrzeuge aus längst vergangenen Zeiten vorbei. Ob sie echt waren oder nachgebaut, war nicht nachvollziehbar. Ein Mann erstaunte die Gäste mit einem Fahrrad, das mit einem Brennstoffmotor aus vielen Messingteilen fuhr.
Doch wo war der Hafen? Er lag hinter der Menschentraube und war erstaunlich klein und voll. Dazu reichte eine Handvoll Motoryachten, durch die alle Stege belegt waren. Erstaunlicherweise war das großzügige Hafenmeisterbüro mit zwei Damen besetzt, bei denen ein Mann stand, der aussah, als ob er auch dazugehörte. Vielleicht fand hier mehr statt als zunächst sichtbar war. Weiterhin gab es hier ein wunderschönes Restaurant an der Havel, die als Flüsschen vorbeifloss und noch nicht die großzügige Breite angenommen hatte, die weiter südlich ab Berlin bis Brandenburg vorherrschte. Am Ufer hatte das Restaurant bequeme Liegestühle aufgestellt. Sehr verlockend, doch wir wollten weiter.
Das Hafenbüro wies uns den Weg zum anderen Hafenbecken, ‘Neuer Hafen’. Er lag auf der anderen Seite des Ziegeleiparks wenige Minuten zu Fuß entfernt. Das Becken war erheblich größer. Es gab eine große Slipanlage und am Ufer befand sich eine Tankstelle für die Boote. Mehrere Hausboote vom Bootsverleiher BunBo lagen in einer Reihe. An den anderen Stegen parkten große Motoryachten. Unter 10 Meter schien hier gar nichts zu laufen. Eine Pedro Levanto 44 von Yachtcharter Römer lag dort. 13,35 Meter lang und 4,2 Meter breit. Nicht schlecht, Herr Specht! Ansonsten herrschte Ruhe im Hafen. Die Saison schien noch nicht im vollen Gange zu sein.
Wir fuhren zurück nach Zehdenick. Die Klappbrücke war gerade hochgestellt und drei Boote fuhren in die Schleuse ein. Die Nidelv 26, mit 8,10 Metern Länge, guter Ausstattung und finanziell die Endstufe für viele gutbürgerliche Haushalte, wirkte klein neben den beiden anderen Motoryachten, von denen eines ‘Schatzi’ hieß.
Am Ufer der Havel führte ein schöner Rad- und Spazierweg entlang. Einige Angler hatten sich freie Stellen in das Gestrüpp am Ufer geschlagen. Auf der anderen Seite befand sich das Havelschloss im besten Sonnenlicht. Daneben lag die Marina Zehdenick mit vielen großen Motorbooten.
Fotos zum Artikel: Boote in Zehdenick
Hallo, schöner Bericht. Darin wird der neue Hafen in Mildenberg erwähnt, der seit April 2014 im April von Yachtcharter Römer geführt wird. Mehr unter http://yachtcharter-mildenberg.de. LG