Von der Juliusturmbrücke hat man einen guten Blick auf die Schleuse Spandau, welche die Grenze zwischen der oberen und unteren Havel in Berlin bildet. Passanten bleiben trotz des lauten Autoverkehrs auf der stark befahrenen Brücke gerne stehen, um den Aktivitäten auf der Havel zuzuschauen. Links und rechts an den Ufern befinden sich Anlegestellen für Sportboote, der die auf die nächste Schleusung warten. Doch die Berufsschifffahrt hat stets Vorrang. Fahrgastschiffe, Binnenschiffe und Schubverbände, deren Schubschiffe aus Polen kommen, fahren hier durch. Meistens benötigen sie die Schleusenkammer für sich alleine und die Sportboote müssen warten. Neben den meisten Fahrgastschiffe passen einige Sportboote in die Schleuse, doch die Schubverbände mit Ladungen wie Kohle für die Kraftwerke, Sand und Schrott sind dafür zu groß.
Deswegen kommt es häufig zu langen Wartezeiten an den Sportbootanlegern. Die Besatzungen sind angesichts einer offenen Schleusenkammer voller Hoffnung und beobachten aufmerksam, ob ihre Ampel von rot auf grün umspringt, um endlich in die Schleuse einlaufen zu können. Bleibt die Farbe Rot, ahnen die erfahrenen Bootsfahrer, dass demnächst ein Berufsschiff um die Ecke biegen wird und vorrangig geschleust wird. Oft genug, wird die Geduld der Freizeitkapitäne und ihrer Gäste an Bord auf eine harte Probe gestellt.
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Berlin liegt mitten in einem attraktiven Binnenrevier, das aus viele Kanälen, Flüssen und Seen in den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin gebildet wird. Auf der Havel nach Norden fahrend, geht es zur Müritz. Ein südlicher Kurs führt nach Potsdam und von dort aus der Havel folgend nach Werder, Ketzin und Brandenburg. Von dort aus schlängelt sich die Havel bis zur Elbe.
Der Wassertourismus hat in den vergangenen Jahren eine hohe Bedeutung erlangt. Seit dem Fall der Mauer ist in den neuen Bundesländern viel in die Infrastruktur für den Wassertourismus investiert worden. Für Reisende in Booten sind freie Liegeplätze in touristisch attraktiven Orten am Wasser entstanden und viele Marinas haben sich dem System der gelben Welle angeschlossen. Gastlieger sind dort willkommen.
Die Schleuse Spandau passt längst nicht mehr in das Konzept. Sie hat nur eine Kammer. Dabei wäre es relativ leicht möglich, eine zusätzliche schmale Kammer für Sportboote zu bauen. Auf einer Seite der Schleuse befindet sich eine Rampe mit einer Schiene, auf der kleine tragbare Paddelboote getragen werden können. Am Ufer ist ein Park, der um die Zitadelle Spandau verläuft. An Platz zur Realisierung einer Expressschleuse für kleinere Boote mangelt es nicht. Sie könnte von den Bootsfahrern bedient werden, wie es häufig bei kleineren Schleusen der Fall ist.
Im April des Jahres 2012 gab es ein Großfeuer auf einem Gelände am Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal. Der Einsatz des Löschbootes der Berliner Feuerwehr, welches seinen Liegeplatz unterhalb der Schleuse hat, konnte erst zu Stande kommen, nachdem die Schleuse morgens in Betrieb genommen wurde. Vorher gab es kein Durchkommen. Auch das muss nicht sein. Zur Steigerung der Attraktivität des Berliner Wassersportreviers und ganztägigen Möglichkeit zum Verlegen von Einsatzbooten, ist es dringend geboten, die Spandauer Schleuse zu erweitern.
Der Vorschlag ist gut. Die Schleuse Spandau sollte für Sportboote schneller und einfacher zu durchqueren sein.