Temperaturen über 30 °C. Sonniges Wetter. Kein Wunder, dass wer Zeit hatte, ins Freie drängte, am liebsten zu einer Badestelle. Auf dem Tegeler See lagen viele Boote träge vor Anker. Offenbar hatten die Skipper bei der Hitze keine Lust, Touren zu machen und faulenzten stattdessen. Je nach Fitness, Kondition und Motivation schwammen sie lange Strecken oder trieben mit Schwimmnudeln oder aufblasbaren Teilen in der Nähe ihrer Boote. An den Badestränden war viel los. Das Schreien und Jauchzen am Strand war weit zu hören. Durch die Sommerferien hatten viele Kinder Zeit und nutzen das gute Wetter.
Diese relaxte Stimmung durch ankernde Boote, Kanufahrer, Stehpaddler wurde gelegentlich durch kleine Badewannen ähnelnde Boote mit kleinen hochtourig laufenden Außenbordern unterbrochen. Diese Mietboote waren in der Regel voll besetzt mit mindestens 4 Personen und hätten auf dem Mittelmeer einen Einsatz zur Rettung Schiffbrüchiger bewirkt, denn mit ihrer Beladung wirken sie an der Grenze ihrer Tragfähigkeit. Kein Wunder, dass die kleinen Motoren lautstark alles geben mussten.
Einige Segelboote waren auf dem Wasser und schienen dort wie in Blei eingegossen festzuliegen, denn manchmal wehte überhaupt kein Wind und die Segel hingen schlaff herunter. Es sah nicht so aus, als ob die von der Hitze trägen Bootsinsassen damit Probleme hatten.
Dieses Gleichgewicht aus Jeder macht Seins wurde jäh unterbrochen durch einen Jetski, der mit hoher Geschwindigkeit und Krach am Badestrand Saatwinkel und zwischen den Inseln Reiswerder und Scharfenberg bis in die Mitte des Sees entlang bretterte, ungeachtet der Badenden im Wasser. Auf den Tegeler See gibt es keine für JetSkis ausgewiesenen Strecken und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 10 km/h. Die Wasserstrecke wird in diesem Bereich durch Inseln verengt.
Kurz darauf erschien das Boot Graureiher der Wasserschutzpolizei, um die Lage zu peilen. Es steuerte einige Boote an, um die Besatzungen zu fragen, ob sie Jetskifahrer gesehen hatten. Nach Angaben der Polizei waren mehrere unterwegs gewesen und es hatte Beschwerden gegeben. Dass die Schwimmenden in der Enge zwischen der Badestelle und der Insel Reiherwerder über die Gesellschaft solcher Fahrzeuge nicht erbaut waren, lag auf der Hand. Die Situation wurde rasch bereinigt und alles widmete sich schnell wieder dem individuellen Freizeitspaß.
Gegen Abend zeigten die Rettungsboote des DLRG und ASB, was sie drauf hatten. Mit der Tatütata und blinkendem Blaulicht lieferten sich die umgewidmeten ehemaligen Grenzschutzboote der DDR des Typs GSB075 ein Rennen. Hinter ihnen und absolut chancenlos fuhr ein vollbeladenes Motorboot des DLRG, so schnell es ging, doch die GSB075 waren ein anderes Kaliber. Bei den Rettungsdiensten sind derzeit viele Schüler. Ihnen wird ein nettes Programm geboten und sie helfen bei den Einsätzen.