Komm, wir fahren wieder zurück! – Langes Warten an der Spandauer Schleuse

Berlin. Beim Frühstückstreffen wurde spontan der Beschluss gefasst, das Bootscenter Keser an der Havel bei der Heerstraße in Spandau zu besuchen, um die zum Verkauf stehenden Boote auf dem Hof zu begutachten. Wir saßen in einem Lokal im Berliner Ortsteil Wedding und legten fest, wie wir dorthin gelangen würden.

„Mit dem Fahrrad.“, meinte mein Gesprächspartner.

„Das ist zu weit.“, antwortete ich.

„Laß uns mit dem Fahrrad zum Tegeler See fahren und von dort mit meinem Boot zu Keser! Dann kriegst du auch gleich einen Schleusenworkshop in Spandau.“, hieß es.  Guter Vorschlag.

Wir holten unsere Fahrräder und Jacken. Es war bewölkt und kühl. Auf dem Fahrradweg Berlin-Kopenhagen entlang des Hohenzollernkanals gelangte wir rasch zum Tegeler See. Unterwegs überholte uns eine flott radelnde Gruppe älterer Damen im beachtlichen Tempo.  Am Liegeplatz angekommen, war das Boot rasch vom Skipper klargemacht. Wir fuhren über den südlichen Teil des Tegeler Sees an der Inseln Marienwerder vorbei und machten einen kurzen Abstecher nach Valtentinswerter. Der Skipper hatte dort einen künstlichen Hai entdeckt, der im Wasser schwimmen kann und mit seiner Flosse Leute erschreckt. Den wollte er mir zeigen. Das Teil sah aus wie eine Requisite aus einem Terminator Film.

Künstlicher Hai - Valentinswerder
Künstlicher Hai - Valentinswerder

 Dann ging es weiter bis zur Schleuse Spandau, wo bereits ein anderes Sportboot wartete. Wir machen dahinter fest, um auf unsere Einfahrterlaubnis zu warten. In der Schleuse befand sich ein Binnenschiff, das nach oben gebracht wurde. Es lief aus der Schleusenkammer. Hinter uns kamen andere Sportboote an, die ebenfalls schleusen wollten. Unser Lichtsignal blieb jedoch auf rot, während die Lichter für die Berufsschifffahrt grün leuchteten. Ein Motorboot erschien. Dessen Schiffsführer ‘parkte’ es mit Hilfe seines Bugstrahlruders rückwärts wie ein Auto in die Lücke hinter uns ein. Die Lampe blieb weiterhin rot.

Warten auf den Schleusengang
Warten auf den Schleusengang
Parkplatz für Sportboote an der Spandauer Schleuse
Parkplatz für Sportboote an der Spandauer Schleuse

„Da hat sich ein Binnenschiff über UKW angemeldet.“, sagte der Skipper. „Wenn wir Pech haben, ist es ein Schubverband.“

Tatsächlich, da kam er um die Ecke. Ein Schubschiff mit 3 Leichtern. Ein weiteres Sportboot war angekommen, eine Segelyacht, die erstaunlich wendig auf der Stelle drehen konnte. Dahinter bewegte sich der Schubverband langsam und präzise auf die Schleusenkammer zu.

Ein Schubverband läuft in die Schleuse
Ein Schubverband läuft in die Schleuse

Der Skipper blickte genau hin, las die Markierungen auf den Einheiten und rechnete.

„Etwa 113 Meter lang, 8,40 Metter breit. Das wird nichts. Wir müssen warten. Der Schleusenwärter könnte die schmalen Boote noch reinwinken. Das macht der aber nicht.“

Er hatte recht. Die Schleusenkammer wirkte von unserer Position aus betrachtet voll gefüllt. Das Ende des Schubschiffes befand sich knapp vor der gelben Markierung des Drempels. Länger hätte das gesamte Fahrzeug nicht sein dürfen. Die maximal nutzbare Länge der Schleuse beträgt 115 Meter.

Berufsschifffahrt geht vor. Sportboote müssen warten. Wenn nicht noch ein Binnenschiff kommt …  Das würde dauern. Und es kam; wir sahen es aufkommen.

„Komm, wir fahren wieder zurück! Das dauert zu lange.“, beschloss der Skipper.

Wir legten ab und lösten damit eine leichte Unruhe bei den anderen Wartenden aus.

Und ...   Tschüss Schleuse
Und ... Tschüss Schleuse

2 Gedanken zu „Komm, wir fahren wieder zurück! – Langes Warten an der Spandauer Schleuse

  1. Beim Schleusen muss man Geduld mitbringen. Mal eben da durchhuschen geht oft nicht, wenn auf der Wasserstraße Binnenschiffe unterwegs sind. Beim Warten im Dreierpack und mit voller Blase scheint das noch länger zu dauern.

  2. Dort hatten wir auch vor zwei Jahren schon einmal knapp zwei Stunden gewartet. Ein polnischer Schuber hatte Vorfahrt. Die Besatzung ist mal eben Brot holen, hieß es. Ob die Besatzung des Schubers sich verlaufen hatte, wissen wir nicht. Auf jeden Fall hatte der Schleusenmeister dann doch erbarmen mit uns.

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