Bei unseren Fahrten auf der Havel hatten wir mehrmals an der Heilandskirche in Sacrow, die direkt am Ufer der Flusses liegt, eine längliche aufgespannte Plane mit der Ankündigung eines Sportschiffergottesdienst gesehen. Die Kombination aus Sportboot und Kirche schien unpassend. Doch gibt es auch Bikergottesdienste mit anschliessender Rundfahrt. Das Interesse war geweckt.
Wir nahmen unser Boot und fuhren hin. Hinter der Glienicker Brücke begegnete uns das Segelschiff ‘Royal Louise’, ein Dreimaster, der verkleinerte Nachbau der königlichen Yacht von 1832, unter Motorantrieb und nicht unter Segeln, denn es war sonnig und nahezu windstill. Dahinter lag bereits die Heilandskirche Potsdam-Sacrow, vor der etliche Sportboote bereits vor Anker lagen. Ein paar Ausflugsdampfer bemühten sich, ihre Fahrt zu verlangsamen. Doch sie hatten bei dem Ereignis nichts verloren. An Land gingen Scharen von Leuten zu der Kirche. Man saß auf dicht nebeneinanderstehenden Stühlen.
Auf den Booten ging es lässiger zu. Die Leute saßen oder lagen bequem herum. Kuchengedecke und Kaffee waren zu sehen. Die spärliche Kleidung war den sommerlichen Temperaturen von 27° im Schatten angepaßt. Im Nachbarboot holte sich der Skipper eine Schale Weintrauben aus der Kajüte. Seine Frau strickte. Die Royal Louise kam zurück und gesellte sich zu den Booten. Auf dem Dreimaster befanden sich Leute, die an dem Ereignis teilnahmen.
Der ökomenische Gottesdienst wurde von zwei Pfarrern durchgeführt. Der eine war mit dem Paddelboot gekommen. Es wurde eine schöne Rede über das Wasser und die Taufe gehalten und um eine Spende für den technischen Aufwand der Veranstaltung gebeten.
Wie sollte die Kollekte vonstatten gehen? Da erblickten wir ein kleines motorgetriebenes Schlauchboot. Ein Mann fuhr damit von Boot zu Boot und nahm die Gaben mit einem Klingelbeutel entgegen. Wer fragte, bekam ein Blatt Papier mit den Texten der Lieder.
Der Pfarrer schlug indessen vor, im kommenden Jahr, am 22. 9. 2012, eine öffentliche Taufe während des Sportschiffergottesdienstes abzuhalten. Dies wurde mit Interesse wahrgenommen.
Zweimal wurden die Anwesenden aufgefordert, aufzustehen, was auch auf den Booten stattfand. Sehr bequeme Haltungen wurden dafür unterbrochen und einige Leute lasen stehend die Texte der Lieder ab. Zum Schluss erklangen die Hupen von den Booten. Das war ein ergreifender Moment für alle, ob religiös oder ungläubig. Insgesamt war das ein schönes Ereignis.
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Wir haben dazu ein Video aufgenommen:
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Hinweis: Falls jemand dort war und sein Boot auf meinen Bildern entdeckt, maile ich es gerne zu. Sollte jemand die Veröffentlichung eines oder mehrerer Bilder beanstanden, bitte ich um eine Info an tom(ätt)oxly.de. (ätt) gegen @ ersetzen.
Danke für den Artikel. Nächstes Jahr komme ich auch.
Sehr geehrter Herr Gade,
vielen herzlichen Dank für den Link zu Ihrem Beitrag. Wir freuen uns außerordentlich über das so positive Echo und daß Ihnen der Gottesdienst und alles, was damit verbunden war zugesagt hat. Wir möchten gerne auf unserer Webseite eine Link auf Ihren Artikel unterbringen. Bitte teilen Sie uns mit, ob das in Ihrem Sinne ist. Auf jeden Fall werden wir den Link auch den Veranstaltern des Sportschiffergottesdeinst, der Arbeitsgemeinschaft Kirche und Sport weiterleiten.
Seit Kurzem hat die Heilandskirche auch unter Facebook eine eigene Seite. Wenn Sie Facebook-Nutzer sind, wären wir Ihnen dankbar, wenn sie mit einem Klick auf “Gefällt mir” Ihre Verbundenheit mit der Kirche und unserer Arbeit signalisieren würden (http://www.facebook.com/pages/Heilandskirche-am-Port-von-Sacrow/113842962056616?sk=info).
Auf wiedersehen im kommenden Jahr – spätestens zum Sportschiffergottesdienst!
Bleiben Sie behütet und seien Sie recht herzlich gegrüßt
Ihr
Reinhard Beyer
Heilandskriche Sacrow
Schade, wir haben es verpaßt, bzw. nicht gewußt. Das muss bei dem wunderbaren Wetter schön gewesen sein. Die Pfarrer werden in ihren langen schwarzen Talaren ordentlich geschwitzt haben.
Lotte
Die Kollekte ist originell. Mit dem Klingelbeutel im Schlauchboot. Wer hätte das gedacht? Böse Zungen behaupten, dass die Kirche dafür immer sehr findig war. Dennoch, die Veranstaltung muss nett gewesen sein. Die Bilder vermitteln eine entspannnte, friedliche Atmosphäre.
Na, das ist ja ein Ding. Kirche meets Wassersport.
Find ich richtig klasse. Hab auch Bikergodis schon öfter mitgemacht.
Beim Stöbern nach dem Termin für den Schiffergottesdienst 2014 habe ich Herrrn Gades Meisterarbeit genossen. Nun werde ich meine Ruderkollegen vom Berliner Ruderclub Hevella bitten, in der nächsten Clubzeitung den Termin zu nennen, denn wir Ruderer können so ein Innehalten gut vertragen. Also, lieber Herr Gade, haben Sie Dank dafür, dass Sie alles so fein digital präsentieren wollten/konnten.
Herzlichst Monika Schulz