Am 31. März rief der Hafenmeister des Bootshauses am Pohlesee an: “Wir können Ihr Boot zu Wasser lassen. Möchten Sie dabei sein?” Natürlich wollten wir das und verabredeten uns für den folgenden Tag.
Die Batterien, die Polster und weitere Dinge wurden aus dem Keller zum Auto geschleppt. Am nächsten Tag fand in Berlin ein Halbmarathon statt. Deswegen fuhren wir einen Umweg, um nicht in etwaige Straßensperren zu geraten, die uns im vergangenen Jahr immer wieder die Fahrt durch die Stadt zum Boot erschwert hatten. Obwohl die Fotos wenig davon vermitteln, war das Wetter ungemütlich kalt und sehr windig. Immer wieder schüttelten kräftige Böen die Bäume und erzeugten bereits auf den kleinen Seen unterhalb der Wannseeinsel kleine Schaumkronen. Gelegentlich kam die Sonne durch, die bei dem kräftigen Wind nicht spürbar wärmte. Am vergangenen Wochenende hatten wir noch bestes Wetter mit frühlingshaften Temperaturen. Der Hafenmeister ließ sich von der aktuellen Situation nicht beeindrucken, kuppelte den Trailer an seine Zugmaschine und fuhr langsam die Rampe zum Wasser hinunter. Der Trailer rollte hinein und das Boot schwamm auf. Der Wind drückte es gegen eine Einstiegsstelle für Kanus. An deren Kante waren Gummistücke genagelt, die das Verkratzen des Rumpfes verhinderten. Wir hielten das Boot fest bis der Hafenmeister den Trailer eingeparkt hatte und mit zwei Paddeln zurückkehrte.
Der Hafenmeister begab sich mit seinem Paddel auf den Bug und ich stand mit dem anderen achtern. Das Boot wurde gedreht und dem kräftigen Seitenwind zum Trotz ohne Blessuren und Anrempler zu seinem Liegeplatz gepaddelt. Dort wurde es mit reichlich Fendern und Tauen so festgemacht, dass die Böen es nicht gegen die Holzpier stoßen konnten. Für die erste Fahrt konnten wir den Motor wir nicht anwerfen, weil noch keine Batterien an Bord waren. Das ‘Auswintern’ der Maschine geschah am Liegeplatz. Zuerst wurden die beiden Autobatterien über den schmalen Steg zum Boot gebracht, in ihren Kasten eingebaut und verkabelt. Danach wurde eine Tasse Wasser in den Wasserfilter des Motors gekippt und der erste Startversuch übernommen. Im Motor befand sich Frostschutzmittel, das mit einem Behälter am Ausflussrohr des Kühlwassers aufgefangen werden sollte. Zweimal sprang der Motor an und ging wieder aus. Beim dritten Mal klappt es, nach einer Weile lief die Maschine rund, beförderte das Frostschutzmittel aus seinem Kühlkreislauf und frisches Seewasser aus dem Ausflussrohr.
Das Boot war startklar. Trotz des Windes beschlossen wir, eine kurze Fahrt zu unternehmen. Einmal den kleinen Wannsee rauf und runter, durch den Pohlesee zum Stölpchensee und zurück. Durch den monatelangen Mangel an Fahrpraxis und einer kräftigen Böe beim Ablegen, hätten wir fast den hinter uns liegenden Steg und ein anderes Boot gerammt. Der Wind drehte uns entschlossen. Vom Ufer aus sah unser Ausläufmanöver bestimmt sehr gekonnt aus. Nur wenige schaffen es, einen Verdränger mit starrer Welle ohne Bugstrahlruder auf so engem Raum zu wenden. Eine Mischung aus aufkommender Panik und Verstand bewirkte den richtigen Kurs und wir verließen den Hafen.
Auf dem kleinen Wannsee begegneten wir den Ausflugsdampfern Heiterkeit und Rheinland sowie zwei Segelbooten mit gekippten Masten und Außenbordern. Die große Motoryacht Albin Köbis war unter einer riesigen Plane verborgen. Auf den großen Wannsee trauten wir uns wegen des Windes nicht hinaus und fuhren zurück.
Ein nettes kleines Boot fahrt ihr. Was für ein Typ ist das?
LG
Muckel
Das Boot ist eine HASLA 21, über die wenig zu lesen ist, und bauähnlich mit einer älteren Marex 21. Daten: 2,4x 6,4m – 15 PS Diesel – maximal 6 Knoten.
Riskant, bei der Wettervorhersage hättet ihr den Frostschutz nicht ablassen dürfen. Ostern soll es kalt werden. Das arme Boot wird Frostbeulen bekommen.
Suse
Die Boote müssen jetzt rein. Sonst ist die Saison zu kurz. Mast und Schotbruch …
Ein schickes Boot habt ihr!
Wir freuen uns total, dass es endlich wieder losgeht!!!
Auch “Nordwind” ist wieder in seinem Element.
http://hans-ulrich-ducree.magix.net/public/Stapellauf2012/