Oxly Boote

Positionslampen durch Akku-LED-Leuchten ersetzen

2022 © Thomas Gade

1. Positionslampen mit LED und Akkus 2. Selber herstellen, aber keine Zulassung
3. Weißes 225° Navigationslicht umrüsten  


Steuerbord. Grünes Positionslicht / Navigationslicht

Bei Regen, in der Dämmerung und Dunkelheit müssen Boote Positionslichter führen, um gesehen zu werden und gleichzeitig auch durch verschiedene Farben kenntlich zu machen, in welche Richtung sie sich bewegen. Auf größeren Booten ist der Einbau fester Lampen mit Versorgung durch die Batterie an Bord und schaltbar durch ein Paneel am Steuerstand meistens unproblematisch und aufgrund der Vorschiften alternativlos.

Allerdings sind solche Lösungen auf kleinen Booten oft nicht so leicht zu realisieren. Hinzu kommt, dass auf vielen älteren die Elektrik in einem fragwürdigen Zustand ist. Die meisten Eigner solcher Boote sind nur selten im Dunkeln unterwegs. Sie nutzen sonnige freie Tage, um einige Stunden zu fahren, vor Anker zu liegen und vor Einbruch der Dunkelheit wieder im Hafen zu sein.

Der Aufwand, der betrieben werden muss, um herkömmliche Stromnetze und Positionslampen insbesondere auf kleineren Booten in Schuss zu halten, ist angesichts des seltenen und meistens auch kurzen Einsatzes der Positionslampen ziemlich groß. Brennt eine Birne durch, ist Ersatz gar nicht an Bord oder man kann sich nicht gleich daran erinnern, in welchem Staufach danach zu suchen ist. Oder es fehlt das Werkzeug oder das Wissen, um im Ernstfall den Austausch vorzunehmen. Durch Korrosion entstehen Schäden, deren Behebung Zeit und Geld kosten. Bei der wenigen Zeit, die vor allem berufstätige Bootseigner oft nur haben, bleiben entsprechende Arbeiten auf der Strecke.

Vorschriften

Die gesetzlichen Vorgaben für Navigationslichter an Bord hängen unter anderem von der Länge des Bootes und der Höchstgeschwindigkeit ab. Motorboote unter 7 m Länge und maximaler Geschwindigkeit von 7 Knoten müssen ein weißes Rundumlicht sowie eine rote Backbord- und eine grüne Steuerbordlampe haben. Es gibt Konstruktionen, die alle drei Lampen in einem Gerät zusammenführen, die sogenannte Dreifarbenlaterne, die gleichzeitig auch als Ankerlicht dient. Statt eines weißen Rundumlichts können vorne auch ein weißes Positionslicht mit einem Leuchtwinkel von 225° und achtern mit 135° angebracht sein.

Können in kleine Boote bauartbedingt keine Positionslichter eingebaut werden, muss man sie bei Dunkelheit durch elektrische Handscheinwerfer oder eine Taschenlampe kenntlich machen.

Es dürfte jedem einleuchten, dass die Leistung der Beleuchtung, also ihre Sichtbarkeit auf dem Meer oder stark befahrenen Gewässern höher sein muss als auf vielen Binnenrevieren mit wenig Verkehr nach Anbruch der Dunkelheit und in denen auch kein hoher Wellengang die Sichtbarkeit der Lampen beeinträchtigt.

Verlässlichere und detaillerte Infos dazu enthält die Brochüre für Wassersportler "Sicherheit auf dem Wasser". Sie kann als PDF Datei heruntergeladen werden oder ist in gedruckter Form kostenlos beim für den Verkehr zuständigen Bundesministerium zu bestellen. Auf direkte Links verzichte ich hier, weil sie sich ändern können. Am besten finde man die nötigen Infos auf der Website: elwis.de

Behördliche Zulassung

Die Vorschriften für Positionslampen auf Sportbooten beschreiben unter anderem, welche Lampen eingesetzt werden dürfen. Bislang erlebte ich in meinem Revier (Berliner Gewässer) nicht oder hörte auch nicht, dass die Wasserschutzpolizei die Zulassungen der Positionslichter prüfte. Hauptsache sie waren unter schlechten Sichtbedingungen eingeschaltet oder vor Anker liegende Boote machten sich in der Dunkelheit mit einem rundum sichtbaren Licht kenntlich. Das soll aber nicht heißen, dass es nicht vorkommt. Einige Lampen sind nämlich gar nicht zugelassen.


Zulassungen für eine 'Topplaterne Navi LED PRO' von Hella Marine

Positionslichter, die ab 2011 erstmals auf den Markt kamen, müssen das Steuerrad-Symbol (Wheelmark) tragen. Es ist ein Zulassungszeichen der EU, die es auch einigen Behörden anderer Staaten erlaubt, es ebenfalls zu vergeben wenn sichergestellt ist, dass die EU-Vorschriften beachtet werden. Die sogenannten BSH- oder DHI-Zulassungen und das Ankersymbol  aus Jahren vor 2011 sind für Positionslichter immer noch gültig, wenn sie vom selben Hersteller bereits vor 2011 verkauft wurden.

Nicht gültig sind COL REG oder US Zertifizierungen ohne Wheelmark. Ebenso werden in Deutschland Zulassungen anderer EU-Staaten ohne Wheelmark, die vor 2011 ausgestellt wurden, nicht akzeptiert. Eine einfache CE-Kennzeichnung reicht nicht aus. Alte Positionslichter aus der DDR dürfen noch auf der deutschen Seite der Oder und Neiße verwendet werden. Für andere Reviere müssten diese Lampen durch neue ersetzt werden.

Es gibt die Datenbank MARED (mared.org), die EU-weite Zulassungen seit 2011 enthält. Wer tiefer in die Materie einsteigen will, sollte dort nachsehen.

Unzulässig ist häufig  der Austausch herkömmlicher Leuchtmittel durch LED in zugelassenen Positionslichtern. Es wird aber trotzdem gerne gemacht, weil LED nur etwa 10 % der Strommenge für die gleiche Leuchtkraft benötigen wie herkömmliche Glühbirnen. Das schont die Bordbatterie. Außerdem enthalten Leuchtdioden keine Glühfäden, die durchbrennen.  Für Weiß ist das eigentlich kein Problem, aber die Farben Rot und Grün können durch LED mit deutlich höherem Blaulicht-Anteil als herkömmliche Birnen einen anderen Farbton bekommen.

Positionslichter mit Akkus ohne Zulassung

Sucht man im Internet nach Positionslichtern, die aus eigenen Akkus gespeist werden, gibt es günstige Sets, die als ‚Notfall Navigationslichter‘ angeboten werden, weil sie keine gültige Zulassung haben. In  Rezensionen wird manchmal bemängelt, dass sie nicht wirklich wasserdicht sind und Metallteile rosten. Das dürfte bei Preisen um 20 € für ein Set kein Problem sein, wenn sie wirklich nur im Notfall, also beim Ausfall der fest eingebauten Beleuchtung im Ausnahmefall zum Einsatz kommen. Allerdings ist klar, dass viele Nutzer solche Lichter auf kleinen Booten (Schlauchbooten, Angelkahn, Kajak, kleines Segelboot ...) ausschließlich verwenden, weil es praktisch kaum andere Möglichkeiten gibt.



Im Prinzip ähnelt die Lage um Positionslampen für kleine Fahrzeuge der, die wir von Fahrrädern kennen. Die Beleuchtungsanlage über eine Stromversorgung aus Dynamos und dünnen Kabeln zu billig gebauten Lampen ist oft defekt. Kabel reissen, Steckkontakte sind unterbrochen, Birnen brennen durch, die Lampen werden durch Stöße an-/abgebrochen oder verbogen und bei Regen oder Schnee ist bei seitlichen Dynamos, die an das Rad geklappt werden, zu wenig Reibung, um ihn zu drehen. Steht das Fahrrad, leuchten die Lampen nicht mehr.

Bevor die aus Batterien oder Akkus gespeisten LED-Lampen für Fahrräder zugelassen waren, habe ich sie schon verwendet, weil die herkömmlichen Lampen unzuverlässig waren. Wie häufig habe ich in der Dunkelheit erlebt, dass eine oder beide Lampen nicht funktionierten, obwohl ich mein Fahrrad pflegte und auch alle Reparaturen selber ausführte? Die aus Akkus gespeisten LED-Fahrradlampen haben sich bewährt. Moderne von Akkus gespeiste Lampen, die am Lenker und am Gepäckträger oder an der Sattelstüze angebracht werden, sind inzwischen zum Standard geworden.

Diese Entwicklung hätte längst auch für Boote stattfinden müssen, bei denen der feste Einbau zuverlässig funktionierender Positionslampen schwer zu realisieren ist oder deren veraltete Elektronik nur durch aufwendige Maßnahmen zu sanieren wäre, bsp. auf älteren kleinen Kajütbooten. Wo sind seriöse LED-Akku-Leuchten, die man bei Bedarf einfach an best. Halterungen anstecken kann, um auf Booten bis ca. 7 Meter alte Positionslampen mit allem drum und dran zu ersetzen? Sie wären auch auf manchen größeren Booten willkommen als Backup.




Nicht ganz billig ist das Navi Light 360° von Navisafe. Es kostet ca. 80 €. Es gibt verschiedene optionale Befestigungen, die zusätzlich erworben werden müssen. Unter allen LED-Akku Positionsleuchten macht sie aktuell den besten Eindruck. Laut Beschreibung trägt sie kein Wheelmarkzeichen.  Leider habe ich diesen Typ bislang nicht auf Booten in meinem Revier gesehen und konnte die Nutzer nicht nach ihren Erfahrungen befragen.

Beispiel: Norwegischer Spitzgatter HASLA 21

Das Boot wurde 1986 gebaut. Seine Länge wird in den Papieren mit 6,20 m angegeben. Als ich 2011 meine HASLA-21 kaufte, war sie bereits 25 Jahre alt und mit elektronischen Geräten, Schaltern und einem umfangreichen Kabelsalat ausgestattet, die insgesamt dem Stand der 1980/90er entsprachen. Die Vorbesitzer hatten Änderungen vorgenommen und zusätzliche Geräte eingebaut, die eigentlich das Platzangebot überstiegen. Mehrere Lampen, Ventilatoren, Positionslichter, Steckdosen für 12 V, ein Kühlschrank und Boiler, Pumpen für Seewasser und Süßwasser, ein altes Autoradio mit Kassettenrekorder, zur Standheizung und mehr waren mit vielen Meter Kabeln und Schaltern mit der Stromquelle verbunden. Es gab zwei Autobatterien. Ein Drehschalter ermöglichte ihre Trennung vom Stromnetz oder ihren parallelen oder einzelnen Anschluss. (Aus, beide, 1 oder 2)

Ich baute diverse Verbraucher, unter anderem den völlig überflüssigen Boiler sowie einen ungünstig eingebauten Kühlschrank mit ca. 50 Metern Kabel aus, die unter den Verkleidungen der Bordwände und aus Löchern und Vertiefungen hervorgezogen wurden. Die Entschlackung dieses alten Stromnetzes trug dazu bei, dass der Motor zackiger ansprang, was vorherige Stromverluste durch das ausufernde Kabelgewirr vermuten ließ.

Alte Positionslichter ersetzen



Hasla 21. Norwegischer Spitzgatt. Länge: 6,2 Meter. Die Werft baute zwei weiße Positionslichter an das Boot. Das nach vorne gerichtete 225° Licht war mit einem kleinen Blechhalter am Fenterrahmen über dem Steuerstand angebracht. Achtern am Heck, zwischen den Stangen der Badeleiter, befand sich die Heckleuchte mit 135° Leuchtwinkel.



In den 1970-90ern kamen manche auf die Idee, einen Holzmast auf ihr GFK Boot zu bauen, wohl im Glauben, ihm ein traditionelleres maritimes Aussehen zu verpassen. Der Mast fungierte als Halter für das vordere Positionslicht, ein Rundum-Ankerlicht und das Horn (Hupe). Außerdem konnte man kleine Wimpel daran flattern lassen, worauf in manchen Vereinen Wert gelegt wurde. Bei dieser Anordnung hätte man auf die Hecklaterne und das vordere Postionslicht verzichten können, weil das Rundumlicht völlig ausreichte.



Dass der Mast auf der HASLA-21 eher stört als nützlich ist, beweist dieses Foto. Das Boot hat vorne nämlich eine Luke, die weit aufgeklappt werden kann, um bequem hinein zu steigen. Im aufgeklappten Zustand hat diese Luke parallel zu den Fenstern am Steuerstand ebenfalls ein Fenster, sodass man mit offener Luke auch fahren kann. Das ist sehr angenehm bei warmen Wetter, um einen kühlenden Luftzug im Boot zu haben. Durch den Mast war die Luke allerdings nicht vollständig aufzuklappen und versperrte die Sicht. Es nützt in dem Zustand auch nichts, wenn die Gardine an der Luke entfernt wird.



Deshalb baute ich den Mast ab und brachte als Träger für das Positionslicht und das Horn eine Holzleiste am Fensterrahmen über den Steuerstand an. Ohne Mast auf dem Kajütdach kann die Luke ganz aufgeklappt werden. Ihr Fenster ist dann parallel zum Fenster über dem Steuerstand und erlaubt den Durchblick.



Ein Dorn im Auge blieb jedoch das lose herabhängende Kabel mitsamt der Steckdose. Einerseits sah das nicht schön aus und andererseits waren die Kontakte durch Korrosion schwarz geworden. Gelegentlich musste ich sie anschleifen. Aber zuverlässig waren sie nicht mehr. Störend blieb auch die Basis zum Aufstellen des Masts.



Das lose Kabel mit der Steckerverbindung durch das Kajütdach und daneben die Basis für den Holzmast.



Unterseite des Lampenträgers. Tau, Regen, Temperaturschwankungen und mehr setzen einigen im Außenbereich verbauten Teilen allmählich zu. Nach wenigen Jahren sehen sie gammelig aus.



Die Kontaktstifte im 'wasserdichten' Stecker laufen schwarz an. Mehrmals während der Saison muss man sie etwas anschleifen, damit der Strom fließt. In der Steckdose, die im Kabinendach verbaut ist, verhält es sich nicht anders. Ihr Austausch ist aufwendig wenn dazu eine Deckenverkleidung im Inneren der Käjüte entfernt werden muss. Die vierpolige Steckverbindung mit Stecker und Steckdose kostet ca. 30 €.

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