Oxly Boote

Bootstrailer / Trailer instand halten

1. Trailer reparieren 2. Reifen des Trailers aufpumpen

April 2011 © Thomas Gade

Morscher Holzträger wird ersetzt

Das alte Brett auf dem Trailer, auf dem das Boot stand, zeigte unter seinem Gewicht eine verdächtige Biegung. Wenn es wieder im Wasser lag, sollte das Brett inspiziert werden. Anfang April brachte die Slipmannschaft mein Boot von seinem winterlichen Stellplatz ins Wasser. Der Trailer rollte hinein, das Boot schwamm, ich zog es an die Seite und macht es fest. Die Startversuche klappten. Der Motor sprang an. Die Wasserpumpe beförderte einen Rest des Frostschutzmittels außenbords. Das Boot wurde zu seinem Liegeplatz gebracht und vertäut. Vier unerwartete ‘Gäste’ waren zum Sliptermin erschienen, kletterten ins Boot und nötigten mich zu einer mehrstündigen Fahrt.

Als wir zurückkamen, fand ich den Trailer nicht. Die Slipmannschaft hatte noch keinen Überblick. Er blieb verschwunden bis ich ihn einige Tage später in der hintersten Ecke in der stillgelegten früheren Auffahrt hinter einem alten Kran wiederfand. Er Kran versperrte fast die gesamte Breite und Spinnen hatten ihre Netze zwischen dem Zaun und Kran gesponnen. Mit einem Stock beseitigte ich sie und zwängte mich am Kran vorbei. Auf dem schmalen Weg standen tatsächlich ineinander verkeilt einige Trailer, darunter auch meiner. Dazu wäre es nicht gekommen, wenn meine Ex ihre Freunde nicht ausgerechnet am Sliptag zu einer Fahrt eingeladen hätte. Nun gut, es war passiert. Diesen Trailer würde mir keiner während der Saison aus seiner Ecke in eine günstige Position zur Reparatur bringen.

Eine Inspektion der hölzernen Auflage bestätigte den Verdacht. Teilweise war sie morsch. War sie noch zu reparieren? Ich schabte die morschen Stellen weg und spannte eine Plane über das Holz, um es darunter trocknen zu lassen. Die Idee war, die defekten Stellen mit Epoxidharz zu füllen und unter das Brett eine Verstärkung mit Epoxydharz und Schlossschrauben anzubringen. Alles andere schien mir in der entfernten Ecke zunächst kaum machbar zu sein. Die nächste Steckdose war weit entfern und ich hatte nicht die nötigen Akku-Werkzeuge. Außerdem hatte ich noch drei Liter Epoxy, das vom Herumstehen nicht besser wurde.



Holzträger für das Boot auf dem Trailer. Unter dem Lack ist das Holz morsch.

Morsches Holz mit Epoxydharz restaurieren

Ich beseitigte einen Holzklotz, der stark angegriffen war und pulte darunter die morsche Substanz heraus, ließ die Stelle ein paar Wochen austrocknen und füllte sie mit Kunstharz.

Das Ergebnis sah nicht schön aus, war aber bombenfest. Trockenes (!!) halbmorsches Holz kann man mit Epoxydharz hervorragend stabilisieren und belastbar machen. Das Zeug ist ein exzellenter Klebstoff.

Leider stellte heraus, dass das Brett auch an zwei anderen Stellen schadhaft war. Ich hatte an einer Stelle, die gesund erschien, ein Loch gebohrt und der Bohrer beförderte spiralförmig eine graue feuchte Grütze ans Tageslicht. Da half alles nichts. Das Brett musste ausgetauscht werden.

An sich war das keine große Herausforderung, aber ein anderer Trailer stand teilweise auf meinem. Einige Leute halfen ihn auf einen anderen Trailer zu stellen.

Jeder mit einer Werkstatt im Garten hätte über diese Aufgabe gelacht, aber meine Wohnung in der dritten Etage eines Mietshauses bot diese Möglickeiten nicht. Aus der Wohnung oder dem Keller waren Material und Werkzeuge runter oder hoch und zum Parkplatz auf die Straße geschleppt werden. Die Aktion war gut zu planen, denn für vergessene Teile, musste die Fahrt erneut angetreten werden. Unterwegs gab es einen Baumarkt, in dem eine passende Planke, Polyesterharz und Schrauben besorgt wurden. Im Auto sah es mehrere Tage aus, als ob eine Bombe eingeschlagen war. Eine Tischlerei sägte mir zwei Holzblöcke als Auflagen für das Boot zu. Alles andere konnte ich mit der Stichsäge, einem Winkelschleifer und der Bohrmaschine auf Maß und in Form bringen. Geklebt und Risse gefüllt wurde mit Polyesterharz, gestrichen mit Owatrol und Bootslack. Einmalhandschuhe aus Latex erwiesen sich als extrem nützlich beim Hantieren mit Kunstharz und Lack. Ein Paket mit 100 Paaren kostete im Baumarkt rund 20 € und bei Aldi 5 €.



Die neue Planke für den Trailer

Die Fußwege zwischen Auto, Boot (Depot vor Ort für Werkzeuge, Material und Reinigungsmittel), Werktisch mit Schraubstock und Strom und dem Trailer waren beträchtlich. Das Auto stand ca. 90 Meter vom zentralen Platz auf dem Bootsgelände entfernt. Vor dort bis zum Boot waren es ca. 50 Meter. Vom Auto zum Trailer ca. 120 Meter und ca. 60 Meter betrug die Distanz zum Werktisch. Bei mehreren Gängen zwischen den Stationen kam insgesamt eine respektable Strecke zustande. Der Werktisch stand an der Nordseite eines Hauses im zugigen Schatten, der wenig von der Wärme spüren ließ, die in der Sonne herrschte.

Einige Tage später

Endlich ist die neue Planke auf dem Trailer. Geölt und mehrmals lackiert. Fixiert mit Schlossschrauben, Metallplatten und Kunstharz. Das Werkzeug ist klebrig vom Polyesterharz, leider auch die gute Makita Bohrmaschine. Der hintere Bock ist fertig, aber noch nicht angeschraubt. Doch ist das eine Kleinigkeit, die später erledigt werden kann. Die gesamte Aktion erstreckte sich mehrstündig über sechs Tage mit jeweils mindestens 22 km Autofahrt.



Eigenes Boot oder chartern?

Wer über den Kauf eines eigenen Bootes nachdenkt, sollte den daran hängenden Rattenschwanz nicht vergessen. Mit dem Bezahlen des Bootsliegeplatzes ist es nicht getan. Beim Addieren der Kosten und eines realistischen Zeitaufwands zur Pflege und Wartung des Bootes, kann sich das Chartern als der bessere Weg erweisen. Bekommt man eines für 100 € pro Tag, ist es für den Gesamtbetrag, den man jährlich durchschnittlich zum Halten eines 6,5 Meter Kajütboot aufbringt, rund 25 Tage ausleihbar ohne den erheblichen Arbeitsaufwand leisten zu müssen. Es muss nicht immer ein teures Motorboot sein. Auch Kanutouren können sehr schön sein. Für rund 30-40 € sind sie in reizvollen Revieren zu mieten.



Das Bot steht auf dem neuen Holzträger des Trailers.


Ergänzung 2018

Ausbessern des Trailers. Irgendwas ist immer

Jeder Bootseigner kennt den Wechsel zwischen Wassersportsaison und Winter. Die Sonne scheint noch als, ob das schöne Wetter immer so weiter ginge, aber die Tage werden kürzer und Ende Oktober/Anfang November müssen viele Boote raus. In den Tagen zuvor lädt man Sachen von Bord und sucht die Winterausrüstung zusammen. Beispielsweisen den Trailer. Wo steht der eigentlich in dem zugewucherten Gewirr auf dem Hafengelände? Und muss etwas daran gemacht werden? Reifen aufpumpen, Brett streichen, irgendwas fetten etc. Haben Kinder die Höhen der Stützen verstellt? Irgendwas ist immer. Man muss es rechtzeitig feststellen und beheben. Dieses Jahr hatten die Hitze und das UV-Licht der Sonne den Lack des Bretts abplatzen lassen, auf das mein Boot im Winter gestellt wird. Eine Aufarbeitung war fällig und der Anstrich wurde erneuert.




Zugewucherter Trailer des Bootes



Werkzeug zum Schleifen des Holzes




Nach der Reparatur. Der Lack wurde erneuert.

1. Trailer reparieren 2. Reifen des Trailers aufpumpen