Gastliegeplatz für Wasserwanderer. Gelbe Welle
Thomas Gade / Berlin 20111. Liegeplatz für kleine Boote | 3. Feste oder schwimmende Stege |
2. Fester Liegeplatz in der Marina | 4. Gastliegeplatz - Gelbe Welle |
Viele Kajütboote sind mit Wohnmobilen vergleichbar. Mit beiden kann man reisen und in ihnen übernachten. Allerdings benötigt das Boot dazu Wasserwege und keine Straßen. Am (Etappen-)Ziel angekommen, ist das Boot irgendwo zu parken. Wo lässt amn es und wie kommt man an Land? Um Rundreisen mit dem Boot zu fördern, bieten viele Marinas Gastliegeplätze an. Darüber hinaus haben viele Gemeinden an Gewässern, die im Wassertourismus attraktiv sind, sogenannte Stadtanleger gebaut. Häufig gibt es dort Stromanschlüsse und eine Toilette.
Gelbe Welle. Die Tafel weist auf Gastliegeplätze hin. Darunter stehen Symbole, die den Angebotsumfang näher beschreiben.
Marinas mit dem Zeichen der Gelben Welle bieten Liegeplätze für Gäste an. Das macht das Wandern mit dem Boot in vielen Revieren sehr einfach, weil es viele Häfen für Sportboote gibt, die sich dem System angeschlossen haben. In der Praxis ist die Nutzung der Gelben Welle einfach. Man fährt mit dem Boot zu einem Hafen und findet auf der Gelbe Welle Tafel die Telefonnummer des Hafenmeisters. Er wird angerufen. Das Gespräch läuft etwa so ab:
"Schmidt, hallo?
"Müller, guten Tag. Ich bin mit einem Boot vor Ihrem Hafen. Haben Sie einen Liegeplatz für mich?"
"Wie lang ist Ihr Boot?"
"6 Meter 50."
"Nehmen Sie die linke Einfahrt und suchen Sie einen Platz mit einem grünen Schild! Kommen Sie später in mein Büro"
"Okay, danke."
Dann fährt man rein, legt an und geht zum Hafenmeister. Oft befindet der sich Gesellschaft, die im Hafen einen lustigen Abend verbringen möchte. Die Hafenmeister sehen das gelassen, so wie Wirte, die ihre Gäste jeden Abend ertragen müssen.
"Hallo, ich heiße Müller und bin gerade eingelaufen. Ist der Hafenmeister hier?"
"Guten Tag, ach ja, Sie hatten gerade angerufen. So, ich gebe Ihnen mal ein Formular.
Das können Sie ausfüllen und abgeben, wenn Sie wegfahren. "
"Wie teuer ist hier das Liegen?"
"Wie lang war noch mal Ihr Boot, sagten Sie?"
"6,50 Meter."
"9 € pro Tag. Jetzt bekomme ich erstmal 10 € Pfand für einen Schlüssel. Damit kommt ihr in die Waschräume und auf das Gelände."
Unterhalb der Gelben Welle ist normalerweise eine Leiste mit Piktogrammen, die Auskunft über die nutzbare Ausstattung des Hafens geben. Wer eine Dusche braucht, kann sich vorab vergewissern, ob eine vorhanden ist. Die 'Übernachtungskosten' sind gering. Etwa 10 - 20 € pro Nacht mit WC und Dusche für die gesamte Bootsbesatzungs sind günstig. Die Preise variieren je nach Bootslänge und ev. zusätzlich durch die Anzahl der Leute. Für die Duschen im Hafen gibt es häufig Münzen, die das warme Wasser für einige Minuten freischalten. An vielen Gaststegen der Gemeinden darf für max. 24 Stunden kostenlos angelegt werden.
Die Verfügbarkeit solche Plätze ist variabel. Wer an einem schönen Pfingswochenende spontan ausläuft, muss damit rechnen, dass die attraktiven Gastliegeplätze bereits vergeben sind. In tourisitischen Spitzenzeiten sind Reservierungen angebracht.
Hintergrund: Die Gelbe Welle wurde im Jahr 2000 in Berlin eingeführt. 2004 hat der 'Deutscher Tourismusverband Service' die Markenrechte für das Symbol übernommen. Damit werden Liegeplätze gekennzeichnet, die Wasserwanderen offen stehen. Die Initiative ist zur Stärkung des Tourismus gedacht. Im Internet gibt es Verzeichnisse über die lokalen und überregionalen Liegeplätze, die sich der Gelben Welle angeschlossen haben. In Häfen für Segel- und Motorboote gilt, dass mindestens zwei Gastliegepläzte vorhanden sein müssen. Darüber hinaus gibt es die 'Gelbe Welle Kanu', die den Ruderern und Paddler Anlegemöglichkeiten aufweist.
Wasserwanderer, die irgendwo übernachten wollen, können auch in Häfen ohne das Symbol der Gelben Welle nachfragen, ob sie dort mit ihrem Boot kurzfristig unterkommen können. Im Internet oder in den Tourismus-Broschüren sind die lokalen Marinas zu finden. Es kann diverse Gründe geben, die eine Marinaverwaltung davon abhält, sich unter dem Zeichen der Gelben Welle zu präsentieren. So muss ein Hafen klassifiziert werden. Das kostet Geld und gilt jeweils nur drei Jahre. Die Tafeln müssen ebenfalls bezahlt werden. Dafür gibt es Einträge im Wassertourismusguide. Wessen Liegeplätze gut ausgebucht sind, wird in solchen Ausgaben wenig Sinn sehen. Den Wasserwanderern kann das egal sein. Hauptsache, man kommt leicht und gut unter.
1. Liegeplatz für kleine Boote | 3. Feste oder schwimmende Stege |
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